» 22. Kapitel

2.2K 282 26
                                    

So leise wie möglich schlüpfte ich durch die Tür zurück in Taehyungs und mein Zimmer.
Mein Puls raste wie verrückt. Ich hatte tatsächlich das Nachmittags Training übersprungen und war bei Suga bis gerade eben gewesen.
Das mit den Regelbrüchen und dem außernormalen Verhalten bei mir war, seit Suga aufgetaucht war, merklich gestiegen.

„Da bist du ja", Taehyungs Stimme ließ mich zusammen zucken.
Verdammt, diese Situation kam mir zu bekannt vor.

„H-hey, Tae", beeilte ich mich zu sagen und schloss die Tür hinter mir.

„Lass mich raten, du warst im Rosenpark?", Taehyung saß auf unserem gemeinsamen Doppelbett in einem Schneidersitz und sah aufmerksam zu mir.
Stumm nickte ich. Lügen brachte nichts und ich wollte vermeiden, dass Taehyung gewaltsam seine Antworten wieder haben wollen würde. Nach dem Reaktions Training mit Suga war ich so müde, dass es bestimmt ein Leichtes sein würde, meinen Geist zu brechen.

„Wolltest du nicht trainieren?", fuhr er fort. Er klang so distanziert, dass es mir kalt den Rücken hinunterlief.

„Ich habe sehr wohl trainiert", verteidigte ich mich sofort und stemmte die Hände in die Hüfte.
Tae würde sich noch wundern, wenn ich die Prüfung hoffentlich hervorragend bestand.

„Achja?", Taehyungs Blick war immer noch skeptisch und musterte mich von oben bis unten.
„Mit Suga?"

„Ich habe trainiert", beteuerte ich.
Wenn ich offen zugeben würde, dass Suga mir beim Training half, würde Taehyung ausrasten. Seit dem kleinen Kampf in der Trainingshalle hatte ich jegliche Hoffnung aufgegeben, die Beiden würden sich jemals vertragen. Zudem war Sugas und mein Kontakt nicht legal.

„Ich sehe schon", Taehyung seufzte und ließ sich rückwärts auf das Bett fallen.

Nanu? Keine weiteren Fragen? Keine Wutausbrüche?

Merklich zuckte ich wegen mir selbst zusammen. Jetzt erwischte ich mich schon dabei, wie ich mich wunderte, dass Taehyung keine starken Emotionen zeigte.
Was war nur mit uns passiert? Dass ich überhaupt wegen soetwas verwundert war...

„Alles in Ordnung, Tae?", zögerlich trat ich auf das Bett zu, setzte mich und legte mich neben ihn.
Es erinnerte mich daran, wie Suga und ich immer nebeneinander lagen, doch trotzdem war es komplett anders.

„Ja, alles gut", antwortete Tae mir leise hauchend.
„Ich habe bloß heute all meine Energie verpulvert."

„Oh, ja dann..."
War das etwas Gutes, dass er sich so anstrengte? Vermutlich, oder?

„Ich hatte so unglaublich viel Energie, als ich nur daran dachte, wie Suga dich im Rosenpark anredet, dir keine andere Wahl lässt, als zu antworten und an meiner Stelle mit dir trainiert.
Mit dir redet, mit dir lacht, dich berührt..."

Oh. Doch nichts Gutes.

„Das... Tae...", stammelte ich, bekam jedoch nichts Vernünftiges heraus.

„Sag' einfach nichts, ich bin sowieso zu geschwächt für alles", Taehyungs Antwort war nur noch ein Murmeln.
Müde und kaputt, korrigierte ich ihn gedanklich.

Langsam richtete ich mich auf und sah zu ihm neben mir herunter. Er hatte bereits seine Augen geschlossen und atmete mäßig.
War er eingeschlafen?

Ein Lächeln huschte über meine Lippen und langsam fuhr ich ihm einmal durch die Haare.
Taehyung glich schlafend einem Engel. Hoffentlich ruhte er sich gut aus.

Stimmen vom Flur aus ließen mich langsam herumfahren. Was war da so plötzlich los?

Neugierig erhob ich mich, sah noch einmal vergewissernd zu Taehyung und verließ daraufhin wieder unser Zimmer.

Level 100 «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt