76. Mit jedem Herzschlag

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Dahlia P.O.V.

„Ich denke ich habe eine Idee...lass uns etwas ausprobieren.", schlage ich vor.

Ich lege mich ins Bett im Schlafzimmer und Mason folgt mir zögerlich. Ich schalte das Licht ab. Nur der Mondschein der durchs Fenster tritt spendet uns Licht.

Unruhig liegt er neben mir. Seine Atmung ist verschnellert.

„Mason...ist alles gut?"

„Es geht.."

„Sprich mit mir...was ist los? Erzähl mir was du fühlst."

„Es ist nur...vor meinem geistigen Auge sehe dich sofort wieder in meinem Badezimmer...kaum atmend...im Krankenwagen ohne Puls...ich...ich weiß nicht, ob ich das kann Dahlia, mir wäre lieber ich bleibe einfach wach während du schläfst.."

Gestresst setzt er sich wieder auf und will aus dem Bett steigen. Ich halte ihn am Unterarm fest.

„Mason bitte warte..."

Langsam dreht er sich wieder um. Ich setze mich etwas auf und lasse seinen Arm wieder los. Dann nehme ich die Enden meines Shirts und ziehe es mir über den Kopf.

Verwirrt beobachtet Mason mich dabei.

Mit nacktem Oberkörper sitze ich vor ihm. Langsam nehme ich seine Hand. Gebannt verfolgt er jede meiner Bewegungen. Ich nehme seine Hand und lege sie auf mein Herz.

„Spürst du das? Das Klopfen?"

Zaghaft nickt er. Er atmet einmal aus und schließt seine Augen.

„Dieses Klopfen wird auch nicht aufhören. Das verspreche ich dir.", flüstere ich.

Er nickt.

„Möchtest dus versuchen?"

„Okay.."

Langsam legen wir und wieder hin. Ich halte seine Hand fest an mein Herz gedrückt. Mit jedem Schlag meines Herzens wird seine Atmung ruhiger bis er nach nur wenigen Sekunden einschläft.

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Der nächste Morgen

08:34 Uhr

Die ersten Sonnenstrahlen treten durchs Fenster. Langsam werde ich wach und öffne zaghaft die Augen. Masons Hand liegt nach wie vor auf meinem Herzen. Seine Finger drücken sich sanft in meine Haut. Seine Atmung ist regelmäßig und ruhig, er schläft scheinbar immer noch. Aber ich möchte ihn nicht wecken.

Wegen mir konnte er die letzten Tage nicht schlafen, er hat jede Sekunde Schlaf verdient die er bekommen kann.

Es vergehen noch etwa 50 Minuten in denen ich versucht habe so ruhig wie möglich zu liegen um ihn nicht zu wecken. Doch ich merke, dass er langsam wach wird.

Verschlafen öffnet er seine Augen.

„Na schon wach?", sage ich und grinse ihn an.

Nach mehreren Minuten langsam wach werden, stehen wir beide auf.

Die Nacht hat sich angefühlt als hätten wir unsere Diskussion pausiert. Auf Stopp gedrückt. Doch das unangenehme Gefühl des Gesprächs welches führen müssen besteht.

Die Kaffeemaschine in der Küche gibt es unangenehmes Surren von sich während ich mit meiner Tasse Tee auf der Couch sitze.

Mason nimmt am anderen Ende der Couch platzt, die frische Tasse Kaffee in seiner Hand. Zwischen uns herrscht eine undefinierbare Spannung. Nervös spannt er sein Kiefer an. Er sieht aus als ob er etwas sagen möchte. Schließlich bricht er die Stille.

„Dahlia wir müssen reden...es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe." seine Stimme klingt zittrig.

Ich schweige für einen Moment.

„Und es tut mir leid dass...ich es dir nicht davor gesagt habe." setzt er fort und wendet beschämt seinen Blick von mir weg.

Verwirrt sehe ich ihn an. „Davor?"

