» 54. Kapitel

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Der Nachthimmel war klar, sodass man viele einzelne Sterne am Himmel wie winzige Lampen leuchten sehen konnte. Der Park war in den Schleier der Schwärze eingehüllt, sodass man nur so weit sehen konnte, wie es die Lichter des Karussells, die Suga bei Nachteinbruch angemacht hatte, es zu ließen.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich in die Schatten der Nacht.

Alles um mich herum schlief, obwohl ich mir bei Jin, der gerade so im Lichtschein immer noch da lag, wo wir ihn hingelegt hatten, nicht einmal sicher war.
Nur ich schaffte es einfach nicht, mich zu entspannen und ins Traumland zu begeben.

Viel zu viele Gedanken schwirrten mir in meinem Kopf herum und ließen mich nicht zur Ruhe kommen.
Besonders ein Satz wiederholte sich immer wieder in meinem Kopf, es war, als würde er ohne Pause schallen.
Er lief einfach auf Endlosschlaufe.

Taehyung würde sterben.

Der Gedanke ließ mich nicht mehr los, vor allem, da es mich ein wenig an Suga und seine Partnerin erinnerte.
Ich hatte Angst. Große Angst. Nur die Vorstellung ließ mich erschaudern.

Morgen wollte Suga nach einer Lösung für Taehyungs innere Verletzungen suchen.
Doch das ungute Gefühl, dass sich direkt neben meiner Angst in mir nieder gelassen hatte, ließ mich zweifeln.

Gab es überhaupt Hilfe für Taehyung?
Die Wahrscheinlichkeit war gering.
Aber vor allem: Gab es vielleicht Hilfe in der Außenwelt? Der Welt, die unsere Gemeinschaft umgab?

Was, wenn ich einfach..?

Ein Plan, obwohl man es eher eine Idee nennen sollte, hatte sich seit einigen Stunden genauso festgesetzt wie all die anderen Gedanken.

Plötzlich zuckte ich zusammen und richtete mich sofort auf. Ich hatte bis gerade gegen Suga gelehnt, der schon lange schlief.

„Jin?“, fragte ich vorsichtig und näherte mich schleichend seinem Platz.
Ohne Taehyung, Suga oder J-Hope zu wecken, der wegen Taehyungs Blutbrechreiz doch noch weiter bei uns blieb, verließ ich die Karussell Plattform.
Unmöglich hatte ich mir das Zucken von ihm gerade eingebildet, ich hatte es doch deutlich gesehen!

Wieder zuckte der Junge vor mir. Hatte er mich verstanden oder zuckte er einfach so?
War er endlich mal wach?

Langsam näherte ich mich ihm weiter und beugte mich in die Hocke zu ihm herunter. Seine Augen waren noch immer geschlossen, als würde er schlafen.
Es war unglaublich, dass Suga diesen Zustand mit einem einzigen Schlag erreicht hatte. Hoffentlich hatte er ihm nichts gebrochen.

„Hallo? Jin? Wach?“, ich stupste ihn an.
Wenn ich ihn so schlafend sah, war er lange nicht so angsteinflößend wie mit einer Waffe in der Hand. Aber ehrlich gesagt passierte momentan so viel auf einmal, dass ich es eh nicht richtig einordnen konnte.
Und im Grunde war Jin bestimmt kein schlechter Mensch, im Gegenteil. Er konnte doch nichts für, wozu man ihn machte.

Lag er nicht noch ganz anders, als wir hergekommen waren?

Plötzlich riss Jin die Augen auf, griff ruckartig nach meinem Arm und zog mich zu ihm herunter.
Noch bevor ich überhaupt die Chance hatte, aufzuschreien, presste er seine Hand gegen meinen Mund.

Level 100 «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt