Kapitel 52

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Ich stand vor ihrer Tür mit einem mulmigen Gefühl. Es waren jetzt schon einige Wochen vergangen, als sie vor dem Trainingsgelände in Ohnmacht gefallen war. Ich hoffte, dass sie überhaupt da war. Ich klingelte entschlossen. In der Hand hielt ich Rosen. Weiße Rosen, weil ich wusste, dass sie die Roten langweilig findet. 
Alma machte mir auf. Sie sah mich fraglich an. Ich versuchte zu lächeln, doch schlagartig wechselte ihr Blick ins Böse.

„Was willst du hier?"

„Ich möchte zu Amelie."

„Niemals." Sie wollte die Tür wieder zu machen, doch ich hielt meinen Fuß dagegen.

„Hey!"

„Bitte, du musst mich rein lassen damit ich ihr alles erklären kann." 
„Nein!" Sie versuchte es wieder, aber sie war lange nicht so stark wie ich.

„Bitte Alma..."

„Du belästigst eine schwangere Frau, Marco. Geh jetzt besser!"

„Nein. Ich muss zu Amelie. Ich liebe sie." Sie wurde für einen Augenblick weich, weswegen ich die Tür weiter aufmachte und an ihr vorbei rannte in Richtung Amelie's Zimmer.

„Hey, das ist Hausfriedensbruch!" rief sie mir hinterher. Doch nichts konnte mich nun aufhalten. Ich wusste nicht genau, was ich sagen wollte, auf jeden Fall, dass ich sie zurück wollte und alles, was wir bis jetzt hatten. Ihr Zimmer war leer. Niemand war da. Es war so leer, dass es sich anfühlte, als würde niemand drin leben. Ihr Kleiderschrank stand offen, es waren keine Kleider drin. Nur das Rote, was ich ihr geschenkt hatte an diesem einen Abend. Auf ihrem Bett war keine Bettwäsche bezogen. Ich sah mich um, all ihre ganzen Sachen waren weg.

Ich entdeckte Alma im Türrahmen stehen.

„Wo ist sie?" fragte ich aufgeregt. Sie kam näher, mittlerweile war sie schon echt dick geworden. Sie hielt ihren Rücken beim Gehen.

„Sie ist fort."

„Wie fort?" fragte ich und man hörte ein wenig die Angst darin raus.

„Was willst du hier Marco?" fragte sie mich noch einmal ernst. Ich setzte mich auf's Bett und holte tief Luft.

„Ich... ich bin gar nicht der Vater. Diese Schlampe hat mich die ganze Zeit verarscht. Und und ich ich habe es einfach nicht bemerkt."

„Hast du einen Vaterschaftstest machen lassen?"

„Ja. Nur zu spät, schätze ich... Alma ich schwöre, ich war der glücklichste Mensch der Welt, als ich gesehen habe, dass ich definitiv nicht der Vater sei." 
„Ja, ist ja auch nicht so günstig einen One Night Stand zu schwängern." Sie war immer noch sauer auf mich.

„Doch nicht deswegen."

„Und wegen was denn?" fragte sie mich vorwurfsvoll.

„Ich möchte keine Kinder mit ihr verstehst du. Ich wollte noch nie Kinder... bis ich Amelie getroffen habe."

Sie wurde still und ich merkte, dass sie begann mir zu zuhören.

„Ich habe mich wie ein Arschloch verhalten, ich weiß. Sie wird dir bestimmt alles erzählt haben."
„Allerdings." 
„Doch ich habe gelogen. Ich habe wirklich gedacht, dieses Kind ist von mir und ich wollte Verantwortung übernehmen. Doch umso länger ich von Amelie weg war, umso mehr wurde mir bewusst, wie sehr ich sie brauche. Sie ist meine Traumfrau, verstehst du? Sie hat mich aus diesem Loch geholt. Sie hat mich zum ersten Mal wieder richtig glücklich gemacht. Sie war so anders, als die Frauen, die ich davor hatte. Aber Positiv! Ich meine, sie ist wunderbar. So liebevoll. Sie macht mich einfach zu einem besseren Menschen." Sie wollte mich unterbrechen, doch ich war noch nicht fertig.

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now