Kapitel 34

1K 50 11
                                    

Schweigend saßen wir am Frühstückstisch. Ich dachte immer noch über meine beiden verschwundenen Brüder nach. Alma schien heute schlechte Laune zu haben, wahrscheinlich die Hormone. Sofie sitzt noch im halben Schlaf am Tisch und meine Mutter... sagt nichts, isst und sagt kein Wort. Ob Sofie es auch schon weiß, dass sie nicht nur mich als Schwester hat, sondern eigentlich noch viel mehr? 
Es klingelte und das Schweigen brach. „Ich geh." sagte Alma und stand mühsam auf. Anscheinend tat ihr Rücken weh, denn sie konnte kaum gerade laufen.

„Hey!" hörte ich sie überglücklich sagen.

„Na meine Beiden!" Es war eine tiefe Stimme, die ich natürlich sofort erkannte. Justus betrat die Küche zusammen mit Alma, die strahlte und einen Strauß rote Rosen in der Hand hielt.

„Ist er nicht toll?" sagte sie aufgeregt. Ich musste lachen und umarmte meinen besten Freund. Ich hatte es langsam akzeptiert, dass meine beiden besten Freunde von nun an ein Paar waren und ein Kind erwarteten. Sogar für Justus freute ich mich. Mittlerweile denke ich, dass er ein sehr guter Vater sein wird.

„Hey Sofie, schön dich mal kennen zu lernen!" hielt er meiner Schwester die Hand hin. Stimmt, sie hatten sich noch nie wirklich gesehen, nur einmal über Skype.

„Du bist der schwule beste Freund oder?" fragte meine Schwester ernst.

„Sofie!" ermahnte ich sie.

„Nicht?" fragte sie verwundert.

„Nein, ich bin nicht schwul." musste Justus lachen.

„Und warum hast du dann 2 beste Freundinnen?"

„Um genau zu sein habe ich eine beste Freundin und eine wunderschöne Freundin."

Sofie war nun sichtlich verwirrt.

„Er und Alma sind zusammen und bekommen das Kind." klärte ich sie auf.

„Ach so! Das habe ich gar nicht mitbekommen. Na dann herzlichen Glückwunsch."

„Danke." sagte er strahlend auf Almas Bauch blickend. Der Bauch ist echt schon gewachsen, ein kleiner Hügel ist schon zu sehen. Man, Alma und ich müssen später unbedingt Babyklamotten einkaufen.

„Ich habe gedacht, wir könnten etwas unternehmen. Vielleicht in die Stadt oder so?"

„Wir alle zusammen?" fragte ich irritiert.

„Ja?"

Ein Handy klingelte plötzlich. Meine Mutter rannte schnell in die Küche.

„Was wollen wir denn machen?" fragte Sofie.

„Was du willst."

„Können wir ein bisschen shoppen? Ich brauch unbedingt neue Klamotten."

„Klar, können wir machen."

„Heute?" fragte ich gequält. Eigentlich dachte ich, ich könnte mich heute in mein Bett legen und ein Buch lesen oder schreiben oder einfach nur Serien suchten. Daraus wird heute wohl nichts. Meine Mutter kam zurück. Sie sah nicht gerade glücklich aus.

„Sofie, ich glaube wir müssen doch früher nach Hause fahren." 
„Was?" Sofie sah sie enttäuscht und aufgeregt zugleich an.

„Aber warum das denn?" 
„Es geht um meinen Laden. Tut mir leid, Amelie." sagte sie traurig und ich bemerkte sofort, dass sie es ernst meinte.

„Ist doch nicht so schlimm. War schön, dass du uns mal wieder besucht hast." 
„Wann müssen wir denn los?" fragte Sofie.

„In ein oder zwei Stunden." schätzte meine Mutter grob.

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now