» 23. Kapitel

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Die aufgeregten Stimmen kamen aus den Fluren weiter in der Nähe des Zentrums, sodass ich den Gang kurzerhand nach rechts nahm und ihnen folgte.
Schon nach einigen Abbiegungen erkannte ich, wie sich einige von Level 20 zusammen gesammelt hatten und miteinander diskutierten.

In der Menge machte ich rasch Jimins auffälligen orangene Haare aus, huschte schnell zu ihm und wandte mich seiner Partnerin zu.

„Was ist denn hier los?", fragte ich sie und platzte in ihr Gespräch mit einem weiteren Mädchen hinein, doch das kümmerte gerade niemanden, da das kleine Chaos sowieso alles durcheinander warf.

„Da sind Fremde im Flur", antwortete stattdessen das Mädchen, mit dem sie sich unterhalten hatte.

„Fremde?", ich horchte neugierig auf.

„Ja", Jimins Partnerin hatte ängstlich ihre Augen aufgerissen. „Es gab noch keine Prüfungen, es können nicht die nächsten Nachrrückenden für das Level sein."

„Ich habe gehört, sie sind von Außerhalb..."

„Außerhalb? Wirklich? Eine andere Turmgemeinschaft? Was wollen sie hier?", Jimins Partnerin wurde immer unruhiger und ängstlicher.

Angst. Ich konnte es nachvollziehen, doch die Neugierde in mir überwog.

Das helle Gongen der Lautsprecher auf den Fluren brachte mit einem Mal alle zum Schweigen.
Aufgeregt waren alle still geworden und lauschten dem Klang, auf den eine Durchsage folgen würde, hoffentlich mit Aufklärung.

„Liebe Mitmenschen", Namjoons Stimme hallte durch die Lautsprecher leicht kratzig durch den Flur.
„Es besteht kein Grund zur Unruhe. Hiermit rufe ich eine frühzeitige Nachtruhe aus.
Bitte kehrt sofort in eure Zimmer zurück. Angenehmen Schlaf!"

Kaum ein Gongen später war es schon wieder still. Verwirrt sahen sich Alle an und Gemurmel brach wieder aus.

Was war das denn gewesen?
Das konnte schlecht Alles gewesen sein, was er uns zu sagen hatte!
Frühzeitige Nachtruhe? Das erklärte noch gar nichts!

„Na dann", Jimins Partnerin hatte sich offensichtlich wieder entspannt.

„Na dann?!", rief ich überrascht auf. „Gibst du dich damit zufrieden? Willst du denn nichts Genaues wissen?"

„Es besteht kein Grund zur Unruhe, das reicht mir", Jimins Partnerin zuckte mit ihren Schultern, trat an mir vorbei zu Jimin und gemeinsam schlugen sie ihren Weg zurück auf ihr Zimmer an.
Immer mehr Paare begaben sich ebenfalls zurück ins Zimmer, als wäre nie irgendetwas gewesen.

„Willst du nicht auch-", wollte ich mich an das andere Mädchen wenden, doch dieses war schon längst verschwunden.

„Na super", murmelte ich noch verärgert und schlug die Richtung des Zentrums an.
Als ob ich mich jetzt einfach zurück auf das Zimmer verkriechen und die kurzzeitige Unruhe vergessen würde.
Da musste mehr dahinter stecken, und wenn ich dafür Strafe kassieren würde.

Die Fluren waren, nachdem die Nachtruhe ausgerufen worden war, totenstill und menschenleer.
Nur das Geräusch meiner Schritte hallte an den kahlen Wänden zu mir zurück.
Schnell beschleunigte ich meinen Schritt, jedoch bedacht, nicht so viel Lärm zu machen.
Ich musste mich beeilen, denn wenn sie das Licht in den Fluren löschten, war ich mit dem schwachen Licht meines Armbands aufgeschmissen.

Plötzlich durchschnitt Gerede die Stille und ich wurde immer unruhiger.

Alle anderen waren bereits auf ihren Zimmern, das mussten die Fremde sein, von denen die Anderen erzählt hatten.

Level 100 «Where stories live. Discover now