Kapitel 6

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Er sah mich immer noch durchdringend an und ich wusste bis jetzt immer noch, was ich sagen sollte.

„Sie spielt Klavier und kann zu dem auch noch gut singen." sagte Alma plötzlich.

Ich sah sie geschockt an.

„Was denn, es ist doch nur die Wahrheit."

„Sing uns doch mal was vor." sah mich Marco nun mit funkelnden Augen an.

„Ehm... lieber nicht."

„Jetzt stell dich nicht so an." sagte Thomas locker.

„Ich singe zum Spaß und nicht als Profisängerin."

„Trotzdem kannst du uns doch mal eine Kostprobe geben." 


Ich schüttelte heftig mit dem Kopf. Singen tue ich nur für mich alleine. Ich weiß noch, wie ich früher in der Schule stand und vorsingen musste, ich habe praktisch keinen Ton rausgebracht. Nicht noch einmal. Ich bin sowieso froh, dass ich die Schule hinter mir habe. Ich habe die Schule gehasst.

„Bitte. Bitte." schmollte Alma.

„Ich habe irgendwie schon bisschen ein Halskratzen, wenn ich jetzt noch singe, wird alles nur noch schlimmer."
„Hör auf zu lügen, deine Nase wird schon ganz lang."

Ich sah Alma mit zusammen gekniffenen Augen an. Sie sollte endlich kapieren, dass ich nicht vorsingen möchte. Nie mehr.

„Wovor hast du Angst?" fragte mich Marco nun.

„Ich... ich weiß nicht."

„Denk mal ganz stark nach."

Ich sah ihn bewundernswert an. Er zwang mich nicht zu singen, er wollte nur wissen, warum ich nicht singe.

Seufzend stützte ich meinen Kopf auf meinen Händen ab. Zu viel Denken.

„Naja, Amelie liest noch viel und gerne." sagte Justus ablenkend.

Ich sah ihn dankend an. Er nickte nur verständnisvoll und konzentrierte sich wieder auf die Runde.

„Was liest du denn so?" fragte mich Mats.

„Ach... so ein Liebeskram, aber auch mal einen Thriller."

„Blutiges also?"
„Ja, es kann schon mal blutig werden." sagte ich mit einem Lächeln.

„Stehst du auch auf Horrorfilme?"
„Manchmal. Meistens bekomme ich aber Angst davon." lachte ich.

„Wirklich. Sie ist einmal..."

„Halt!" stoppte ich Alma.

„Bitte erzähl das nicht."

„Warum nicht? Ist doch süß."

„Alma..."
„Also, Amelie und ich haben mal einen Mädelsabend gemacht, so wirklich mit allem drum und dran. Wir haben uns schließlich einen richtig unheimlichen Horrorfilm angesehen. Von so einem Stalker. Als wir nachher jeder für sich ins Bett gingen, kam Amelie um Mitternacht zu mir ins Bett gekrochen, sagte sie hätte etwas gehört."

Ein paar lachten. Ich wahrscheinlich am Lautesten. Justus hatte mal gesagt, dass er mich dafür bewundere, dass ich immer so gut über mich selber lachen könne.

Hedda kam wieder mit ganz vielen Tellern in der Hand. Sie hatte wirklich für jeden von uns Eierpfannkuchen gemacht.

„Dankeschön!" riefen wir im Chor und begannen zu essen.

Mitten im Essen klingelte auf einmal mein Handy. Ich sah auf die Anruferkennung. Mein Vater.

Was will er denn jetzt schon wieder. Schnell drückte ich ihn weg und versuchte wieder zu essen, leider vergeblich denn es klingelte erneut. Wütend stand ich auf, nahm mein Handy und entfernte mich ein wenig vom Tisch.

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now