Kapitel 39

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Es roch nach frisch gemachten Kaffee. Irgendein kalter Luftzug durchfuhr meinen Nacken. Langsam blickte ich auf. Das Fenster im Wohnzimmer stand weit geöffnet. Ich war nicht zu Hause. Ich hatte das alles nicht geträumt, es war wirklich passiert. Das war kein Albtraum, wie ich es mir doch so sehr erhofft hatte. Ich lag immer noch genau hier, so wie ich gestern nach meinem Serienmarathon eingeschlafen bin, auf dem Sofa von dem Mannschaftskollegen meines Exfreundes.

Ich zog die Decke weiter hoch, denn langsam wurde es kalt. Ich seufzte. Da hat man endlich ein Wochenende frei und es passiert sowas. Ich nahm meine Tasche, die vor dem Sofa stand und kramte mein Handy heraus. Ein verpasster Anruf und... eine Nachricht von Marco.

Es tut mir leid, Amelie. Einfach alles, tut mir wirklich unfassbar leid. Doch... ich kann das nicht. Ich muss jetzt meinen Pflichten als Vater nach gehen. Du bist der wundervollste Mensch, dem ich je begegnet bin und daran wird sich so schnell auch nichts ändern, aber du hast mich vor eine Wahl gestellt. Und dieses Kind ändert plötzlich mein ganzes Leben. Du sollst wissen, dass ich dich liebe. So wie ich noch nie eine Frau geliebt habe. Doch nun habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich muss verantwortungsbewusst handeln und für mein Kind da sein.

Du bist so schön, vergiss das nicht.

Ich konnte weder wütend, erschrocken noch traurig sein. Ich fühlte einfach gar nichts. Das Einzige, was ich dachte war Wichser. Und damit hatte sich die Sache. Ich hatte mir gestern genug die Seele aus dem Leib geweint und für jemanden wie ihn, werde ich ganz bestimmt nicht mehr weinen. Ich ließ mein Handy wieder auf den Boden fallen und legte mich auf den Rücken. Ich starrte mal wieder die Wand an und überlegte wie ich nun am Besten mit meinem Leben weiter verfahren sollte. Vergessen werde ich ihn leider nicht so schnell. Ich atmete tief ein und wieder aus. Ich durfte wieder bei null anfangen.

„Ach du bist schon wach?" Cathy lächelte mich mit einem freundlichen Gesicht an.

„Guten Morgen."

„Hast du gut geschlafen? Ach Gott, ist das zu kalt?" Sie ging zum Fenster und machte es wieder zu.

„Ich wollte ein wenig frische Luft reinlassen, ist fast zu so einem morgendlichen Ritual geworden."

Ich lächelte sie nur an. „Ich mag die frische Morgenluft auch so gerne."

Wenn ich ehrlich war, erst konnte ich nicht einschlafen, doch nach einer ganzen Staffel American Horror Story wurden meine Augen doch leicht schlaff und danach schlief ich auch wie ein Stein.

„Ach dumme Frage. Natürlich..." 
„Ist schon gut. Ich habe gut geschlafen, das Sofa ist erstaunlicher Weise sehr weich und bequem."

„Ja oder? Mats wollte zu Anfang ja was ganz anderes, aber ich habe auf dieses Sofa bestanden und siehe da, jeder, der jetzt darauf schläft, hat einen super Schlaf. Um ehrlich zu sein, liebt er dieses Sofa jetzt auch. Er ist bloß zu stur, um es sich einzugestehen, weil ich Recht hatte." flüsterte sie.

„Wer flüstert, der lügt." kam Mats herein und gab Cathy einen Kuss auf die Stirn. Ich versuchte es zu ignorieren. Ich müsste jetzt bald wieder lernen, damit umzugehen, wenn andere glückliche Pärchen um mich sind.

„Möchtest du auch einen Kaffee?"

„Nein, Danke. Hab gerade nicht so wirklich Lust auf etwas zu Essen oder Trinken am Morgen." 
„Wäre vielleicht besser. Ich meine, damit du in Schwung kommst für diesen Tag." Ich schüttelte mit dem Kopf.

Cathy und Mats sahen sich nachdenklich an.

„Es ist alles okay. Ich brauche jetzt einfach bisschen Ablenkung. Ich werde mich auch gleich auf dem Weg nach Hause machen. Vielleicht lege ich eine Zusatzschicht im Krankenhaus ein."

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now