» 49. Kapitel

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„Ich werde Augen machen?", hakte ich nochmal nach. Doch Suga ging schon gar nicht mehr darauf ein, denn er war nun stehen geblieben, hatte meine Hand losgelassen und hob seine Hände nun an.

„Ja", er lächelte, trat hinter mich und legte seine Handflächen auf meine Augen, sodass ich nun nichts mehr sehen konnte.
„Aber erstmal siehst du gar nichts."

Die Dunkelheit legte sich wie ein Schleier vor meine Augen.
Mit der Dunkelheit nahm ich seine Stimme nahe meines Ohres direkt viel deutlicher wahr. Auch seine Nähe wurde mir plötzlich bewusster, wie er mir die Augen zuhielt und mich mit seiner Brust gegen meinen Rücken langsam nach vorne drückte.
Zögerlich ging ich ein paar Schritte vorran, dann nicht mehr so zurückhaltend und langsam schneller, da ich mit jedem weiteren Schritt mehr und mehr vertraute.

„Nicht mehr weit", flüsterte er mir zu und ich bemerkte, wie die Richtung leicht nach rechts ausscherte.
Ich ließ mich einfach Führen.

Aufgeregt ballte ich meine Hände zu Fäusten, dass sich meine Fingernägel ein wenig in meine Faustballen bohrten. Die Aufregung wuchs mit jedem Moment in Spannung.
„Wo sind wir jetzt?"

„Angekommen." Mit diesen Worten nahm Suga seine Hände vor meinen Augen weg und gab mir die Sicht frei.

Ich blinzelte dem starken grün der Hecke vor mir entgegen.
Tatsächlich stand ich ganz nahe an der Hecke, grüne Blätter in meinem Sichtfeld, die sich in alle mögliche Richtungen erstreckten.
Zudem war oberhalb und gegenüber meiner Stirn eine der vielen, roten Rosen, die ich wahrscheinlich berühren würde, wenn ich nur einen halben Schritt weiter nehmen würde.
Eigentlich nichts besonderes hier, oder?

„Sieh ein wenig nach unten", wies mich Suga an, meinen Blick zu senken, dem ich sofort nachkam.

Überrascht riss ich meine Augen auf.
Etwa auf der Höhe meines Bauchnabels wuchs zwischen all den roten Rosen einfach so eine weiße Rose aus der Hecke heraus.
Ihre großen Blütenblätter waren weit geöffnet und glänzten wegen einzelnen Wassertropfen.

„Oh wow!", rief ich erstaunt auf, trat einen Schritt zurück und beugte mich etwas vor, um die Rose begutachten zu können.
Sie war so wunderschön und vor allem außergewöhnlich. So eine Rose hatte ich bisher auch noch nicht gesehen.

„Wunderschön, nicht wahr?", Suga beugte sich ebenfalls vor und sah zur Rose.

„Ohja." Ein Lächeln huschte über meine Lippen.

„Ich habe sie gerade eben hier gefunden. Rosen wie diese kommen nicht häufig vor in einer Rosenhecke aus ausschließlich roten Rosen. Naja, fast ausschließlich. So wunderschön und außergewöhnlich, es ist unglaublich", erklärte er mit leicht schwärmenden Unterton.
„Sie hat mich sofort an dich erinnert."

„W-wirklich?", sofort bemerkte ich, wie mein Herzklopfen anstieg und sich mein Kopf mindestens wie die anderen Rosen verfärbte.

„Ja", auf einmal hatte sich Suga weiter nach vorne gelehnt, vor mich gelehnt und mir zugewandt. Sanft legte er seine Lippen auf meine.
Seine Hand strich seicht an meiner Wange entlang.

„Suga", murmelte ich seinen Namen, als unsere Lippen sich wieder von einander entfernten.
Seine Augen fixierten mich mit einem Glanz, der mir den Atem raubte. Er raubte mir generell immer wieder den Atem.

„Ich liebe dich", flüsterte er, ließ seinen Finger meine Wangen, dann meinen Kiefer entlang fahren, bevor er seine Hand herunter nahm und lächelte.
„Du kannst mir vertrauen, das weißt du."

„I-ich weiß, danke...", aus irgendeinem Grund machte mich besonders der Satz mit der Liebe unheimlich nervös, doch ich drückte meine Fingernägel noch mehr in meinen Handballen und riss mich zusammen.
„Ich liebe dich auch."

„Gut", Suga lachte leicht auf und richtete sich wieder gerade auf.
„Also wenn du irgendwelche Fragen hast, kannst du sie mir sofort stellen, du musst nicht über J-Hope über mich erfahren."

Level 100 «Where stories live. Discover now