» 26. Kapitel

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Hastig riss ich meine Augen so weit wie nur möglich auf, doch trotzdem brauchte ich einen kurzen Moment um erste Farben und Konturen um mich herum wahr zu nehmen.
Ich war wieder auf der Lichtung im Wald.
Schnell erkannte ich die Umrisse von Büschen, Holzrinden und ganzen Baumstämmen und schon bald auch die Halme von Grasstreifen zu meinen Knien.

Langsam richtete ich mich auf. Ich wankte, immer noch nicht ganz meiner Umgebung bewusst, die sich jetzt erst färbte.

Das Gras unter mir wurde grün, die Büsche und Blätter ebenso saftig grün und die Baumstämme dunkelbraun.
Plötzlich wallte eine starke Welle Übelkeit in mir auf, die mich so sehr aus der Bahn warf, dass die Beine unter mir versagten und ich wieder auf dem Grund der Lichtung landete.

Das Sonnenlicht, das spärlich durch die Baumstämme fiel, welches eben noch gleißend weiß gewesen war, färbte sich violett.
Knallig violett.

„So sieht man sich wieder", Jimins Stimme durchschnitt die Stille wie eine scharfe Klinge.

Überrascht aber auch erleichtert hob ich meinen Blick zu ihm.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Suga mir erscheinen würde, doch Jimin war mir natürlich deutlich lieber. Gegen Suga hätte ich keine Chance.
Verdutzt starrte ich zu seinen Haaren hinauf. Seine orangenen Haare waren aus irgendeinem Grund ebenfalls violett.

Gerade als ich antworten wollte, überkam mich eine weitere, noch stärkere Welle Übelkeit und ich schlug meine Hände vor meinen Mund.
Panisch kniff ich meine Augen zusammen bis ich die Übelkeit wieder einigermaßen zurückgedrängt hatte. Das war mir noch nie passiert.

Drücken und Knacken setzte wieder in meinem Kopf ein, doch ich war mir sicher, dass es diesmal nicht von Taehyung kam, der mit mir reden wollte.
Nach kurzem Hin und Her entschied ich mich, meine Hände lieber an meinen Kopf zu krallen, da die Schmerzen dort um einiges unerträglicher waren.

„Nur diesmal bin ich nicht im Nachteil...", seine Stimme war plötzlich viel näher als eben und ich spürte Finger, die unterhalb meines Kinnes auf meine Haut trafen.
Nur einen Augenblick später hoben diese meinen Kopf an und zwangen mich förmlich, Jimin direkt anzusehen.

„Finger weg", brachte ich erstaunlicherweise hervor, ohne direkt zu erbrechen, doch Jimin lächelte nur schwach und betrachtete mich ausgiebigst.

„Diesmal bist du nicht im Vorteil", seine Stimme war nur ein Hauchen doch trotzdem so deutlich, dass es mir war, als würde er direkt in mein Ohr sprechen.
Gänsehaut lief mir den Rücken hinunter. Angst lief mir den Rücken hinunter.

„Davon träumst du", entgegnete ich und wollte meine Arme anheben, bemerkte jedoch, dass ich keinerlei Kontrolle über meinen Körper hatte.
Kein einziger Muskel hörte mehr auf mich, zuckte nicht einmal.

„Ja", bestätigte Jimin und hob seinen anderen Arm, die Faust feste zusammen geballt, und schnellte damit nach vorne direkt in mein Gesicht.

Level 100 «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt