Kapitel 30

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So langsam fühlte ich mich richtig wohl in der Gruppe. Alle redeten fröhlich und ausgeglichen miteinander, wie in einer Familie, die ich nie wirklich hatte. Umso besser, dass ich jetzt hier bin. Jenny hat sich mittlerweile neben mich gesetzt. Ich hätte gar nicht gedacht, dass wir uns so ähnlich sind. Sie hat zwei Hunde und einen von ihnen hat sie sogar „adoptiert", das finde ich um ehrlich zu sein echt bewundernswert. Sie haben ihm praktisch ein neues besseres zu Hause geschenkt.

„Und du, hast du Haustiere?" fragte sie mich mit einem freundlichen Gesichtsausdruck.

„Nein, leider nicht. Ich würde so gerne welche haben, doch im Moment hat sich das einfach noch nicht ergeben."

„Versprich mir aber, dass du ein Tier aus dem Tierheim holst. Sie haben es viel nötiger, mach nicht den Fehler, den Marcel und ich davor gemacht haben."

„Ich werde nicht zum Züchter gehen, ich hätte sowieso ein Tier aus dem Tierheim genommen."

„Gutes Mädchen." Ich musste schmunzeln.

„Na Jungs, amüsiert ihr euch gut?" fragte ein Mann, der mir ein bisschen wie ein Lehrer vorkam.

„Ja." „Super!" „Prächtig!" riefen alle irgendwie durcheinander.

„Du musst Amelie sein, freut mich." Der Mann legte einen Arm auf meine Schulter, worauf ich sofort zusammen zuckte. Er nahm die Hand schnell wieder weg und stellte sich vor.

„Ich bin der Trainer der Bande, Thomas Tuchel."

„Hallo." sagte ich plump und hätte mich dabei glatt erwürgen können. Kann ich nicht einmal normal sterblich wie jeder andere sein.

„Freut mich ebenfalls." erwiderte ich auf mein peinliches Hallo. Der Trainer lächelte mich leicht an. Marco schien nervös zu werden, weshalb ich seine Hand nahm, um ihm zu vergewissern, dass es schon okay sei.

„Du bist also das Mädchen, dass unserem Marco den Kopf verdreht." grinste mich der Trainer an. Ich wusste gar nicht, was ich darauf antworten sollte. Mir wurde plötzlich heiß und kalt zu gleich. Ich? Ich soll ihm den Kopf verdrehen?

„Du kannst uns ruhig schon glauben, seit dem Marco dich kennt, hat er viel mehr Tore geschossen."

Ich saß einfach nur stumm da. Ich konnte es gar nicht so richtig glauben, was er da sagte. Erst Jenny, jetzt auch noch sein Trainer.

„Na dann, ich werde euch mal wieder alleine lassen." Der Trainer ging wieder zu einem anderen Tisch und ließ uns mit einem Schweigen in der Runde zurück.

„Der Trainer scheint auch ganz begeistert von deiner Freundin zu sein."

Marco schmunzelte nur und sah mich dabei an, ich konnte es nur erwidern. Ich kenne diesen Mann noch nicht lange, aber ich könnte jetzt schon nicht mehr ohne ihn leben. Es hat etwas Magisches.

„Amelie, magst du uns jetzt etwas vorspielen?" fragte Mats mit einem freundlichen Lächeln und wies mich auf das Klavier in der Ecke hin.

„Ach... weißt du..."

„Du kannst spielen?" fragte Auba außer sich.

„Ja, schon ein bisschen..."

„Du musst spielen!" rief er aufgeregt.

Nervös blickte ich mich im Raum um. Spielen, vor den ganzen Leuten hier.

„Du musst nicht, wenn du nicht willst." flüsterte mir Marco ins Ohr. Er ist immer so verständnisvoll.

„Ich würde aber auch gerne etwas von dir hören." sagte er allerdings darauf mit einem Grinsen.

„Komm schon, ist doch nichts dabei." Auba zog mich vom Stuhl und zerrte mich zum Klavier. 
„Was soll ich denn spielen?"

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now