» 29. Kapitel

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Suga nahm mich an der Hand und ehe ich mich versah, hatten wir den Prüfungsraum schon verlassen und wir liefen Hand in Hand so schnell ich es mit meinen noch halb schlafenden Beinen hinbekam durch den Flur.

Erst hier fing ich langsam an, weitere Farben zu sehen, zuerst die blauen Säulen, dann Sugas hellgrüne Haare.
Mit jedem Schritt kam ich mehr und mehr zu Bewusstsein.

„Wohin gehen wir?", fragte ich Suga unsicher und sah immer wieder vom Boden zu ihm zur Seite hoch.
Er sah gestresst hektisch immer zu allen Seiten, als würden wir verfolgt werden.

„Aufzug", antwortete er knapp ohne mich anzusehen und zog mich einfach weiter.

Wir erreichten eine Kreuzung. Ob wir schon nahe am Zentrum und damit am Aufzug waren, wusste ich nicht, meine Orientierung gerade beschränkte sich auf das jetzt.

Stimme aus dem rechten Gang ließen Suga zusammen zucken und schnell zog er mich gerade aus in den Gang und drückte mich gegen die Wand.

„Pssht", flüsterte er mir noch zu. Zeitgleich kamen jede Menge Schwestern und weitere maskierte Typen an uns vorbei und bogen in den Flur ab, aus dem wir gekommen waren.
Ihre Schritte waren beinahe synchron, doch sie machten keinen Lärm oder andere Geräusche beim Gehen.

Ängstlich wandte ich meinen Blick von ihnen ab und starrte auf Sugas Brust unmittelbar vor mir.
Was ging hier nur vor sich?

„Weiter", riss mich Suga aus meinen Gedanken, bevor ich sie überhaupt erst richtig angefangen hatte, griff wieder nach meiner Hand und zog mich weiter durch den Flur.

Merkwürdigerweise kam uns niemand entgegen, wenn man von den ganzen Schwestern und Typen von eben absah.
Ohne weitere Probleme kamen wir vor der schwarzen Tür an, die in den Aufzug führte.

Schwarz.
Ein Schauer überkam mich, wenn ich nur an diese Farbe dachte. Unwillkürlich hatte ich wieder die schwarzen Risse vor Augen, das violette Licht und die Übelkeit.
Unsicher sah ich zu Suga, der sich zum Glück nicht in Risse auflöste, sondern lediglich mit seinem Fuß kräftig gegen die Tür trat.

„Geh schon auf!", sprach Suga mit der Tür vor uns.
Ich wollte ihn und alles gerade für vollkommen übergeschnappt erklären, da öffnete sich tatsächlich der Eingang zum Aufzug und Suga zog mich weiter hinein.
Kaum eingetreten, schloss sich die Tür hinter uns.

Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich den Aufzug leer. Und das auch noch zu einer Zeit, in der er eigentlich nicht fahren sollte.

Eine kleine Kamera kam aus einer Ecke auf uns zu.
Ehe ich mich versah, hatte sich Suga vor mich gestellt, sodass ich nicht vom grünen Strahl erfasst wurde, den die kleine Kamera aussand, und starrte zur Kamera hinauf.

„Hoch", redete Suga zur Kamera, als wäre es selbstverständlich.
Die Kamera scannte ihn zu Ende und wurde dann wieder zurück in die Ecke gefahren, aus der sie gekommen war.
Das hatte ich noch nie gesehen.

Mein Herz fing an, schneller und schneller zu schlagen. Mehr und mehr Rätsel.

„Wohin fahren wir?", fragte ich leise, aus Angst, ich könnte gehört werden.
Vielleicht fuhren wir nach unten zum Freizeitpark?
Aber das konnte nicht sein, er hatte hoch gesagt...
Wie hoch?

„Hoch", Suga drehte sich zu mir um und lächelte mir zu.
„Level 100."

Level 100 «Where stories live. Discover now