32. Bryce

3.6K 106 23
                                    

Dahlia P.O.V.

Seufzend stelle ich den letzten Sessel verkehrt herum auf den Tisch ab. Eigentlich sollte ich ja nur bis Mitternacht arbeiten, aber natürlich hat mich Bryce wieder überredet länger zu bleiben. Gut es war auch verdammt viel los, aber zum Glück sind auch die letzten Gäste verschwunden.

Ich werfe einen Blick auf mein Handy. 02:34 Uhr. Oh Mann...Zeit zum Schlafen gehen.

„Bryce brauchst du noch was?", frage ich ihn als ich sehe dass er gerade bei der Bar steht. Sein Gesicht ist voller Schweiss und sein Blick total abwesend. Ist er ernsthaft schon wieder besoffen? Tja, dass kommt davon wenn man ständig mit den Gästen mittrinkt.

Um nicht ins Taumeln zu geraten stützt er sich an dem Tresen ab.

„Die Glasflaschen rausbringen..", sagt er befehlend.

Genervt verdrehe ich die Augen. Na gut.

Ich gehe zur Bar und hebe zwei Kisten mit leeren Bierflaschen hoch. Über den Hinterausgang gehe ich raus in den kleinen Hof, der definitiv Drehort für Horrorfilme sein könnte.

Die kalte Luft verpasst mir eine Gänsehaut. Die einzige Beleuchtung hier bietet eine viel zu laut surrende Lampe die provisorisch an der bröckligen Wand angebracht ist.

Ich werfe eine Flasche nach der anderen in den Glascontainer.

Ein lauter Knall lässt mich zusammenzucken. Mein Blick fällt zu der schweren Tür die gerade zugefallen ist.

„Mann Bryce du hast mich total erschreckt!", fauche ich ihn an, während er sich taumelnd eine Zigarette anzündet.

Genervt werfe ich die letze Flasche in den Container und gehe mit den geleerten Kisten wieder Richtung Tür.

Kurz bevor ich die Tür öffne werde ich grob an der Hüfte gepackt und zurückgezogen. Die leeren Kisten fallen mit einem lauten Krach auf den Boden. Wütend schlage ich Bryce Hände von mir.

„Sag mal spinnst du?!", ich drehe mich zu ihm um und verpasse ihm eine heftige Ohrfeige.

Bryce lässt sich dadurch nicht beirren und funkelt mich böse an. Der Anblick verpasst mir ein mulmiges Gefühl im Magen.

„Ich gehe jetzt..meine Schicht ist eigentlich schon längst vorbei..", sage ich, drehe mich um und beuge mich runter um die leeren Kisten aufzuheben.

Ein plötzlicher Schlag gegen meinen Rücken lässt mich auf den schmutzigen Boden fallen. Für einen Moment bleibt mir die Luft weg.

Schmerzverzerrt drehe ich mich um, sodass ich auf meinem Rücken liege. Bryce steht drohend vor mir. Seine Pupillen sind geweitet und seine Augen blutunterlaufen.

„Was hast du den bitte genommen?!", schnauze ich ihn an.

Meine Aussage lässt wohl seinen Geduldsfaden reissen.

Bryce kniet sich über mich und packt mich grob am Hals. Er drückt so fest zusammen, dass ich glaube ich könnte ersticken. Mein Herz beginnt wie wild zu schlagen.

Panisch strample ich mit meinen Beinen um ihn von mir abzuschütteln. Keine Chance.

„Du kleine Schl*mpe...wenn ich mit dir fertig bin bist du nicht mehr so zickig.", seine Stimme lässt das Blut in meinen Adern gefrieren.

Panisch sehe ich ihm in seine Augen als ich plötzlich seine raue kalte Hand unter meinem Shirt spüre. Langsam fährt er immer höher bist seine Hand schließlich auf meiner Brust liegt. Seine Mimik verwandelt sich in ein ekliges Grinsen. Tränen laufen meine Wangen runter.

Seine andere Hand löst sich von meinem Hals. Ich huste angestrengt und schnappe nach Luft. Alles in mir sagt mir, dass ich Schreien muss doch ich krieg keinen Laut raus.

Plötzlich spüre ich etwas an meiner Hose.

„L-lass m-mich sofort l-los..", sage ich kaum hörbar und schlage ihm mit meinen Händen gegen seine Brust. Vergeblich.

Im nächsten Moment umschließt kalte Luft meine nackten Oberschenkel.

Seine Berührungen wirken wie ein Betäubungsmittel. Wie ein Narkosemittel. Wie die tödlichste Droge. Sie betäuben mich. Seine Hände sind überall. Ich kann mich nicht bewegen. Ich bin gefangen und es gibt keinen Ausweg. Ich bin ihm ausgeliefert.

Vor meinen Augen sehe ich einen Wald. Es ist der Wald in dem ich an meinem ersten Tag hier spazieren gegangen bin. Die Bäume sind so schön grün. Die Blätter rauschen so schön vor sich hin. Und der Duft. Es riecht so gut. Ich gehe etwas spazieren. Der Waldboden fühlt sich so angenehm unter meinen Füßen an. Aber ich bin so müde. Ich sollte mich hinlegen. Der Baum da drüben sieht verlockend aus. Zielstrebig gehe ich zu dem Baum unter dem weiches saftig grünes Moos wächst. Hier kann ich bleiben. Erschöpft lasse ich mich auf den weichen Boden fallen. Ich schließe meine Augen....hier bin ich sicher.

DahliaWhere stories live. Discover now