Kapitel 41

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Das Hotel war ein 5 Sterne Hotel und es war riesig. Scheinbar hatten meine Eltern und Großeltern, die sonst immer ziemlich geizig waren, tief in die Tasche gegriffen. 

Im Eingangsbereich war ein riesiges Aquarium, das die Rezeption von einigen Sitzgelegenheiten und einer Cocktailbar trennte. Auf dem sonst glänzenden Marmorboden, wurde ein roter Teppich zu einer großen Treppe, die zu den Zimmern führte, ausgelegt. Der Teppich führte bis hoch in die nächste Etage. 

Das erste, was Kyle tat, war zum Aquarium zu rennen und die Fische zu ärgern. Er tappte immer mit seinen Fingern vor die Scheibe, sodass die Fische, in der Hoffnung, sie würden Futter bekommen, auf die Finger zu schwammen.

Mom ging peinlich berührt zu ihm hin. "Kyle, lass das sein. Du bist 13 Jahre alt und hast dich zu benehmen. 

Hannah tippte mir auf die Schulter. "Wir teilen uns ein Zimmer. Lass uns die Sachen hochbringen und auf die Terrasse gehen. Ich habe gehört, die haben hier einen Pool."

Ein Pool war in diesem Moment wirklich keine schlechte Idee. Es war so warm hierzulande, dass ich beinahe eingegangen wäre.

Geschwind brachten wir unsere Sachen hoch aufs Zimmer. Es war vielleicht nicht sonderlich groß, aber dafür sehr luxuriös. Beim reingehen war links direkt die Tür zum Badezimmer, welches mit einer Dusche, einer Badewanne, zwei Waschbecken, einen riesigen Spiegel und einer Toilette ausgestattet war. 

Verwirrt darüber, dass die Toilette keinen Knopf zum spülen hatte, ging ich hinein. Es war, genau wie die Eingangshalle in einem schlichten Marmor gehalten. An der Wand über der Toilette hing ein, mit gold verziertes Bild. "Bitte 2-mal klatschen", stand darauf.

Ich stellte meinen Koffer weg, nahm meinen Rucksack ab und stellte mich vor die Toilette. Ich klatschte 2-mal in die Hände und wie durch ein Wunder, spülte die Toilette ab. 

Überrascht rief ich nach Hannah, die schnell angelaufen kam. "Sieh dir das an." Wieder klatschte ich in die Hände, die Toilette spülte. 

Hannah lachte kurz auf, ich tat es ihr gleich. Ich wusste, dass wir uns damit noch gut die Zeit vertreiben konnten. 

Ich ging wieder aus dem Badezimmer heraus, zu den Betten. Hannah hatte sich bereits das am Fenster geschnappt, denn man konnte dadurch einen wundervollen Ausblick auf das Meer betrachten. 

"Ich ziehe mir schnell meinen Bikini an," sagte Hannah und verschwand im Bad. Daraufhin kramte ich meinen auch schnell heraus, um mich umzuziehen. 

Kurze Zeit später standen wir auch schon vor unserer Zimmertür. "Okay, wir haben Bikinis, Handtücher, meinen Sonnenhut... Fehlt noch etwas?", fragte Hannah mich. Ich überlegte kurz. "Sonnencreme?", fragte ich. Hannah nickte, verschwand erneut im Zimmer, um dann mit der Sonnencreme wieder herauszukommen.

Wir gingen die breite Treppe hinunter zur Terrasse mit einem nicht gerade kleinen Pool. Es war ziemlich viel los. Ein paar Gäste sonnten sich auf den dunkelbraunen, hölzernen Liegen, andere schwammen oder tauchten im Pool. Die Hitze lockte viele ans Wasser.

"Hey, wie wäre es, wenn wir uns auch eine Liege suchen würden?", fragte Hannah. Ich bejahte und wir gingen los. 

Die meisten waren besetzt, aber links und rechts neben einem Jungen mit Sonnenbrille und hellblauer Badehose waren noch zwei Liegen frei. 

Wir entschlossen uns, ihn zu fragen, ob er vielleicht eine Liege nach links oder eine nach rechts rutschen konnte, damit wir nebeneinander liegen konnten.

"Ähm Entschuldigung? Könntest du vielleicht-" Ich stoppte, als er seine Sonnenbrille abnahm und ich erkannte, wer es war. "Oliver?"

