Kapitel 33

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Meine Schwester schlief bei mir im Zimmer und meine Mutter im Wohnzimmer. Ich hatte gut geschlafen, wie auch zuvor bei Marco. Ich starrte wie jeden Morgen an die Wand und lauschte den Geräuschen in der Küche. Jemand musste schon wach sein und irgendwas dort veranstalten. Sofie schlief noch immer friedlich. Sie kommt nach mir. Früher als Teenager habe ich auch immer so lange geschlafen wie ich nur konnte. Wenn ich sie jetzt so ansah, wie sie dort schlief, sah sie verdammt niedlich aus. Wie meine kleine Schwester eben.

Ich beschloss schon mal aufzustehen und schlich mich leise aus dem Zimmer. In der Küche fand ich meine Mutter, die bereits Frühstück machte. Wie konnte sie auch anders.

„Guten Morgen!" sagte sie strahlend.

„Morgen." erwiderte ich mit etwas weniger Motivation.

„So früh schon auf?" fragte sie mich verwundert.

„Konnte nicht mehr schlafen." Sie nickte nur ab und wandte sich wieder ihrem Rührei zu.

„Du musst wirklich nicht für uns kochen." sagte ich lachend.

„Doch, ich werde uns ein wunderschönes Frühstück kochen." Ich widersprach ihr nicht, davon abhalten könnte ich sie eh nicht mehr. Außerdem genieße ich es auch ein bisschen bekocht zu werden. Erst von Marco, jetzt von meiner Mutter. Das ist wahrer Luxus.

„Wie war die Feier denn so?" versuchte meine Mutter das Thema zu wechseln. Ich setzte mich auf den Küchenstuhl und trank erstmal ein ganzes Glas Wasser um meinen Kreislauf anzuregen.

„Gut, wirklich gut." Ich musste an die Begegnung mit meinem Vater und Mats denken. Es war mir immer noch komisch.

„Wirklich?" fragte sie misstrauisch. Ich wollte ihr nicht schon wieder Sorgen bereiten mit diesem Mistkerl, deshalb antwortete ich einfach, dass es wirklich ein gelungener Abend war.

„Und dieser Marco...? Ist das was Festes?" Mist. Fangfrage. Was sollte ich ihr denn antworten, wenn ich es selbst nicht einmal wüsste?

„Ehm..." stotterte ich vor mich hin.

„Hey, ist schon okay, wenn es nicht so ist. Ihr seit bestimmt noch in derAnfangsphase, das sind immer noch die besten Zeiten." schwärmte sie leicht. Ich frage mich, ob das am Anfang mit meinem Vater genauso war.

„Mama... ich habe mal eine Frage."

„Frag mich was du willst." lächelte sie.

„War Papa damals anders?" Sie seufzte, da wusste ich, dass ich einen wunden Punkt getroffen hatte, dabei wollte ich das doch gar nicht.

„Dein Vater war damals... lieb, charmant und absolut attraktiv. Ich habe mich auf ihn eingelassen, hatte schon 5 Kinder geplant, eine weiße Hochzeit und ein großes Haus mit Strebergarten."

„Und es ist nicht so gekommen..." sagte ich mitfühlend meiner Mutter gegenüber.

„Nach ein paar Jahren wurde er anders, war ständig weg und ließ sich nicht mehr blicken. Doch er versicherte mir immer wieder, dass alles gut sei und, dass er einfach nur viel arbeiten müsste."

„Was er nicht gemacht hat oder?" Meine Mutter schüttelte leicht den Kopf.

„Bald erfuhr ich, dass er schon ein anderes Kind hatte. Schon vor mir."

„Ich dachte..." Sie unterbrach mich, was ich sonst gar nicht von ihr kannte.

„Er hat um Vergebung gefleht und meinte, dass da wirklich nichts mehr mit dieser Frau wäre. Ich habe ihm natürlich geglaubt, immerhin hat er diesen Sohn lange vor mir bekommen."

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now