Kapitel 44

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„Und ja, er ist ein Blödmann." lachte ich.

„Ach, er hat dich gar nicht verdient. Du bist viel zu gut für ihn."

„Ach Danke." sagte ich geschmeichelt.

„Du hast mir so gefehlt." meinte er dann, woraufhin ich ihn ganz automatisch in den Arm nahm. Ich sah wieder auf seine Narbe. Dieser Mann liebt mich wirklich und möchte mich auch gerne als Schwester wieder haben. Es war so ein unbeschreibliches Gefühl, so geliebt zu werden.

„Warte mal, als das mit deiner Narbe passiert war, wo war da denn dein anderer Bruder?"

„Du meinst wohl unser Bruder." lächelte er.

„Der war Gott sei Dank mit einer Erkältung zu Hause. Ich bin froh, dass er das nicht miterleben musste. Reicht schon, wenn zwei Kinder so eine Erfahrung machen müssen." 
Ich nickte ihm zu. Er strahlte so viel echte Wärme aus.

„Man, warum hättet ihr alle mir nicht früher sagen können, dass du der Junge von früher bist. Dann wäre vielleicht nicht alles so aus dem Ruder gelaufen." 
„Aber vielleicht muss es auch gerade alles so laufen, wie es ist." Ich mochte seine Ansichtsweisen.

„Und falls du damit auch deine Mutter meinst... sie hat mich natürlich im Krankenhaus erkannt. Doch wir einigten uns beide, dir erstmal nichts zu erzählen. Du solltest erstmal wieder gesund werden. Gib ihr keine Schuld, sie hatte Angst um dich und wollte dich erstmal nicht mit dem Thema belasten." 
„Okay."

„Vielleicht könnten wir ja alle zusammen mal Essen gehen?" lächelte er mich fröhlich an.

„Das wäre schön." lächelte ich zurück.

„Ach ja, Amelie... du weißt ja, ich bin nicht dein einziger Bruder..." 
„Ich glaube der Andere stand mal vor meiner Tür, kann das sein?" Er nickte.

„Habe ich mir schon gedacht. Ihr seht euch beide so ähnlich."

„Von ihm habe ich überhaupt die Adresse, nach dem ich ihm erzählt habe, dass ich dich in Irland getroffen habe, ist er fast durchgedreht. Er hat fast alles nach dich abgefragt, war dann allerdings auch zu feige den letzten Schritt zu machen."

„Wie heißt er eigentlich?"

„Jonas." Ich dachte eine Weile über den Namen nach, bis Mats mich dann aus meinen Gedanken riss.

„Also... wenn du willst... er wartet unten." Ich sah ihn geschockt an.

„Warum hast du ihn nicht gleich mitgebracht."

„Ich dachte ein Bruder reicht erstmal zum Kennenlernen." lachte er, woraufhin ich auch sofort lachen musste.

„Du kannst ihn aber jetzt gerne hochholen, ich bin bereit."

„Wirklich?"

„Klar. Das war eine lange Zeit, doch nun will ich meine Brüder endlich mal kennen lernen." Er sah mich glücklich an, das war wohl das, was er sich im Moment am Meisten gewünscht hatte. Das wir uns alle nach dieser langen Zeit endlich wieder sehen und sozusagen, erstmal wieder richtig bekannt machen.

„Ok, ich hole ihn. Er freut sich bestimmt auf dich."

„Genauso wie ich." lächelte ich.

Es war einfach wundervoll. Wir alle drei wieder vereint. Es fühlte sich an, als würden wir uns schon ewig kennen und als hätte diese Zeit niemals zwischen uns gestanden. Wir verstanden uns super, lachten und sprachen über alte Streiche, die wir früher gemacht hatten. Oder wie wir uns damals ein Lager im Wald aufgebaut hatten, um Jäger und Sammler zu spielen. Es waren nicht nur schlechte Zeiten, wir hatten auch viel Spaß zusammen. Es tat so gut zu wissen, dass die Beiden nun nie wieder weg gehen würden und dass sie wirklich für immer in meinem Leben bleiben würden.

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now