Kapitel 27

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Wir fuhren jetzt schon ziemlich lange. Die Fahrt zu meiner Wohnung war schon nicht angenehm, aber ich habe es mir natürlich nicht anmerken lassen. Ich wollte, dass sich keiner Sorgen um mich machen müsste. Mir gehts doch auch gut. Nur ein bisschen Kopfschmerzen, das wird schon nicht schlimm sein. Wenn ich aber ganz ehrlich bin, die Reise nach Dortmund strengte mich doch mehr an, als ich gedacht hatte. Wie heißt es so schön: "Übermut tut selten gut?" Wir hatten bis jetzt noch keine Pausen gemacht, auf meine eigene Verantwortung natürlich. Marco hatte mich zwar gefragt, aber ich hatte immer geantwortet, dass es schon okay sei. Jetzt sind wir sowieso Gott sei Dank bald bei ihm zu Hause angekommen, dann müsste ich mich aber auch erstmal hinlegen. Ich merkte schon, wie mein Kopf wieder anfing zu pochen. Ich wollte das gar nicht! Reiß dich zusammen Kopf! Ich möchte einfach nur ein bisschen Zeit mit ihm verbringen, ist das denn zu viel verlangt?

„Gehts dir gut?" fragte er mich nun und sah mich von der Seite kurz an.

„Ja, warum nicht?" Ich lächelte ein wenig, doch ich hatte schon das Gefühl, dass er bemerkt hatte, dass es nur gekünstelt war.

„Wir müssen auch nicht sofort zu dieser Feier, ruh dich erstmal kurz bei mir aus."

„Ist schon okay."

„Du weißt, dass du ehrlich antworten sollst oder?"

„Ich bin wohl eine schlechte Lügnerin nicht wahr?"

Er sagte nichts, sondern lächelte nur und nickte nebenbei. Er konzentrierte sich nur auf den Verkehr und ich muss sagen, selbst das sah bei ihm echt sexy aus. Dieser Blick, Gott, womit hatte ich das bloß verdient?

An was denkst du gerade?"

„Nichts."

„Wie war das nochmal mit der schlechten Lügnerin?"

Ich musste lachen. Er hatte Recht, aber ich würde ihm trotzdem nicht sagen, was ich gerade gedacht hatte. Das wäre mir viel zu peinlich, also würde er es wohl nie rauskriegen, obwohl bei meinem Blick zu ihm, müsste wohl klar sein, an was ich gerade gedacht hatte. Sofort wurde mir heiß. Immer wieder, wenn so eine Situation kommt, wurde mir ständig heiß und kalt und ich drohte zu explodieren. So schüchtern war ich eigentlich gar nicht. Doch er machte mich irgendwie total verrückt.

„Da wären wir."

Ich betrachtete nun zum zweiten Mal das große moderne Haus. Ich bevorzuge ja eher den schlichten Typ vom Haus, aber das hier war auch gar nicht so schlecht, wenn man ab und zu mal hier schläft. Marco stieg aus und machte mir die Tür auf. Meine gepackte Tasche hielt er bereits in den Händen, ich wollte sie ihm abnehmen, doch er schüttelte nur mit dem Kopf und zog sie mir weg.

„Wow, was ein Gentleman."

„So bin ich eben." sagte er lächelnd.

Wir mussten noch ein paar Stufen nehmen, was für meine Verhältnisse jetzt noch schlimmer war. Ich war nicht gerade sportlich, aber auch nicht übergewichtig oder so, doch durch den Kopf fühlte sich alles nur noch schlimmer. Man fühlt sich neben einer Sportskanone dann doch echt ein bisschen deprimiert. Als wir endlich an seiner Wohnung angekommen waren, war ich auch echt der glücklichste Mensch auf Erden. Marco musste ein bisschen Lachen, während er aufschloss. Wahrscheinlich, weil ich hechelte wie ein kleiner Labrador Welpe.

„Hör auf zu lachen!" schlug ich ihm auf die Schulter, doch das brachte ihn nur noch mehr zum Lachen. Ich wollte gerade noch etwas sagen, da zog er mich einfach in die Wohnung, schloss die Tür hinter sich und zog mich dicht an sich heran.

„Dieser Ort erinnert mich an etwas." flüsterte er mir ins Ohr. Und wie immer, wenn er das tat, kribbelte mein ganzer Körper.

„Willst du etwas trinken?" Er entfernte sich wieder von mir, als wenn nichts gewesen wäre und zog seine warmen Klamotten aus. Er ließ mich zappeln. Ich folgte ihm zu seinem riesigen Wohnzimmer.

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now