Kapitel 43

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Das Freundinnen Wochenende tat mir echt gut. Ich konnte wirklich für ein paar Stunden einfach alles vergessen und mein Leben genießen. Jetzt fängt eine neue Woche an, es ist schon zehn Uhr am Morgen, doch ich wollte noch nicht aufstehen. Ich konnte ja auch ausschlafen, noch hatte ich frei, solange ich den Hinweis bekam, ob ich bestanden hatte oder nicht. Alma musste heute mal wieder zum Arzt zur Vorsorgeuntersuchung und einige weitere Sachen unternehmen. Ich wollte einfach zu Hause bleiben. Ich hatte noch viel zu erledigen. Mein Mutter rief gestern noch an, doch ich war noch nicht soweit mit ihr zu telefonieren. Ich müsste ganz ruhig an die Sache rangehen, damit nicht noch mehr Ärger entstehen würden. Sonst verliere ich noch mehr Leute in meinem Leben und das könnte ich überhaupt nicht gebrauchen.

Ich beschloss erstmal in Ruhe meine Morgenroutine zu beginnen und mir einen Morgen Tee zu machen. Als ich mich gerade etwas im Bad aufgefrischt hatte, klingelte es an der Tür. Ich war verwundert. Justus hatte einen Schlüssel und Alma wäre noch längst nicht zurück gewesen, ansonsten erwartete ich keinen, nicht mal ein Packet.

Mir stockte der Atem. Es war Mats. Er kratzte sich am Hinterkopf.

„Hey... ehm... darf ich vielleicht reinkommen?" Ich war ein wenig perplex, ich hätte nicht damit gerechnet, dass er hier auf einmal auftauchen würde. Woher wusste er überhaupt meine Adresse? Mir fiel schnell Marco ein, über den ich gerade gar nicht nachdenken wollte, weswegen ich meine Gedanken sofort löschte.

„Hey...eh klar. Komm rein." Er betrat die Wohnung und ich schloss die Tür hinter ihm. Er stand ein wenig unbeholfen im Flur rum.

„Ehm. Könntest du bitte deine Schuhe ausziehen."

„Ja klar." sagte er und zog sie hektisch aus.

„Wollen wir ins Wohnzimmer gehen?" Er nickte. Ich zeigte auf die Couch und bat ihn somit an, darauf Platz zu nehmen, was er auch befolgte.

„Möchtest du was Trinken? Kaffee? Wasser? Tee?" Er schüttelte den Kopf.

„Nein Danke."

„Okay..." Ich rieb mir die Hände und stand ihm sinnlos gegenüber. Es war komisch, ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte.

„Du fragst dich bestimmt, warum ich hier bin." fang er nun etwas aufgeregt an. Ich sagte nichts, dafür war ich noch zu irritiert.

„Also... ehm. Ich... Ach man, es tut mir einfach leid." murmelte er vor sich hin.

„Ist schon okay." sagte ich ehrlich.

„Wirklich?" fragte er verwundert. Ich nickte zustimmend und setzte mich nun auch neben ihn.

„Ich dachte, du wärst sauer auf mich, weil ich dir so lange nichts gesagt habe und dich dann auch noch bei mir zu Hause aufgenommen habe, ohne was zu sagen."

„Das war ich auch. Aber mittlerweile..." Er sah mich erwartungsvoll an.

„Ich bin zu kaputt dafür. Ich kann nicht mehr."

„Verstehe. Glaub mir, ich wollte es dir ja sagen, aber ich konnte irgendwie nicht." Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, was er wohl für einen Grund dafür hatte.

„Aber warum denn?" 
„Ich... naja. Ich war irgendwann einfach weg. Ich habe dich einfach alleine dort zurückgelassen mit... ihm." Ich wusste sofort, wen er meinte. Unseren Vater.

„Ich habe meine Mutter angefleht, nicht weg zu ziehen, aber sie wollte nicht auf mich hören."

„Aber das ist doch nicht deine Schuld."

„Doch..." Ich sah ihn fragend an.

„Sie hatte gesehen, dass ich manchmal grün und blau geschlagen von den Wochenenden nach Hause kam. Anfangs habe ich noch nichts gesagt, aber dann habe ich ihr irgendwann mal erzählt, was Schlimmes bei euch vorgefallen war. Und sie hat natürlich sofort den Kontakt abgebrochen und wollte dementsprechend wegziehen."

Pure chance (Marco Reus FF)Where stories live. Discover now