Kapitel 51

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Ich ging in die Umkleide. Der Brief noch immer ungeöffnet. Es ist der Brief, der vielleicht nochmal alles verändern könnte, doch ich traute mich nicht. Ich habe ihn heute bekommen, die haben sich echt beeilt und ich fragte mich, ob es was mit meiner Persönlichkeit zu tun hatte. Ich fühlte mich unwohl dabei. Egal, was die Antwort sein würde.

„Marco! Na, wie geht's Barbie so?" Auba kam mir entgegen und klopfte mir auf die Schulter. Ich kann ihn wirklich gut leiden, aber das was er seit Wochen abzog war jetzt langsam nervig, da es ja nun auch immer ernster wurde.

Mats ignorierte mich mal wieder. Seit Wochen sprach er nicht mehr mit mir. Das war wirklich nicht einfach. Wie sollen wir guten Fußball spielen, wenn er mich nicht mehr leiden kann, weil ich seiner kleinen Schwester weh getan habe.

„Mal ehrlich, bist du dir sicher, dass du das alles willst mit dem Kind?" fragte mich jemand anderes. Ich zuckte mit den Schultern. Ich wusste, dass Mats insgeheim zuhörte. Ihn interessierte es sehr wohl, was ich zum dem Thema zu sagen hatte.

„Marco?"

„Ich weiß nicht, okay?! Ich will nicht weiter darüber reden!" sagte ich, weil ich mich langsam richtig genervt fühlte.

„Wieso so schüchtern, man sollte schon zu seinem Kind stehen, wenn man schon nicht zu seiner Affäre steht." erwiderte Mats ironisch. Alle sahen uns nun besorgt an. Sie wussten ganz genau, was das zwischen uns war. Und auch sie fühlten sich dabei nicht gut.

„Mats... willst du noch ewig deswegen auf mir rumhacken?"

„Wenn es sein muss, ja."

Ich seufzte.

„Was Marco? Soll ich dir noch einen Preis dafür geben, dass du Amelie die ganze Zeit belogen hast und sie schließlich fallen gelassen hast?"

„Nein!" 
Er sah weg.

„Aber glaub mir, ich wollte auch nicht, dass das alles so endet." 
„Dass du ein Kind bekommst oder dass du sie einfach im Stich gelassen hast?" 
„Ich wollte das einfach alles nicht! Verstehst du? Ich wollte sie nicht anlügen. Ich wollte sie auch nicht aufgeben. Ich liebe deine Schwester! Mehr als alles Andere und Gott ich könnte mich selbst ohrfeigen, für das, was ich getan habe und das Schlimmste dabei ist, ich kann es nicht mal zurückgängig machen. Sie hat es nicht verdient so behandelt zu werden. Das weiß ich. Sie ist einfach die schönste Frau, die ich jemals kennen gelernt habe. Sie hat nur das Beste verdient."

Alle sahen mich überrascht und dennoch schweigend an, sogar Mats. Ich hörte ein Tuscheln. Die Frauen meiner Teamkollegen standen im Türrahmen und haben wahrscheinlich alles mitgehört, was ich gesagt hatte. Cathy kam auf mich zu.

„Und warum hast du sie dann verlassen?"

„Ich... ich wollte für das Kind da sein... Ich war einfach so dumm. Gott und ich weiß nicht mal, ob es wirklich mein Kind ist."

Sie sah mich geschockt an.

„Was? Hast du denn keinen Vaterschaftstest gemacht."

„Doch, jetzt schon. Vor ein paar Wochen. Ich habe sie praktisch dazu gezwungen."

„Und? Wie ist das Ergebnis? Hast du schon eine Nachricht?"

Ich wusste nicht, ob ich sie anlügen sollte oder ob ich ihr sagen sollte, dass ich den Brief bei mir habe. Schließlich stand ich vor all meinen Kollegen. Allerdings teilten wir fast alles miteinander, warum auch nicht das? Außerdem wollte ich es jetzt auch endlich wissen.

„Ich habe den Brief hier." 
„Du hast ihn noch nicht geöffnet?" fragte nun Mats.

Ich schüttelte den Kopf. „Na dann mal los." forderte mich Cathy auf.

Pure chance (Marco Reus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt