Kapitel 50

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„Amelie, mein Kind? Der Tisch dahinten möchte noch etwas Pancakes, könntest du ihnen sie bitte bringen?"

„Aber klar." Hedda lächelte mir freundlich hinter der Theke zu. Ich war so froh hier zu sein. Ich hätte niemals gedacht, dass mir Kellnern mal so viel Spaß machen würde. Früher habe ich mich das nie getraut, weil ich auch immer dachte, mir würden praktisch die Teller aus den Händen fliegen. Doch es funktionierte. Eine Woche machte ich das jetzt schon und ich war glücklicher denn je. Ab und zu schweifen meine Gedanken zwar ab, aber dann gibt es immer wieder etwas zu tun, was mich vom Nachdenken abhielt. Zum Glück.

Alles fühlte sich so leicht an. Hedda hatte Gott sei Dank noch ein Zimmer frei. Ich liebe es dort. Es ist alles so gemütlich eingerichtet, sodass man sich richtig freut, sich wieder darin zu verkriechen.

„So nun mach aber mal eine Pause."

„Aber ich brauche gar keine." sagte ich verwirrt.

„Jeder braucht mal eine. Außerdem ist es deine Mittagspause. Ruf doch mal zu Hause an oder schreib allen mal eine Nachricht, dass es dir gut geht." Sie hatte Recht, nach meiner Ankunft hatte ich mich nur einmal gemeldet, das ist jetzt 7 Tage her. Ich hatte ihr gleich alles erzählt. Sie ist wie eine Großmutter für mich, die mir weise Ratschläge gibt. Sie heißt es gut, dass ich mich hier erstmal zurückziehen wollte. Es wird mich befreien, sagte sie. Danach müsste ich jedoch wieder mein Leben in Essen anpacken und ich werde ihren Rat stets befolgen. Denn ich glaubte irgendwie an ihre Worte. Als wären sie magisch. Sie kannte mich nun besser denn je. Ich wusste auch gar nicht, wie sie das so schnell konnte. Aber ich glaube, sie ist so ein Mensch, der Andere sofort in ihren Bann zieht und sie kennt sich auch gut mit Menschen aus, sodass sie schnell herausgefunden hatte, wie ich ticke.

„Hey Mama, ja es geht mir gut. Alles okay. Ich arbeite, vertreibe mir die Zeit. Ja klar, komme ich zurück. Aber ein bisschen bleibe ich noch. Ich brauche diese Zeit verstehst du?"

Nachdem ich das Gespräch mit meiner Mutter geklärt hatte, rief ich Mats an.

„Amelie! Hey!"

„Hallo!" lachte ich ein wenig.

„Du hörst dich gut an."

„Mir geht es auch schon viel besser." 
„Abstand ist manchmal die beste Lösung." 
„Ich weiß."

„Und sonst? Was machst du denn überhaupt?"

„Ich arbeite in der Kneipe von Hedda. Es lenkt mich ab." 
„Das ist doch gut."

„Wie geht es Jonas?" 
„Gut gut, trainiert hart." lachte er, was mich sofort ansteckte.

„Wann kommst du wieder?"

„Ein paar Wochen bestimmt noch."

„Sorry, ich will auch nicht drängen."

„Alles gut. Es ist toll hier. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben. Es ist super für mich." 
„Das freut mich. Dann lass dir Zeit und komm gestärkt zurück."

„Danke. Ich werde mich einmal in der Woche melden, versprochen." 
„Das ist sehr gut, sonst mach ich mir noch Sorgen." 
„Ich kenn dich doch." Daraufhin lachten wir beide.

„Pass auf dich auf." 
„Mach ich."

Ich legte auf und beschloss, dass meine Mittagspause vorbei war. Ich fühlte mich bereit weiter zu arbeiten und außerdem machte ich es gerne. Ich hätte niemals gedacht, dass ich darin so gut sein würde, aber Hedda ist zudem auch ein sehr unkomplizierter Chef. Sie ist sehr geduldig und lieb, erklärt mir auch drei oder viermal etwas. Das macht ihr alles nichts aus. Genau dafür mag ich sie so gerne.

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now