Bevor wir miteinander geschlafen haben..ich wollte nicht dein Vertrauen verletzten, es tut mir so verdammt leid.."

Seine Augen werden glasig und der Anblick bricht mir fast das Herz.

„Mason zwischen uns dürfen Lügen keinen Platz haben.." ich rutsche langsam etwas vor in seine Richtung. Liebevoll lege ich meine Hand auf seine Wange. „Bitte versprich mir, dass wir ab jetzt immer ehrlich zueinander sind, egal wie schwierig es ist.." eindringlich sehe ich ihn an. Er nickt.

„Ich verspreche es dir.." sagt er überzeugt und ohne den Funken an Zweifel.

„Okay..", ich lächle ihn an und beuge mich zu ihm. Die Schmerzen die dabei in meiner linken Seite entstehen ignoriere ich. Zärtlich lege ich meine Lippen auf seine. Als würden ihm 100 kg Last von den Schultern fallen atmet er entspannt aus.

„Wie hast du heute geschlafen?", unterbreche ich den Kuss.

Liebevoll streichelt er über meine Wange. „Dank dir wunderbar.."

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1 Woche später

Es vergehen mehrere Tage. Tage in denen wir stundenlang auf der Couch kuscheln und uns Filme ansehen. In denen ich mit einem Kühlbeutel auf der Rippe und Masons Hand auf meinem Herzen einschlafe. Tage in denen wir im See baden und die Finger keine Sekunde voneinander lassen können. Mit Mason ist die Zeit hier wie Urlaub. Abstand. Auszeit.

Nico und ich telefonieren ab und an mal. Er ist wieder in unsere Heimatstadt zurückgefahren, hat mir aber versprochen zurückzukommen sobald ich wieder zuhause bin.

„Ist dir kalt?", fragt Mason neben mir, während er ein Handtuch um mich wickelt. Wie fast jeden Nachmittag sind wir auch heute beim See. Auch wenn ich aufgrund meiner Rippenverletzung nicht wirklich schwimmen kann, ist es trotzdem erfrischend ein paar Schritte ins Wasser zu gehen.

„Danke...", flüstere ich ihm zu und wickle mir das Handtuch um. Er beugt sich zu mir und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Egal wir oft er seine Lippen auf meine legt, es fühlt sich jedes Mal aufs Neue an wie eine Gefühlsexplosion. Der Typ macht mich verrückt.

„Vielleicht sollten wir zurückgehen, es wird schon kalt...", schlägt Mason vor während die Abendsonne den Himmel rosa färbt.

„Ja du hast recht.."

Langsam stehe ich auf und ziehe mir ein Shirt und eine Jogginghose über. Mason reicht mir seine Hand, und hilft mir den leichten Hügel hoch bis zum Wald.

„Was möchtest du denn Abendessen?", fragt er während wir zum Haus gehen.

„Hmmm Pizza?", schlage ich vor was ihm ein Lachen entlockt.

„Schon wieder?"

„Wieso denn nicht." entgegne ich ihm und grinse ihn frech an.

„Na gut. Alles was du willst.", flüstert er und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

Mason lässt meine Hand los und die Tür zum Haus aufzusperren. Plötzlich zuckt er leicht zusammen.

Abrupt dreht er sich um.

„Was ist denn los?", frage ich ihn verwirrt.

„Hörst du das?", flüstert er.

Ich spitze meine Ohren.

„Ähm..nein was meinst du?"

„Das sind Motorengeräusche. Und sie werden lauter. Irgendjemand kommt hierher"

Jede Muskelfaser seines Körpers scheint sich anzuspannen.

Auch ich höre jetzt die Motorengeräusche. Er hat recht. Sie kommen näher.

„Vielleicht hat sich einfach jemand verfahren.", antworte ich und zucke mit den Schultern.

„Man verfährt sich nicht einfach hierher.", antwortet er kalt und lässt die kleine Schotterstraße neben der sein Auto geparkt steht keine Sekunde aus den Augen.

DahliaWhere stories live. Discover now