Kapitel 53

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Amelies Mutter hatte ich schon angerufen, sie würde auch nach Irland kommen. Ich erklärte ihr die Situation und sie verstand sofort worum es mir ging.

Ich war auf dem Weg zu Alma und Justus. Alma und ich wollten noch die letzten Einzelheiten besprechen und ich würde dann auf der Couch schlafen, damit Mats, Jonas und Cathy mich morgen von da abholen könnten, damit wir alle zusammen fliegen können.

Ich klingelte. Es war laut. Es schien als würden die Beiden sich streiten. Justus machte mir mit einem genervten Blick die Tür auf. Er verzog sofort die Miene.

„Tut mir leid... Gerade ist bisschen..."
„Soll ich sonst später kommen?" fragte ich rücksichtsvoll.

„Nein nein, alles gut. Komm rein." Ich folgte ihm ins Wohnzimmer.

„Denkt ihr es ist wirklich eine gute Idee einfach so bei ihr aufzukreuzen?"

„Klar!" antwortete Alma sofort.

„Hey, Marco!" fügte sie hinzu. Ich nickte ihr zu.

„Ich meine, sie hat sich dort zurückgezogen, um Ruhe zu haben. Ich weiß nicht genau, wie sie reagieren wird, wenn wir..." 
„Wir sind ihre Familie Justus!"

„Natürlich sind wir das. Aber denk doch mal dran, was sie als Letztes getan hat? Warum sie sich überhaupt erst entschlossen hat, zu gehen!" wurde er sauer.

Alma stand der Mund offen. Als würde sie sich an etwas erinnern. Ich war verwirrt, also wollte ich nachfragen.

„Was ist denn passiert?" 
Sie wollte es mir gerade erklären, als Justus ihr zuvor kommt.

„Denkst du wirklich, es ist richtig ihm das zu erzählen? Meinst du nicht, sie würde es nicht lieber selbst tun." 
„Ja... nur, wenn er es vorher schon weiß, hindert es uns vielleicht vor einem weiteren großen Schlamassel in Irland, ich meine..."

„Es wird so oder so kein Spaziergang Alma... Sie dachte, sie wäre dort ungestört. Und jetzt kommen wir auf solch grandiose Ideen."

„Hallo? Kann mir vielleicht jetzt jemand sagen, was los ist?" fragte ich irritiert.

Beide sahen mich seufzend an.

„Amelie hat etwas sehr Blödes getan..." fing Alma an. Ich wusste beim Besten Willen nicht, was sie damit meinen könnte.

„Sie bereut es." 
„Was denn zur Hölle? Sagt es mir!" 
„Sie hat mit jemand anderem geschlafen."

„Alma!" schimpfte Justus.

„Was denn? Besser jetzt, als in Irland. Sonst wäre alles umsonst." Er schüttelte enttäuscht den Kopf.

Ich war sprachlos. Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

„Mit wem, was, wann?" 
„Es war so ein Pfleger vom Krankenhaus und es war glaube ich an dem Tag, wo sie Mats beim Training besucht hat."

Das war dort, wo sie in Ohnmacht gefallen ist. Dort, wo sie mich mit ihr gesehen hat. Dort, wo ich ihr meine letzte Nachricht geschrieben habe.

„Warum?" fragte ich nur.

„Ich... ich habe keine Ahnung, was in ihrem Kopf vorging. Ich glaube, das weiß sie selbst nicht mal. Sie hat es einfach getan, ohne etwas zu spüren. Sie wollte einfach alles vergessen."

„Also war es ohne Gefühle?" 
„Sozusagen... ihr hat es nichts bedeutet. Sie hat sich eher schlecht danach gefühlt. Ich glaube, deshalb ist sie auch gegangen." 
Ich konnte immer noch nicht mehr dazu sagen. Ich fühlte mich ein bisschen wie sie, als sie erfahren musste, dass ich sie die ganze Zeit betrogen hatte. Ich konnte nun absolut nachvollziehen, was sie erleiden hatte müssen. Ich fühlte mich schlecht. Ich habe so viele Fehler begannen. Und wenn Alma wirklich Recht hatte, was Amelie damit anging, dann kann ich ihr das einfach nicht verübeln. Ich liebe sie. Ich muss ihr nichts verzeihen. Sie konnte zu dem Zeitpunkt machen, was sie wollte. Das Wichtigste ist einfach, dass wir wieder zusammen kommen, wenn dieser Typ, mit dem sie geschlafen hat, ihr wirklich nichts bedeutet hat. Wir gehören doch zusammen, oder nicht?

Pure chance (Marco Reus FF)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon