Kapitel 5

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„Ist das nicht krass!" schrie mir Alma schon praktisch ins Ohr. Das ist der Nachteil, wenn sie Beifahrerin ist...

„Ja total."

„Jetzt kling mal nicht so lustlos. Du freust dich doch bestimmt auf deinen Freund!"
„Thomas?"

„Nein... Marco?"

„Warum er? Mit Thomas verstehe ich mich doch viel besser."
„Ja du und Thomas seid schon ziemlich süß zusammen."

„Er hat eine Frau."

„Was hindert dich daran?"

„Alma!"
„Das war nur ein Scherz." lachte sie.

„Thomas ist nicht so mein Typ, aber er könnte ein ganz guter Kumpel werden."
„Hey und was ist mit mir?" mischte sich nun auch Justus ein.

„Du wirst natürlich immer mein bester Freund bleiben." sagte ich schleimend.

Zufrieden sah er wieder desinteressiert aus das Fenster.

„Aber mit Marco könnte es was werden, stimmt's?"

„Nein..."

„Ach komm, rede keinen Quatsch. Ich hab doch gesehen, wie ihr euch anstarrt."

„Er ist zu bekannt. Das wird nicht klappen."

„Er ist schon sehr attraktiv."

Ich ignorierte diese Aussage von ihr, auch wenn ich weiß, dass sie die Wahrheit sagt. Marco sah wirklich gut aus. Mit seinen Tatoos, den Augen, den Haaren, allgemein diesem Körper. Doch ich muss mir doch auch eingestehen, dass das nie funktionieren würde.

„Und diese Augen." schwärmte Alma gespielt.

Genervt rollte ich mit den Augen.

„Wetten er hat ein Sixpack."

„Wen interessiert's?"

„Dich?"

„Nein." sagte ich kalt.

„Im Bett ist er bestimmt auch nicht schlecht."

Nun sah ich sie schockiert an und sie lächelte mir nur zu.

„Ach halt doch die Klappe." ich konzentrierte mich wieder auf den Verkehr.
„Wie seine Lippen wohl schmecken?"

Jetzt reichte es mir echt und ich drehte das Radio laut.

„Dein Ernst?" schrie Alma inmitten der lauten Musik.

„Ja!" schrie ich zurück.

Wir bogen in eine kleine Gasse. Es brennte Licht. Gott sei Dank, ich dachte schon, dass es zu hat. Das wär's ja noch gewesen. Zusammen stiegen wir aus und gingen rein. Es war schön warm, irgendwo hörte ich das Feuer eines Kamins knistern. Überall waren kleine Lichter, was das Ganze sehr gemütlich machte. Es war leer. Niemand war hier.

„Hallo?" rief ich.

Sofort kam jemand aus einer Tür und sah uns erstaunt an. Es war eine kleine, etwas stämmigere Frau. Sie hatte ein faltiges Gesicht. Die Jüngste schien sie nicht mehr zu sein, aber man sah es ihr trotzdem nicht wirklich an, außer dieser einen Sache. Sie hatte rote kurz geschnittene Haare und Locken. Was würde ich geben für rote Haare. Beneidenswert sah ich sie an.

„Kann ich etwas für sie tun?"

„Sie sprechen Deutsch?" fragte Justus überrascht.

Die Frau begann zu lächeln. Es war gutmütig und warm.

„Ja. Ich bin mit 28 von Deutschland hier her gezogen, um dieses Restaurant aufzumachen, seit dem lebe ich hier. Seit gut 30 Jahren."

„Wie schön." brachte ich hervor. Ich musste es sagen, weil ich es mir sehr toll vorstelle hier zu leben.

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now