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Wenn du nicht reden kannst, brauchst du jemanden, der versteht, was deine Tränen sagen.

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Markus war gut darin, Dinge zu erklären. Ich war mir sicher, das ganze System war sehr viel komplizierter als er es zusammenfasste, aber er machte es für mich verständlich.

Mir war klar, dass er dafür einiges auslassen musste und, dass er manche Dinge bewusst umging, aber mit der Menge an Informationen, die ich auf der Autofahrt aus ihm rausbekam, konnte ich mich eine Weile zufriedengeben.

Um genau zu sein, brummte mir dermaßen der Schädel, dass Markus bei einer Raststätte anhielt, damit ich frische Luft tankten konnte. Das nannte er als Grund.

Sobald Damian und ich unsere Türen zuknallten, sperrte Markus das Auto zu, ohne zu uns zu sehen und lief über den Parkplatz.

„Er ist aufgewühlt." Damian kam um das Auto herum und folgte meinem Blick zu Markus.

„Verständlich."

Mir ging es genauso und das, obwohl ich nur theoretische Informationen bekommen hatte. Markus verband damit Erfahrungen. Schmerzhafte Erfahrungen, wie es schien.

Nach dem, was er erzählt hatte, wunderte mich das nicht.

Aus seinem Mund hatte alles sehr nüchtern geklungen, aber es hatte sich mit Sicherheit ganz anders angefühlt.

Von Fremden aufgezogen werden; Sich ständig beweisen zu müssen; Gesagt zu bekommen, wer man war und was man sein durfte... Nur, um ein System aufrechtzuerhalten, in dem niemand wirklich glücklich zu sein schien...

Warum wurden Leute dazu gezwungen, sich dafür zu verpflichten? War es das wirklich wert? Konnten Menschen und Gestaltwandler nicht ohne diese Art von Kontrolle zusammenleben?

Damian streichelte über meinen Rücken und schob mich sanft zu der Bank, vor der Markus Auto stand.

Er setzte sich hin und ich ließ mich direkt fallen, sodass mein Kopf in seinem Schoß landete und ich auf der Bank lag. Meine Füße standen auf dem Boden, aber das war nebensächlich. Damian hielt meinen Kopf fest und strich durch meine Haare.

Ich ließ meine Augen zufallen und genoss seine Berührung. Es fühlte sich schön an. Vertraut. Sicher.

Ich kam zur Ruhe. Sehnte mich nicht nach der Vergangenheit oder nach einem anderen Ort. Hier und jetzt zu sein, war gut so wie es war.

Etwas tropfte auf meine Wange.

„Fuck", murmelte Damian, gefolgt von einem Schniefen.

Ich öffnete die Augen und sah gerade noch so, wie Damian mit seinem Ärmel seine Augen trocknete.

Als er sah, dass ich ihn beobachtete, schaute er zur Seite und presste seine Lippen zusammen. Es sah beschämt aus, aber ich wusste, dass es das nicht war. Es war Reue.

„Hey." Ich hob eine Hand zu seinem Gesicht und strich mit dem Daumen über sein Auge. Damit trocknete ich die Reste der Tränen, die sich in seinen Wimpern verfangen hatten.

Damian drückte seine Nase an meine Hand und zog tief die Luft ein.

„Warum muss alles so scheiße sein?", fragte er mich mit schwacher Stimme und verzweifeltem Blick.

„Ist es das?"

Er schaute mir in die Augen und ich konnte dabei zusehen, wie etwas von der Dunkelheit aus seiner Iris verschwand. „Nicht alles."

Ich lächelte. „Ich liebe dich."

Innerhalb einer Sekunde waren seine Augen wieder voller Tränen und mit einem Blinzeln rannten sie ihm haltlos über die Wangen.

wild (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt