» 55. Kapitel

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Schreien, Zappeln, mich Winden. Ich wollte Alles tun, Alles gleichzeitig, doch zum Einen fehlte mir die Kraft und zum Anderen hielt Jin mich schnell davon ab.

„Leise, sonst weckst du noch jemanden", zischte er mir zu, während er immer noch seine Hand auf meinen Mund presste.

Ich nickte leicht und starrte ihn ängstlich an. Durch die Dunkelheit konnte man ihn kaum erkennen, doch trotzdem blitzten mir seine Augen entgegen.
Hatte ich ihn unterschätzt?

„Ich weiß, das Alles gegen mich steht. Ich habe keine Waffe mehr und das Kerlchen dahinten mit hellgrünen Haaren ist gefährlich", fuhr Jin leise fort und warf zwischendurch einen kurzen Blick an mir vorbei zum Karussell.
Alles schlief immer noch friedlich.
„Aber bitte, wenn ich loslasse, verrate mich nicht sofort und beantworte mir ein paar Fragen. Ich bin verwirrt. Du hast dann auch etwas gut bei mir. Versprochen. Bitte."

„Mhm", mein Ja wurde von Jins Handfläche verschluckt und verwandelte sich in Murmeln.

„Ich nehme das als ja", Jin ließ sowohl meinen Arm als auch meinen Mund los und hob beschwichtigend die Arme.
„Ich ergebe mich, also alles gut."

„Seit wann bist du bei Bewusstsein?", sprudelte ich sofort los.

„S-seit ein paar Stunden... Husten hat mich geweckt", antwortete mir Jin zögerlich.

„Wie geht es dir?", wollte ich weiterhin wissen.
Ob Suga wohl so stark war, dass er innere Verletzungen anrichten konnte?

„Warum kümmert dich das? Ich muss dich festnehmen, ich bin nicht dein Freund", Jin legte perplex den Kopf schief.
Anscheinend konnte er es nicht glauben, dass es mich tatsächlich interessierte.

„Warum auch nicht?"

„Egal. Relativ gut würde ich sagen. Aber nicht so wichtig", Jin räusperte sich.
„Ich wollte doch eigentlich Fragen stellen..."

„Achja, genau. Entschuldige, Jin", ich lachte leise auf.

„Also... Wo sind wir hier? Warum bin ich hier? Was ist Jin? Wie komme ich zurück? Was wollt ihr?"

„Wow, das sind eine Menge Fragen auf einmal."

„Beantworte sie einfach", Jin seufzte.

„Also wir sind in Sicherheit und weit weg vom Turm. Ich darf nicht sagen, wo genau, ist geheim", fing ich an.
„Wir konnten dich nicht einfach ohnmächtig liegen lassen, also haben wir dich mitgenommen. Wir wollen nichts von dir, glaube ich."

„Ah, okay... Uhm. Was hatte ich noch gefragt?"

„Wer Jin ist und wie du zurück kommst. Warum kannst du dir nicht deine eigenen Fragen merken?", ich lachte auf.
„Du bist Jin!"

Jin schüttelte energisch seinen Kopf. „Was redest du für einen Unsinn? Ich bin FN-2187!"

„Oh", ich sah ihn noch einmal genauer an.
Eigentlich hatte ich keinen Zweifel, dass hier Jin vor mir saß, der Junge, dessen Partnerin und er die Prüfung auf Level 19 nicht bestanden hatten.
Doch anscheinend war Jin schon auf einem fortgeschrittenen Weg, nicht mehr Jin zu sein.
Sondern ein Sklave.

„Oh?", Jins verwirrter Gesichtsausdruck ließ einfach nicht nach.

„FN-2187 ist ein schöner Name. Aber ich nenne dich weiter Jin, wenn das für dich okay ist?"

„Danke. Und wenn du unbedingt willst", Jin lachte auf und zuckte mit den Schultern.
„Wie darf ich dich nennen?"

„Erzähle ich dir auf dem Weg. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren, ich habe nämlich gerade beschlossen, meinen Plan umzusetzen.
Ich denke, deine letzte Frage und mein Plan sind sehr kompatibel, wenn ich auf dein Versprechen zählen kann."

Level 100 «Where stories live. Discover now