Kapitel 19 - Robbies Sicht

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"Wartet, was ist mit der Schule?", fragte ich besorgt. "Jetzt stell dich nicht so an!", rief das blonde Mädchen, welches sich nun hinter mich stellte und anfing, meinen Rollstuhl voran zu schieben. "Du kannst mich doch jetzt nicht einfach mit schieben!", sagte ich empört. Daraufhin bekam ich nur ein gleichgültiges "siehst du doch," von Jessica zurück.

Wir gingen nun also mit der bewusstlosen Emma in Joshs Arm zum Krankenhaus, obwohl wir eigentlich beim Unterricht sein müssten.

Verdammt! Ich hatte noch nie etwas verpasst, dachte ich. Vermutlich war das auch der Grund, warum mich alle immer als Streber bezeichneten.

Im Krankenhaus angekommen, kam Emma sofort in die Untersuchung, wobei Josh und Alicia folgten. Jessica und ich hingegen, saßen währenddessen auf den weißen Stühlen im komplett weißen Wartezimmer. Auf einem kleinen Tisch in der Mitte lagen Zeitschriften, doch denen schenkte weder Jessica noch ich irgendwelche Beachtung.

Jessica war aufgeregt wegen Emma, das bemerkte man. Natürlich war ich das auch, aber ich hatte auch etwas Angst von der Schule zu fliegen oder sonstiges.

Die anderen machten sich scheinbar keine Gedanken darüber. Das war mir ein Rätsel. Das schlimmste, was einem im Leben passieren konnte, war doch nun wirklich von der Schule zu fliegen.

Ich sah zu Jessica, welche neben mir auf einem der Stühle saß und wollte sie eigentlich gerade auf meinen Gedankengang ansprechen, als ich das erste mal bemerkte, wie hübsch sie in diesem Licht aussah.

Sie sah aus wie ein Engel. Zwar ein besorgter Engel, aber immer noch ein Engel.

Ihr goldenes gelocktes Haar lag wüst über ihren Schultern. Sie hatte wie immer etwas pinkes an. Eine pinke Sweatshirtjacke und eine hellblaue lange Hose, um genau zu sein.

Ich musste zugeben, ihr Kleidungsstil war... Naja sagen wir ausgefallen, mit den ganzen Aufstickern von irgendwelchen Disney Figuren auf ihrer Jacke, aber das machte, genau wie so gut wie allen anderen, nichts aus.

Leider bemerkte sie, dass ich sie anstarrte und ich musste, als sie in meine Richtung sah, wegsehen.

Ich hätte sie wirklich den ganzen Tag ansehen können.

"Hey Robbie?", riss sie mich aus meinen Gedanken. Vorsichtig sah ich zu ihr.

"Äh, ja?"

Jessica sah mich traurig an. "Denkst du, Emma geht es bald wieder gut?", fragte sie betrübt.

Ich nickte, um Ihr Hoffnung zu geben. "Ja, das denke ich schon. Sie ist höchstwahrscheinlich nur in eine Ohnmacht gefallen, welche ganz einfach durch Stresssituationen ausgelöst werden kann, da der eigene Körper versucht, sich selbst zu schützen."

Mal wieder hatte ich nicht gemerkt, dass ich nur am klugscheißern war.

Jessicas Augen weiteten sich. "Wow, du weißt echt viel. Ich mag schlaue Menschen! Manchmal wünschte ich, ich wäre auch schlau. Naja, kann man nichts machen."

Mit dieser, wenn ich bemerken darf, ziemlich merkwürdigen Erkenntnis, schnappte sie sich eine Zeitschrift und blätterte darin.

Ich hatte keine Ahnung warum, aber dieses Mädchen hatte etwas, was meine Neugier weckte.

Zwar war sie unterbelichteter als ich vorerst vermutet hatte, dennoch mochte ich sie auf eine unbeschreibliche Art und Weise, seitdem ich sie das erste mal gesehen hatte.

Her own happy endingWhere stories live. Discover now