Kapitel 29

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Wir fuhren durch eine Allee aus Bäumen. Alles sah so traumhaft aus. Ich konnte mir nicht erklären, warum ich vorher noch nie hier war. Josh fuhr auf einen Waldweg, bis zu einer großen Lichtung, wo nur noch ein kleiner Schotterweg weiterführte. Er stieg aus, öffnete mir die Tür. Ich schüttelte den Kopf. "Wie soll ich mit diesen Schuhen über einen Schotterweg laufen?", fragte ich. Josh lachte. "Du wolltest dich doch unbedingt umziehen. Ich sagte doch, du siehst in der Jeans auch toll aus." Ich verdrehte verspielt meine Augen. "Hättest du mir gesagt, wo wir hinfahren, dann hätte ich mich nicht umgezogen." "Jetzt heul nicht rum, zieh die Schuhe einfach aus." Ich tat es, doch als meine Füße ihren Platz auf dem Weg fanden, schmerzten sie schrecklich und ich hielt mich an Josh fest, welcher nun unaufhaltsam lachen musste. "Haha, echt lustig," sagte ich leicht angepisst. Warum konnte ich nicht einfach meine anderen Klamotten anlassen? Ich fühlte mich in diesem Moment so dumm. 

Auf einmal spürte ich eine Hand an meinem Rücken und eine in meinen Kniekehlen und ich wurde hochgehoben. Der Schreck ließ mich kurz aufschreien. Josh schloss mit seinem Fuß die Autotür und ging los. Daher, dass Josh mich trug, war ich doch ganz froh, diese Schuhe angehabt zu haben. "Was hast du vor?", fragte ich neugierig. Meine Neugier überstieg mal wieder alles. Ich bekam keine Antwort. Ich konnte nur warten und hoffen, dass ich nicht allzu schwer für ihn war. Obwohl, bei seinem trainierten Körper, glaube ich das wohl eher weniger.

Nach kurzer Zeit kamen wir an einem großen Baum mit dicken Ästen an. Rings herum standen weitere, kleinere Bäume, welche eine Art Dach über der moosigen Fläche bildeten. Nur ein paar kleine Sonnenstrahlen drangen durch das Dach aus Blättern. Es war unbeschreiblich. Josh ließ mich auf den moosigen Untergrund sinken. Langsam ging ich auf den großen, dicken Baum zu. Desto weiter ich um ihn herumging, umso mehr wurde etwas, was mir den Atem raubte, sichtbar. Abrupt drehte ich mich zu Josh um, welcher mich lächelnd beobachtet hatte. "Wie hast du?" Er lachte kurz auf. "Hat ziemlich lange gedauert, so einen Baum zu finden, aber die Suche hat sich gelohnt."

 Ich drehte mich wieder um und lief zur kleinen Holzschaukel an einem der dicken Äste, setzte mich. Die Schaukel war so hoch, dass ich mit meinen Füßen nicht einmal auf den Boden kam. Josh kam ebenfalls auf die Schaukel zu, stellte sich hinter mich. "Bereit?", fragte er und ich nickte aufgeregt. Mit einem Schwung flog ich in die Lüfte. Die warme Sommerluft kam mir entgegen und ich schloss die Augen, fühlte mich frei. Es war der perfekte Moment. Auf einer Schaukel an einem großen, alten Baum mit Josh, der sich so sehr geändert hatte. Ich vertraute ihm nun. Womöglich sogar mehr, als jeder anderen Person. Am liebsten wollte ich ihn festhalten und nie mehr loslassen. Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn das alles hier jetzt ein Traum wäre. Ich würde aufwachen und weinen, das wäre sicher. Dieser Moment... Dieser perfekte Moment...

Das Anhalten der Schaukel, vermischt mit Joshs Stimme riss mich aus meinen Gedanken. "Komm mit," sagte er, ging an der Schaukel vorbei, zwischen den dichten Bäumen her. Geschwind stand ich von der Schaukel auf und rannte Josh hinterher, damit ich ihn nicht verlieren würde. Es war eine Herausforderung durch dieses dichte Gestrüpp zu kommen, aber als ich hindurch war, stand ich an einem Ufer von einem See. Ich sah mich um. Es war ein kleiner See, versteckt im Wald, doch es war wundervoll. 

Nahe am Wasser lag eine Picknickdecke mit roten Karos. Darauf saß Josh neben einem Korb mit Früchten. Ich ging zu ihm, kniete mich auf die Decke. Wir saßen nur da, aßen Früchte, sahen zum See. Zwischendurch ging ich zu Josh und setzte mich dicht neben ihn, legte meinen Kopf auf seine Schulter. Wir saßen einfach nur dort, brauchten keine Worte um auszudrücken, wie schön es war. Ich fühlte mich wohl. Die einfachen Dinge gefielen mir schon immer. "Was war eigentlich mit Darnell?" Mein Herz fing an zu pochen. Es war gerade so schön, ich wollte das nicht vermiesen. "Er hat sich von Hannah getrennt." Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. "Das ist alles?" Anscheinend merkte Josh, dass etwas nicht stimmte. "Naja, er..." Josh schüttelte meinen Kopf von seiner Schulter, sah mich an. "Was?" "Er hat ein paar mal versucht-" Josh unterbrach mich in einer aufgebrachten Stimme. "Dieses ekelhafte Schwein. Hat er-" "Nein, es ist nichts weiter passiert okay? Bitte lass uns jetzt nicht mehr darüber reden." Josh war aufgebracht. "Emma? Was ist passiert?" Ich wollte es ihm einfach nicht sagen, denn es war mir auch etwas peinlich, aber anscheinend hatte ich keine andere Wahl, da er nicht locker lassen würde. "Ich saß in der Badewanne und er ist hereingekommen um seinen Koffer zu holen. Das war es. Er wusste nicht einmal dass ich da drinnen war." Das war zwar gelogen, aber ich konnte nicht anders. "Wenn ich den das nächste mal sehe, garantiere ich für nichts."  Ohne Joshs letzten Satz zu beachten, legte ich meinen Kopf wieder auf seine Schulter und er entspannte sich etwas.

Her own happy endingWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu