Kapitel 45

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Der kalte Nachtwind wehte durch meine Haare. Die salzige Seeluft zog durch meine Nase. Das Gras unter meinen Füßen war weich und kitzelte meine nackten Zehen. 

Als ich weggelaufen war, hatte ich mir vergessen meine Schuhe wieder anzuziehen. Doch das war in diesem Moment egal. Ich fühlte mich frei. Frei, alles zu tun, was ich wollte. Frei, darüber zu entscheiden, ob ich bleibe, oder gehe. Mein ganzes Leben lief in diesem Moment an mir vorbei.

Meine erster Geburtstag

Jessica und ich saßen vor der Torte und patschten mit unseren winzigen Händen in die pinke Creme hinein. Danach bewarfen wir uns gegenseitig damit. Die Kerze hatte Mom vorher runter getan, damit wir damit keinen Unfug machen konnten.

Apropos Mom. Sie fand das gar nicht lustig. So schnell es ging kam sie angerannt und hob mich hoch. Jessicas Mutter Marina tat es ihr gleich. Jessica und ich hingegen lachten nur noch mehr.

Die Erinnerung verschwamm und es tauchte eine neue auf. 

Mom und ich, wie wir mit den Pferden am Strand her ritten. 

"Ich wette, ich bin schneller als du," sagte sie herausfordernd. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, das bist du nicht!" 

Mit diesen Worten gab ich Prince das Zeichen loszureiten. Geschwind erzielten wir uns einen ziemlich großen Vorsprung vor meiner Mutter und Dori, ihrem Pferd. Prince und ich waren ein echt gutes Team.

Nach kurzer Zeit bemerkte ich plötzlich, dass Mom und Dori stehen geblieben waren. Ich ritt mit Prince zurück zu den beiden.

"Mommy, was ist los?", fragte ich verwirrt. Sie lachte laut auf. "Also wenn du wirklich beim Turnier mitmachen möchtest, dann solltest du dich nicht von so etwas aus der Fassung bringen lassen." 

Schnell ritt sie mit Dori an Prince und mir vorbei und ich bemerkte, dass sie mich ausgetrickst hatte. Schnell ritten wir ihr hinterher, doch aufholen, konnten wir jetzt nicht mehr. Sie war eine gute Reiterin und wenn sie einmal Vorsprung hatte, dann konnte man sie einfach nicht mehr einholen. 

Die kleine und auch einzige Palme an diesem Strand war das Ziel. Mom kam natürlich zuerst an. 

Als ich auch endlich dort war, deutete sie auf den Horizont und die untergehende Sonne. "Möchtest du, dass ich ein Foto mache?", fragte sie lieb. Hastig nickte ich. "Ja! Aber du sollst mit drauf!"

Wir stellten uns auf den Pferden nah nebeneinander, sie hielt die Kamera hoch und machte ein Foto von uns beiden vor dem Sonnenuntergang. Danach ritten wir weiter und die Erinnerung verschwand.

Die nächste begann mit einem Lied.

"Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birthday liebe Jessica..."

Es war Jessicas 15 Geburtstag. Niemand außer ihre Eltern, meine Eltern und ihrem Hund war gekommen, aber das störte uns nicht. Wir machten diesen Tag zum unvergesslichsten Geburtstag, den ich je miterlebt hatte.

Wir aßen Torte, spielten Spiele, tanzten. Obwohl wir mit Hund nur zu dritt waren, hatten wir so viel Spaß. Es war mit Abstand einer der schönsten Momente in meinem Leben.

Als Geschenk hatte ich ihr ein Freundschaftsbändchen Geschenkt. Ihres war rosa mit einem silbernen Hundeanhänger daran. Mein hingegen war lila mit einem silbernen Katzenanhänger daran.

Her own happy endingWhere stories live. Discover now