» 14. Kapitel

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Sonnenstrahlen fielen mir ins Gesicht und langsam kam ich wieder zur Besinnung.
Mein Kopf brummte immer noch von gestern, sodass meine Motivation zum Aufstehen sogar noch geringer war als sowieso schon. Ich wollte nur noch da liegen bis mein Schädel nicht mehr drückte.

Obwohl, eigentlich konnte ich ja liegen bleiben...

„Guten Morgen, Kleines", Taehyungs kratzige Morgenstimme ließ mich meine Augen aufreissen.

„Morgen", murmelte ich, immer noch leicht erstaunt, dass er gerade neben mir lag, auf der Seite ruhend und seinen Kopf in der Hand gestützt.
Seine Haare waren komplett zerstrubbelt und standen an einigen Stellen wild in alle möglichen Richtungen ab.

„Du bist hier?", fragte ich ungläubig.

„Ja", Taehyung lachte kurz auf. „Heute ist keine Versammlung."

„Wie schön", entfuhr es mir, doch schnell stockte ich.
Einerseits war es ein gutes und angenehmes Gefühl, neben ihm aufzuwachen, andererseits was war mit Suga?

„Komm, aufstehen, Frühstücken!", Tae stupste mit seinem Zeigefinger kurz meine Nase an bevor er sich mit Schwung aus dem Bett rollte.
Auch ich richtete mich langsam auf, rieb mir die Augen und verließ zögerlich das Bett. So viel zu weiter schlafen.

Im Bad brauchten Taehyung und ich nicht lange, sodass wir schon nach 15 fertig gewaschen und angezogen waren.
Durch Taehyungs neues weißes Shirt konnte man nichts sehen und ich fragte mich, wie schlimm die Verletzungen waren. Trotz allem hatte er mich gestern abend nicht dran gelassen.

Über den Vorfall hatten wir auch kein Wort mehr verloren. Weder beim zu Bett gehen, weder beim Weg ins Bad, weder beim Weg in den Esssaal und weder jetzt am Tisch.
Generell war unser Wortaustausch eher schlecht als recht.

Schweigend schaufelte ich die Frühstückspampe in mich hinein.
Sie sah zwar nicht lecker aus, schmeckte aber tatsächlich und gab zudem noch genügend Energie für den Tag.

Meine Hand griff zum Glas Wasser damit ich einen Schluck trinken konnte.

Unwillkürlich dachte ich an gestern Abend zurück. Ich hätte niemals ein Glas mitgehen lassen sollen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht?
Suga hatte leicht reden... Suga...

Bei dem Gedanken an ihn und dem darauffolgenden Gedanken, dass ich ihn heute wahrscheinlich nicht mehr treffen könnte, wurde mein Herz schwer. Wenn ich an ihn dachte fühlte ich mich so gut und jetzt war ich einfach nur deprimiert.

Gedankenverloren griff ich nach dem Medikament, eine orangene Pille.
Medikamente nahm man schon ab Level 10, manche fingen früher an, manche später. Was sie bewirkten wusste ich nicht, doch sie störten auch nicht, also beließ ich es dabei und schluckte sie einfach brav jeden Morgen wie auch jeder andere.

Merkwürdigerweise hatte ich heute eine Größere bekommen. Ursprünglich waren die Dosierungen kleiner gewesen, doch gerade eben hatte mich eine Schwester darüber informiert, dass ich meine Dosis erhöhen musste.

Doch was sein musste, musste sein.

Einmal Tablette eingeschmissen, einen Schluck Wasser getrunken und fertig.

Aus irgendeinem Grund verflog die Enttäuschung darüber, Suga nicht sehen zu können, schlagartig.
Verwundert starrte ich in die tiefe des Glases.
Das Bauchgefühl und dieses Herzgefühl war einfach weg.

„Alles okay, Kleines?", Taehyung beugte sich vor und sah belustigt zu mir, während ich das Glas absetzte.

„Alles gut, ich war in Gedanken", gestand ich immer noch leicht perplex.

„Achso, ja dann", Taehyung nickte und warf sich seine Tablette auch ein, um sie mitsamt von Wasser herunter zu bekommen.
„Freust du dich schon?"

„Freuen? Über was?"

„Du warst wirklich in Gedanken", Taehyung lachte kurz auf.
„Ich hatte doch vorgeschlagen jetzt direkt nach dem Frühstück zusammen in den Park zu gehen und du hast genickt."

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