22. Will er mich küssen?

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Dahlia P.O.V.

Samstag 19:28 Uhr

Die Schicht in der Bar läuft bisher echt gut. Schon langsam finde ich mich zurecht hier und fühle mich nicht mehr so schnell überfordert.

Eigentlich könnte es mir nicht besser gehen. Ich habe den Entzug überstanden, fühle mich wieder fit und finde mich in meinem neuen Job zurecht. Was will man mehr?

„Hey Dahlia..", holt mich eine bekannte männliche Stimme aus den Gedanken.

„Leon?! Hey! Was machst du denn hier?", frage ich überrascht und freue mich ein bekanntes Gesicht hier zu sehen.

„Ich war bis eben noch beim Motocross Platz und dachte mir ich komm noch auf ein Getränk vorbei...und...naja..um dich zu sehen."

Fragend sehe ich ihn an.

„Um mich zu sehen?", ein leichtes Grinsen zeichnet sich auf meinem Gesicht.

Mit einem lächelnden Nicken bestätigt er meine Frage.

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21:26 Uhr

„Und Mason kennst du schon aus der Schule?", frage ich während ich verschüttetes Bier vom Tresen wische.

„Ja mehr oder weniger...wir gingen zwar in die selbe Schule, aber kennengelernt haben wir uns, weil ich bei seinem Vater im Verein Mottoradfahren lernte.."

„Der Verein gehörte Masons Vater?"

„Jap...ist sowas wie ein Familienunternehmen...Mason hat es vor 3 Jahren übernommen.."

„Oh okay..Er ist auch ziemlich gut stimmts?"

„Verdammt gut...Mason ist einer der besten Fahrer der Gegend. Gibt keinen Wettbewerb bei dem er nicht unter die besten 3 kommt.."

„Und das ist alles fair verdiente Leistung hm?", frage ich obwohl ich keine Antwort will sondern auf das Kokain und Doping hindeute.

Als wäre es ihm unangenehm unterbricht er den Augenkontakt und greift sich angespannt in den Nacken.

„Dahlia die Szene hat so wie jeder Sport auch seine Schattenseite...ich muss echt sagen ich kenne bei Wettbewerben niemand der nicht..naja..etwa nachhilft. Mason ist aber auch ohne dem Zeug einer der Besten.."

„Hast du keine Angst, dass die denen du das Zeug vertickst abhängig werden?", frage ich direkt und sehe ihn an.

„Nö..ich verticke ja immerhin nicht an Jeden..ich würde sagen, ich kann das gut einschätzen.", sagt er selbstbewusst.

„Ach kannst du das?", frage ich lachend.

Selbstbewusst nickt er.

Ich kenne Typen wie ihn. Typen wie er haben keine Ahnung, was sie anrichten können. Aber immerhin hat er ein Gewissen, manchen geht es nur darum Geld zu machen, egal um welchen Preis.

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02:03 Uhr

Ich werfe einen Blick auf meine Uhr.

„So...es ist 2....ich hol mal mein Zeugs..", sage ich und werfe Leon ein Lächeln zu.

„Möchtest du noch eine Runde spazieren gehen und dich unterhalten?", schlägt er vor.

Ich hänge mir meine Tasche um die Schulter und denke über den Vorschlag nach. Wir haben uns die letzten Stunden echt gut unterhalten und ich bin mir sicher es gibt noch viel zu erzählen. Er ist mir ganz sympathisch, aber ich bin schon ziemlich müde.

„Ähm..ein anderes Mal gerne...ich bin ehrlich gesagt schon ziemlich müde."

„Okay kein Ding.", sagt er, aber die Enttäuschung ist ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich begleite dich noch nachhause."

„Das ist echt nett, aber ich wohne direkt nebenan, also nicht notwendig.."

„Okay dann bis zur Tür."

Leon hält mit die Tür auf als wir die Bar verlassen.

„So hier wären wir..", sage ich scherzend, da wir direkt neben der Eingangstür zu meiner Unterkunft stehen.

„Dahlia, es war echt schön mit dir zu reden...ähm..was hältst du davon wenn wir Nummern austauschen?"

Perplex von der Frage muss ich für einen Moment überlegen. Will er gerade einfach so Nummer austauschen oder wohin führt das dann? Was wenn er mir ständig schreibt? Gut im schlimmsten Fall antworte ich halt einfach nicht.

„Klar..wieso nicht."

Leon reicht mir sein Handy und ich tippe meine Nummer rein.

„Gut, ich muss jetzt wirklich gehen...bin total müde von meiner Schicht.." kündige ich an und Leon wirft mir einen undefinierbaren Blick zu.

Langsam kommt er immer näher zu mir. Seine Augen haften auf meinen Lippen. Oh Gott was hat er denn jetzt vor? Will er mich jetzt etwa küssen?! Bitte nicht. Die Distanz zwischen uns wird immer weniger.

„Ähmmm... naja dann..tschau.", sage ich perplex und halte ihm wie eine Irre meine Hand entgegen. Irritiert blickt er auf meine ausgestreckte Hand. Zögerlich greift er und nimmt sie in seine. Ich schüttle einmal, dreh mich um und verschwinde hinter der Eingangstür.

Angespannt lehne ich mich drinnen gegen die Tür.

Fuck wie peinlich war das denn bitte.

DahliaWhere stories live. Discover now