Kapitel 1

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Überall sah ich alte Wanderwege, große Klippen und drum herum jede Menge Wasser. Nur Wasser. Es roch nach frischer Luft. Nicht nach alter muffiger Stadtluft, sondern nach sauberer und klarer Luft.

Hier in Irland fühlt man sich frei, schon seit ich ein kleines Kind war, wollte ich hier hin. Man fühlt sich hier nicht so eingeengt, wie in Essen. Einmal in meinem Leben fühle ich mich wirklich belebt und voller Energie. Das Stadtleben habe ich mir doch irgendwie ganz anders vorgestellt. Ich mache eine Ausbildung zur Hebamme. Ich habe zwar mein Abitur, aber ich habe plötzlich keine Lust mehr gehabt zu studieren. Die Schule hat mich genug fertig gemacht und ich möchte jetzt endlich mein eigenes Geld verdienen. Mein eigenes Leben leben. Für 5 Jahre Stress und Aufregung im Studium habe ich echt keine Nerven. Eigentlich komme ich aus dem Norden von Deutschland, aber da lief nicht immer alles so glatt, weshalb ich weg wollte. Weit weg. Die Stadt Essen war mein letzter Ausweg, also bin ich mit 20 ausgezogen. 3 Jahre lebe ich jetzt schon in dieser Stadt, wo alles so alltäglich abläuft. Aufstehen, Essen, Ausbildung, nach Hause kommen, Essen, Schlafen.

In Irland habe ich endlich mal wieder einen freien Kopf.

Ich hab echt gedacht, jetzt kann ich jeden Tag shoppen gehen und tun und lassen was ich will, wenn ich alleine in einer Stadt wohne. Falsch gedacht. Es ist alles so anders, wie man es sich vorgestellt hat.

Ich mag das Stadtleben nicht. Gott, ich hasse es. Ich komme von einem kleinen Dorf mit Wald. Ich vermisse es, aber zurückkehren kann und möchte ich auch nicht. Jetzt habe ich bald meinen Job in der Hand, aber wie soll ich dann weitermachen? Was passiert als nächstes? Soll ich einfach so weiter Leben, wenn ich doch eigentlich irgendwas anderes möchte? Nur was? Das ist der Nachteil an so einem Land und Urlaub, man hat viel mehr Zeit nachzudenken und Fragen zu stellen. 

Natürlich gab es auch positive Sachen am Umzug. Ich habe meine besten Freunde gefunden. Alma und Justus. Alma und ich haben uns in der Ausbildung kennen gelernt. Sie hat allerdings ihre Ausbildung vor einiger Zeit abgebrochen, um als freie Künstlerin zu arbeiten. Sie kann echt gut zeichnen, nur leider wissen das viele noch nicht. Manche denken auch sie wäre eingebildet. Habe ich ehrlich gesagt auch beim ersten Mal Sehen gedacht. Meine vorherige Freundin war auch blond und  eine falsche Schlange, aber Alma ist anders. Sie ist lieb, freundlich und hilfsbereit. Zwar auch ein wenig verrückt, aber genau das liebe ich so an ihr. Sie könnte mit ihrem Aussehen als Model arbeiten. Sie hat sogar schonmal paar Anfragen bekommen, doch sie lehnt jedes Mal dankend ab. Justus habe ich durch sie kennen gelernt. Auf dem ersten Blick sieht er aus, wie der typische Macho. Braune hochgestylte Haare, traumhafte Augen und einen super Körper, jedoch ist er mehr als das und das sehen die meisten Mädels nicht.

„Amelie, was machst du denn da so lange?"

Jemand sprang auf meinen Rücken. Alma.

„Ich hab nachgedacht, sorry."
„Warum musst du immer so nachdenklich sein, wenn wir verreisen?" fragte sie mich und sah mir dabei nun in die Augen.

„Komm jetzt sei nicht so trübselig, wir haben noch was zu tun."

Sie zog mich wieder zum Auto, weg von den Felsen und weg vom Meer, der wunderbaren Aussicht. Ich hätte noch ein Foto machen sollen, obwohl... eigentlich habe ich schon tausende gemacht.

„Was haben wir denn vor?" fragte ich sie.

„Deutschland spielt doch heute hier gegen Irland, nicht wahr?"


„Ehh ja, ich glaube schon."


„Du glaubst nicht, du weißt, weil uns Justus ständig vorheult, dass er ja keine Tickets hat, um die Mannschaft im Stadion zu sehen."

„Ach ja, stimmt ja." musste ich jetzt lachen. Justus schreit die ganze Zeit, wie ein kleines Kind nach diesen Tickets. Er liebt Fußball, hatte jedoch nie die Möglichkeit in einem Verein zu spielen, weil seine Familie nicht gerade viel Geld hatte.

„Und...?" fragte sie mich.

Ich sah sie stirnrunzelnd an.

„Amelie! Wir als nette, hilfsbereite und umwerfende Freundinnen werden Tickets besorgen!"

„Und wie willst du das anstellen?"

„Ich hab da schon eine Idee. Wir müssen nur irgendwie ins Stadion reinkommen."
„Alma... das ist unmöglich. Die Tickets sind doch schon alle ausverkauft."

„Wenn man weiß wie, dann nicht."

„Das geht doch wieder schief."


„Willst du denn keine sexy Fußballer sehen?"

Ich sagte nichts.

„Ich kenne dich zu gut." sagte sie und grinste mir zu. Gekünstelt lächelte ich zurück. 


Sie zeigte mit dem Finger zum Lenkrad. Ich sah sie verwundert an.

„Du fährst!"

„Sag mir bitte, dass dieser Plan legal ist."


„Na klar." zwinkerte sie mir zu. 


Hey, lasst mir doch gerne Feedback da :)  Wer jetzt denkt, wo ist die Fanfiction? Kommt noch... :D 



Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now