» 62. Kapitel

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Der Stoß kam so unerwartet, dass ich für einen Moment mein Gleichgewicht verlor, doch zum Glück fing ich mich schneller als dass ich hätte auf den Boden fallen können.

Hinter mir strömten noch mehr Menschen hinein. Irgendjemand hatte mich wohl geschubst, weil ich geistesabwesend einfach stehen geblieben war.
Konnte ich nicht verübeln, wenn ich ehrlich war. Doch das hier war einfach zu überwältigend.

Erleichtert atmete ich einmal durch. Für einen Moment hatte ich schon das Schlimmste befürchtet. Der Stoß hätte auch aus anderen Gründen sein können - und dann wäre ich in Gefahr gewesen.

„Sind alle an Bord?", ertönte Namjoons Stimme aus den Lautsprechern.

Hektisch sah ich mich um, entdeckte Jin, doch von Suga war weiterhin keine Spur.
Vielleicht weiter hinten?

Ich begann, mich durch die Menge zu drängen, weiter den Gang nach hinten.
Der Zug war von der Struktur eigentlich nur ein weiterer Tunnel mit Festhaltemöglichkeiten. Der Boden war mindestens genauso weiß wie die Wände. Jedoch waren die Fenster alle verdeckt.

Neben Jin befanden sich noch weitere Arbeiter hier, wahrscheinlich zum aufpassen.
Vielleicht könnten wir Jin nach der Fahrt fragen, ob er sich nicht auch noch anschließen wollte. Wenn Jimin dazu die Chance bekam, würde einer mehr auch nichts mehr ausmachen, oder?

Die anderen Arbeiter ignorierte ich jedoch, während ich mir einen Weg bahnte.
Ich umrandete Taehyung, Jungkook, Jimin und J-Hope, die sich zusammen gestellt hatten. Wobei gestellt eher relativ war, Tae saß auf dem Boden, den Kopf in die Hände gestützt. Hoffentlich hustete er nicht.

„Bitte achtet auf die Sicherheitsvorkehrungen und...", Namjoon schien eine ganze Liste an Dingen abzuarbeiten für die Fahrt.
Ob er auch mitkommen würde, wenn wir ihn fragten? Oder war es eine der vielen Sachen, die er nicht hinterfragte?

Mein Herz klopfte umso mehr je weiter ich den Zug entlang ging.

Wo war bloß Suga? Er konnte schließlich nicht so schwer zu finden sein...
Er hatte es doch geschafft, oder? Er war doch hier drinnen? Es war alles so reibungslos verlaufen...

Plötzlich ertönte ein Geräusch um mich herum und ich blieb erschrocken einen Moment stehen.
Der Zug um uns herum brummte aus irgendeinem Grund. Der Boden wackelte, alles schien zum Leben zu erwachen!
War das normal?

Panik stieg in mir hoch. Ich musste Suga finden, sollte mich nicht von so etwas ablenken lassen.

Schnell nahm ich wieder meine Suche auf. Blicke kamen mir entgegen, doch niemand hielt mich auf, mich entlang zu quetschen. Nicht einmal die Arbeiter, wofür ich dankbar war.

Das Brummen wurde immer lauter, Namjoons Stimme durch die Lautsprecher immer leiser. Die Menschen um mich herum schienen langsam zu verstummten, gaben keine Laute mehr von sich.

Was würde ich dafür geben, Sugas Stimme zu hören?
Er war doch eben noch neben mir gewesen, direkt neben mir... Er musste hier irgendwo sein!
Grüne Haare ließen sich nicht so leicht über sehen!

Abrupt ging ein Ruck durch den Zug. Von einem Moment auf den Anderen schien er sich zu bewegen.

Level 100 «Where stories live. Discover now