Kapitel 21

1.2K 60 13
                                    


„Sie kann sich wieder erinnern?" fragte die Frau fröhlich. Das stimmte nicht ganz, ich konnte mich nur an seinen Namen erinnern, warum auch immer.

„Woher kennen sie Marco denn?" begann der Arzt wieder zu fragen. Das ging mir langsam echt auf die Nerven. Und da war es nämlich auch wieder, ich wusste es nicht.

„Sie wissen es nicht?"

Ich schüttelte leicht den Kopf. Jetzt ging es auch einigermaßen mit den Schmerzen und mein Kopf hatte sich auch an das Licht und so weiter gewöhnt.

„Aber warum wissen sie dann seinen Namen?"

„Ich weiß es nicht." Es machte mich wütend, ich hatte das Gefühl diese Leute wissen mehr über mich, als ich selber, das war echt erniedrigend. Können sie nicht einfach abhauen? Ich will lieber meine Ruhe.

„Du musst dich doch an ihn erinnern können, ihr habt... du weißt schon."

Ich sah sie ungläubig an. Was auch immer die Frau da versuchte, es klappte nicht.

„Ami! Denk doch nach, denk an deinen Vater!" schrie sie jetzt, sodass ich zusammen zuckte. Mein Vater? Was meinte sie bloß?

„Okay, das reicht jetzt. Gehen sie bitte raus. Frau Röter braucht jetzt vielleicht erstmal Ruhe."

„Ich weiß, dass du da noch bist. Du weißt seinen Namen, das ist erst der Anfang, gib nicht auf."

sagte die Frau noch bis der andere Mann sie zwanghaft rausbrachte. Ich musste ihr wohl sehr wichtig sein. Es tut mir schon ein bisschen leid, dass ich sie so abblitzen lassen musste. Aber ich kann doch auch nichts dafür. Ich würde mich ja auch gerne wieder an mein altes Leben erinnern können, aber ich kann einfach nicht. Wie will sie das ändern?

Marco, der blonde Mann beobachtete mich noch eine weitere Minute, verließ dann aber ohne ein Wort das Zimmer. Warum wusste ich ausgerechnet seinen Namen? War er etwas besonderes oder so?

„Versuchen sie zu schlafen und denken sie über Sachen nach, das stärkt ihr Gehirn vielleicht wieder. Wir müssen aber nachher noch ein paar Untersuchungen durchführen, okay? Wir warten noch auf ein paar Ergebnisse, die uns bestätigen, dass sie vielleicht etwas ernsteres haben."

Ich nickte. Dann ging auch er raus und ich war alleine. Es war so ruhig. Keiner, der auf mich einredete. Die Stille war so schön, aber irgendwie fühlte ich mich auch leer. Ich hatte niemanden. Und nur, weil ich alles vergessen hatte. Ich verstand das alles nicht. Was meinte sie mit meinem Vater... Wer war überhaupt mein Vater?

Es klopfte an meiner Tür. Ich sagte nichts. Eigentlich wollte ich keinen Besuch, sondern einfach nur Zeit für mich. Das alles überfordert mich viel zu sehr. Es kam ein weiterer Mann herein. Er hatte schwarzes kurzes Haar, die mit Locken versehen waren und er hatte den passenden Bart dazu. Auch er kam mir bekannt vor, aber ich war zu schwach darüber nach zu denken. Ich wollte nicht mehr denken.

„Hallo." lächelte er mich an. Er kam zu meinem Bett und setzte sich drauf. Es war echt blöd, wahrscheinlich kannte er mich auch, aber ich konnte mich einfach nicht erinnern.

„Ich hab gehört, was passiert ist."

Vielleicht gibt er sich ja auch einfach für einen Mann aus, den ich früher kannte, aber in Wirklichkeit ist es ein Serienmörder. Das ist nicht wirklich möglich, aber wie soll ich das klar wissen können, wenn ich meine ganze Vergangenheit vergessen hatte.

„Warum hast du es zugelassen?"

„Was?"

„Das mit deinem Vater?"

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now