» 15. Kapitel

2.4K 282 81
                                    

„Hier hast du also deine Rose gepflückt?", Taehyung saß gehockt vor dem Beet mit den Rosen, aus dem Suga mir die Rose geholt hatte.
Dass Suga es gewesen war, konnte er ja nicht ahnen.

„Mhm", war Alles, was ich dazu sagte.
Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mich nach Suga umzusehen, doch ich entdeckte ihn nicht.
War er eventuell auf dem geheimen Freizeitpark hinter den Rosenhecken?
Am Liebsten wäre ich sofort losgelaufen und hätte nachgesehen, doch Taes Anwesenheit hielt mich zurück.

„Autsch!", Taehyungs Aufschrei ließ mich herum fahren und zu ihm herunter zu sehen.
Einen kurzen Moment brauchte ich, doch dann wusste ich, als ich sah, dass er seinen Finger betrachtete, was geschehen war.

„Vorsicht, da sind Dornen dran, die sollte man nicht anfassen", erklärte ich.

„Dornen?", Tae sah kurz mit großen Augen zu mir hinauf, lächelte erstaunt und sah dann wieder zu den roten Blumen.
„Du meinst das Spitze hier?"

„Ja, genau das", bestätigte ich und sah ebenfalls zu den Rosen.
Irgendetwas in mir war merkwürdig. Warum fühlte ich nichts bei ihrem Anblick? Sie erinnerten mich an Suga, doch mehr nicht? Irgendetwas fehlte einfach.

Weitere Stimmen im Park ließen mich aus meinen Gedanken hochschrecken und ich sah zum Eingang.
Mehrere Paare, darunter auch Jimin und seine Partnerin, kamen in den Garten geströmt und sahen sich begeistert um.
Anscheinend waren Tae und ich nicht die Einzigen, die die Chance, dass der männliche Part der Partnerschaft morgens vor dem Training da war, ausnutzten.

Noch mehr merkwürdige Sachen. Ich hatte den Park bisher kein einziges Mal besucht gesehen.

„Ah", Taehyung hatte die Welle von Besuch auch bemerkt und war aufgestanden. Sein Blick ruhte auf Jimin, zumindest war es ungefähr die Richtung.
„Wartest du kurz hier, Kleines? Ich will Hallo sagen gehen und muss noch etwas kurz besprechen."

„Klar, ich warte, Tae", stimmte ich einfach zu und sah Taehyung noch hinterher wie er auf Jimin zuging und ihn lachend begrüßte, der diese Begrüßung erwiderte.
Seine orangenen Haare schienen heute nicht so stark zu schimmern wie normalerweise, oder kam es mir nur so vor?

Insgeheim rätselte ich immer noch, warum ausgerechnet er mir in der Prüfung erschienen war...

„Naa", eine tiefe Stimme nahe meines Ohres ließ mich den Blick von Taehyung und Jimin wenden und zur Seite schauen.
Mit einem breiten Grinsen stand dort Suga, der mir kurz zu nickte und sich dann den Rosen zuwandte.
Selbst seine grünen Haare schienen irgendwie verblasst.

„Suga, hey", begrüßte ich ihn seelenruhig.

„Pssht, leiser. Sieh zu den Rosen und verhalte dich unauffällig", antwortete er mir mit so wenig Bewegung in den Lippen wie möglich und ließ dabei seinen Blick auf den Rosen gleiten.

„Ah, natürlich", sofort trat ich einen Schritt näher und starrte ins Beet. Es durfte keiner mitbekommen, dass wir uns unterhielten.
„Seit wann bist du hier? Ich dachte, du kommst gar nicht."

„Schon die ganze Zeit", gab Suga so leise zurück, dass nur ich es verstand. „Aber wegen deinem Partner konnte ich dich noch nicht ansprechen, er hätte es sofort bemerkt."

Suga hatte recht. Wenn wir jetzt nebeneinander standen und uns unauffällig unterhielten würde es Niemandem auffallen, doch Tae würde es auf jeden Fall bemerken.

„Tae ist jetzt bei Jimin, aber er kommt gleich zurück", antwortete ich.
Unsere Zeit war also begrenzt, fiel mir auf.

„Dann muss ich mich beeilen", murmelte Suga, wahrscheinlich mehr zu sich selbst als zu mir.
„Also, ich war trotzdem eben die ganze Zeit hier und habe dich gesehen. Kann es sein, dass heute etwas komisch ist?"

Überrascht sah ich kurz zu ihm, besann mich jedoch und sah sofort wieder zu den Rosen.
Woher wusste er das?

„Ja, tatsächlich", bestätigte ich ihm.

„Habe ich mir gedacht", fuhr er fort. „Hast du zufällig deine Dosis erhöht bekommen?"

Abermals sah ich überrascht auf und betrachtete Sugas Profil von der Seite. Wie konnte er das nur Alles wissen? Seine Fragen trafen genau ins Schwarze.

„Ja, habe ich."

„Alles ist komisch und irgendetwas fehlt, nicht wahr?", er wandte seinen Kopf nicht vom Beet ab, doch seine Augen wanderten zur Seite und fixierten mich aufmerksam.

„Irgendwie schon, ja."

„Alles klar", er nickte kurz.
„Ich will, dass du aufhörst, die Medikamente zu nehmen."

Level 100 «Where stories live. Discover now