Überrascht aber auch glücklich sah er meine Schwester und mich an. "Hey, was macht ihr denn hier?", fragte er glücklich. "Wir machen Urlaub, so wie jeder, der in einem Hotel neben seiner Schwester auf einer Liege liegen will," antwortete Hannah fordernd. 

Jetzt verstand Oliver, rutschte eine Liege weiter und Hannah und ich legten uns auf die beiden freien, setzten uns ebenfalls Sonnenbrillen auf. Hannah lag direkt neben ihm, weshalb er sie gut beobachten konnte. 

Sie bemerkte dies jedoch schnell, nahm die Sonnenbrille wieder ab und sah ihn an.

"Was ist?" Oliver wurde rot. "Äh, nichts," sagte er schnell und drehte sich wieder auf den Rücken. 

Mit einem Kopfschütteln lehnte sie sich wieder zurück.

Es war schön, einfach mal zu entspannen. Einfach nur da zu liegen, an nichts zu denken und die Sonne zu genießen. Doch leider sollte dieser Moment sich schlagartig zum schlechten wenden, als Oliver sich plötzlich erneut an Hannah wendete.

"Hey Hannah. Soll ich für deinen Freund auch noch Platz machen? Ich könnte reingehen und-" Hannah und ich schreckten gleichzeitig hoch. "Mein, wer?", fragte Hannah verdutzt.

Oliver deutete auf einen sich nähernden Mann mit gut trainiertem Körper und einer dunkelblauen, modischen Badehose. Darnell.

"Oh, fuck!" Eigentlich fluchte Hannah nie, aber das brachte das Fass zum überlaufen. Darnell kam immer näher, Hannah stand auf. 

"Hannah!" Er breitete seine Arme aus, als wolle er sie in den Arm nehmen, kam weiter auf sie zu. "Ich wusste, dass du mich zurück willst! Ich bin extra den ganzen Weg für dich gekommen!" Hannah trat einen Schritt zurück. Sofort nahm Darnell die Arme wieder herunter und blieb direkt vor ihr stehen. 

"Was soll das denn werden?", fragte er arrogant. "Was das werden soll?! Wir sind nicht mehr zusammen, also lass mich in Ruhe!" Hannah schrie fast, aber nur so, dass es nicht der ganze Poolbereich hörte. 

Darnell war geschockt. "Wie kannst du es wagen, MICH abzuservieren. Ich glaube, deine Familie wird nicht gerade erfreut darüber sein, dass du dich jetzt mit dem da, anstatt mit mir abgibst. Also, du hast hier und jetzt nochmal die Chance. Alles könnte wieder so werden, wie früher, verstehst du?"

Oliver stand auf und stellte sich zwischen die beiden. "Blöderweise kann ihre Familie mich ganz gut leiden und vielleicht sehe ich nicht so aus wie du und ja, ich studiere auch kein Medizin, aber trotzdem hat Hannah etwas, was sie mit dir nicht hatte." Er stoppte kurz, ging einen Schritt zurück neben Hannah und griff ihre Hand. "Nämlich Liebe."

Hannah verstand gar nichts, das merkte ich ihr an, aber sie spielte ihre Rolle sehr gut.

"Das ist unerhört! Nie hat es eine Frau gewagt, mich in den Wind zu schießen!"

Ach wirklich? Und was ist mit mir? 

Ich hustete einmal gespielt, sodass die drei sich zu mir drehten und hob dann demonstrativ die Hand. 

Hannah und Oliver mussten lachen. Darnell hingegen, sah aus als würde er gleich platzen. Sein Kopf wurde rot und er musste sich sichtlich die Schreie verkneifen. Seine Hände verkrampften sich dabei zu Fäusten.

"Ich weiß ja nicht, was mit eurer Familie falsch läuft, aber ihr seid doch nicht normal!"

Mit diesen Worten, drehte er sich um und verschwand im Hotel. 

Hannah ließ Olivers Hand wieder los, schenkte ihm ihre komplette Aufmerksamkeit für eine Erklärung. "Was war das denn?", fragte sie grinsend.

"Du wolltest den doch loswerden. Ich dachte... ich helfe dir?" Hannah lachte einmal laut auf. "Scheinbar hat es ja funktioniert, danke." Auch Oliver fand sein lächeln nun wieder. 

Plötzlich fiel mir ein, dass ich Josh versprochen hatte, mich zu melden, wenn wir angekommen waren. Kurzerhand lief ich hoch um meinen Laptop zu holen und so Josh via Skype anzurufen.



Her own happy endingWhere stories live. Discover now