» 18. Kapitel

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„Weißt du, was ich gehört habe?"

„Nein, was denn?", neugierig hielt ich vor meinem Schlag inne und sah zu Tae, der den Sandsack festhielt, damit er mir beim Einschlagen nicht davon rollte.
Wir überzogen heute aus einem Grund, den er mir erst nennen wollte, wenn keiner mehr da war.
Und genau das war gerade der Fall.

Die Halle war bis auf Tae und mich komplett leer. Unser Feld mit dem Sandsack war dementsprechend das Einzige, das noch beleuchtet wurde. Um uns herum war es vollkommen dunkel.

„Nicht aufhören mit Schlagen", spornte mich Tae weiter an, bevor er fortfuhr.
„Ich habe gehört, dass die Prüfungen für das nächste Level vorgestreckt werden."

„Wie?", vor lauter Überraschung traf ich den Sandsack falsch, doch das war mir in diesem Moment egal.
„Heißt das, uns wird die Zeit gekürzt?"

„Ganz genau", Tae nickte. „Die Prüfung steht kürzer bevor als normalerweise."

Verblüfft nahm ich die Fäuste herunter und stemmte meine Hände in die Hüften.
Mein Atem war schwerfällig und nur stoßweise, da wir bis gerade wirklich lange überzogen hatten, um jetzt alleine zu sein.
Hoffentlich würden wir noch Abendessen bekommen.

„Aber das kann man doch nicht machen!"

„Keine Ahnung, ist auch nur etwas was ich gerade eben aufgeschnappt habe", Tae leckte sich nachdenklich über die Unterlippe.
„Die Prüfung können wir aber, wenn wir uns die nächsten Tage richtig reinhängen, schaffen."

„Du meinst wenn ich mich richtig reinhänge", korrigierte ich ihn.
„Ich soll morgens trainieren, was?"

„Ein wenig reicht ja schon", murmelte Taehyung während er zum Sandsack sah, vollkommen erwischt in seinem Gedanken.
Sein Blick war müde, er hatte sich schon wieder voll ins Training reingehängt. Die Lücke zwischen unseren Stärken wurde immer größer.

„Ich werde sehen, was ich machen kann", ich trat lächelnd auf Taehyung zu und stupste ihn an.
Ja, ich sollte trainieren, selbst wenn ich so weniger Zeit mit Suga verbringen könnte. Zumindest dass wir die Prüfungen gut schafften war ich Tae eindeutig schuldig.

„Sehr gut, Kleines, dann werden wir bestimmt nicht nochmal zittern müssen...", Tae lachte kurz auf und schwang dabei den Sandsack ein wenig hin und her.

„Zittern?", kam plötzlich die tiefe Stimme eines Dritten dazu. Suga.

„Was machst du denn hier?!", Tae schien meine Gedanken gelesen zu haben und sprach diese auch laut aus.
Was machte Suga hier in der Trainingshalle von Level 20?! Natürlich, er war schon einmal hier gewesen, doch jetzt?

„Zusehen, was denn sonst", antwortete Suga gelassen und trat aus dem Schatten der unbenutzten Felder zu meiner Rechten.
Ein Schauer durchfuhr mich. Er sah wirklich die ganze Zeit zu? Was dachte er bloß? Was ging in ihm vor?
Ich wusste noch so wenig über ihn...

„Hast du nichts besseres zu tun?", Tae stellte sich schützend und blockierend zugleich vor mich als Suga einen weiteren Schritt näher kam, diesmal jedoch in meine Richtung.

„Nicht wirklich", Suga zuckte kurz mit den Schultern und sah an Taehyung vorbei direkt zu mir.
Mein Herz fing wieder an zu klopfen.

„Ich hatte wirklich gehofft, dich nicht mehr wieder zu sehen", Taehyungs Stimme wurde immer harscher und er ballte die Fäuste zusammen.
Seine Oberarme zuckten, es war, als würde er jeden Moment in Startposition gehen, auf einen Sandsack einzuschlagen.
Bloß war hier kein Sandsack vor ihm sondern Suga.

„Auf eine Begegnung mit dir war ich auch nicht aus", Suga ließ kurz den Blick von mir ab um Taehyung kurz zu fixieren und dann wieder durchdringend zu mir zu sehen.

„Wegen ihr?", Taehyung hob plötzlich die Fäuste hoch.
„Was willst du?"

„Ganz ruhig", Suga ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, im Gegenteil.
Er trat sogar noch einen Schritt weiter auf uns zu und stellte sich genau vor Taehyung.

Suga und Taehyung waren einfach wie Tag und Nacht.
Suga war so kühl, gelassen und strahlte Ruhe aus, während Tae immer gereizter wurde mit jedem Moment.
Wann war er nur so aggressiv geworden?

„Fäustchen runter, provozier mich nicht, sonst geht das übel für dich aus", Suga hob warnend das Kinn an und tippte provokant auf Taes Fäuste.
„Ich weiß, was sie euch morgens beibringen und ich warne dich, denk nicht mal dran."

„Halt den Rand", hörte Taehyung noch zischen, dann nahm ich nur noch wahr, wie er plötzlich seinen Arm zum Hieb ausholte.

Level 100 «Donde viven las historias. Descúbrelo ahora