Kapitel 7

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Es war ein regnerischer Tag und ich saß mal wieder im Schneidersitz auf meinem Bett, las ein Buch. Dieses mal war es Die Schöne und das Biest. Ich tanzte mit dem Biest durch den großen, wundervollen und leeren Ballsaal. Mein gelbes Kleid passte perfekt zu dem blauen Anzug vom Biest. Wir lachten.

Eigentlich war alles ganz friedlich, wäre da nicht die Tatsache dass heute Samstag war. Das Projekt mit Josh war nur noch wenige Stunden von mir entfernt. Mein Herz schlug schneller. Was sollte ich anziehen? Würde er wieder so etwas abziehen wie auf der Party? Was wenn ja? Wie sollte ich mich verhalten? So viele Fragen schwirrten mir im Kopf herum. Im Endeffekt würde es wahrscheinlich gar nicht  so schlimm werden und ich machte mir ganz umsonst Sorgen, oder? "Okay Emma, ganz ruhig. Das schaffst du-" Abrupt stoppte ich. "Du musst aufhören mit den Selbstgesprächen." Sagte ich zu mir selbst.

Klappte ja toll. Verzweifelt ließ ich mich zurück in mein weiches Kissen fallen. Ich gab einen schweren Seufzer von mir. Warum eigentlich immer ich, dachte ich. Langsam setzte ich mich wieder auf, legte das Buch auf meinen Nachtschrank. Dann stand ich auf und ging zum Spiegel, betrachtete mich. Ich trug ein weißes T-Shirt und eine hellblaue, enge Jeans, welche von einem braunen Gürtel oben gehalten wurde. Mein Haare hatte ich nach hinten in einen Zopf gebunden, ein paar Strähnen kamen vorne wieder raus. Eigentlich sah diese Kombination ganz okay aus, dachte ich. Ob ich wohl so zu Josh gehen konnte? Ich dachte darüber nach, bis ich zu dem Entschluss kam, dass es mir doch eigentlich ganz egal sein konnte, was Joshua Montgomery von mir dachte. Er bedeutete mir nichts mehr. Zumindest versuchte ich mir das einzureden.

Es klopfte an meiner Zimmertür. "Wer ist da?" fragte ich, den Blick weiter auf den großen Spiegel gerichtet. Eine freundliche Stimme antwortete: "Tante Sybill, kleines." Ich lächelte. "Komm rein." Die Tür öffnete sich, ich drehte mich zu ihr. Meine fröhliche Tante kam mit einem lächeln in mein Zimmer gelaufen. Die Tür ließ sie offen. "Du musst doch gleich zu diesem Josh, um ein Projekt mit ihm zu machen oder?" Fragte sie mit dem selben netten Ausdruck. Ich nickte. "Möchtest du, dass ich dich fahre? Es regnet so schrecklich und mit dem Fahrrad würdest du nass werden." Mein lächeln wurde breiter. "Das wäre echt nett, Tante Sybill." Sie freute sich, dass ich ihr Angebot angenommen hatte und erklärte mir, dass sie unten auf mich warten würde und ich einfach kommen sollte, wenn ich fertig war.

Meine Tante verließ das Zimmer, Hannah huschte an ihr vorbei und kam rein. Die Zimmertür schloss Tante Sybill als Hannah im Zimmer war. Meine Schwester kam zu mir und umarmte mich. "Wenn er irgendwas versucht oder du fühlst dich unwohl, ruf mich einfach an und ich bin schneller da als du "Fick dich Josh" sagen kannst." Ich musste auflachen, wir lösten uns aus der Umarmung. "Das mache ich, danke." Antwortete ihr mit einem lachen. Hannah begleitete mich noch nach unten, ich stieg in den kleinen Käfer von Tante Sybill. Meine Schwester kam ans Fenster, welches ich daraufhin herunterließ. "Bis heute Abend und." Sie stoppte kurz. "Viel Glück." Beim losfahren winkte ich ihr zum Abschied. Ich sah im Rückspiegel, wie sie zurück ins Haus ging.

Die fahrt zum Montgomery Anwesen kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, dabei waren es gerade mal zehn Minuten. Ich hatte eine kleine, dunkelblaue Handtasche von Zuhause mitgenommen, wo ich wichtige Sachen wie das Geschichtsbuch, einen Collegeblock und ein paar Stifte drin hatte. Natürlich war mein durch den Regen zerstörtes Cinderella Buch auch wieder dabei. Ich hatte das Gefühl, es würde mir heute Glück bringen. Meine Tante ließ mich direkt vor dem großen schwarzen Tor des Anwesens raus, fuhr weiter. Ich stand nun dort. Allein im Regen. Das Gesamte Grundstück war von einem hohen, ebenfalls schwarzen Zaun umgeben. Ein schmaler Weg aus grauen, gepflasterten Steinen führte über die Wiese zum komplett weißen Haus. Vor dem Tor war eine Klingel an einem silbernen Pfahl befestigt. Ich atmete ein letztes mal tief durch un klingelte dann. Nach nicht allzu langer Zeit öffnete sich das Tor. Ich rannte hinein, direkt unter das große Vordach, welches von zwei dicken, weißen Säulen gehalten wurde, um mich vor dem schüttenden Regen zu retten. Meine Jeansjacke hatte verhindert, dass mein weißes Oberteil nass wurde und somit mein tiefschwarzer BH nicht zum Vorschein kam.

Her own happy endingWhere stories live. Discover now