Kapitel 27 - Hannahs Sicht

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Ich lag mit Darnell auf meinem Zimmer in meinem Bett. Ich wusste zwar nicht, ob das jetzt der richtige Moment war, aber ich musste mich einfach vergewissern, dass das was ich vor ein paar Stunden gesehen hatte, nicht stimmte.

"Darnell?" Er reagierte nicht, starrte weiter auf sein Handy. Ich wurde lauter. "Darnell?!" Und endlich hörte er mich.

"Was ist los?", fragte er ziemlich Müde. 

"Ich habe da letztens so etwas mitbekommen..."

Misstrauisch sah der braunhaarige Mann zu mir. "Was redest du da?"

Ich löste mich aus seinem Arm und stand vom Bett auf. Dabei verschränkte ich die arme vor der Brust. 

"Hast du Emma angebaggert?"

Plötzlich wurde es still. Darnells Gesicht ähnelte das, eines Vampirs, denn es wurde immer blasser und blasser. Ich hatte hin in der Falle sitzen.

Mit einem unechten Lächeln antwortete er mir. "Was meinst du? Nein, natürlich nicht." Obwohl er eigentlich ein sehr guter Lügner war, klappte es dieses mal nicht so gut. 

Ich wurde wütend, meine Hände verkrampften sich. "Lüge mich nicht an," sagte ich noch einigermaßen ruhig, doch Darnell wich aus. "Ich würde dich doch nie anlügen Schatz-"

Wütend und nun schreiend unterbrach ich seinen Charme. "Ich weiß, dass du sie angebaggert hast!"

  "Das habe ich nicht, okay? Du bist die einzige-" Darnells Stimme wurde mal wieder unterbrochen und ich schmiss eine Vase auf ihn, welche jedoch sein Ziel verfehlte und an die Wand klatschte, woraufhin sie zerschmetterte. "Erzähl mir keinen Müll!"

Plötzlich summte sein Handy und ich sah einen Namen aufleuchten. Marie. Ich kannte keine Marie. Wahrscheinlich eine von seinen Schlampen, dachte ich.

 "Und wer ist das?", fragte ich recht aggressiv, zeigte dabei auf sein Telefon. Er wollte schnell hinlaufen, doch ich stellte mich davor, sodass er nicht herankam.

"Hannah, das ist nur Marie. Sie ist eine gute Freundin," sagte er nicht gerade überzeugend.

"Nur EINE Freundin? Du kennst sie bestimmt schon richtig lange und ich wette ihr hattet mal was! Immerhin wohnen wir viel zu weit weg und du brauchst ja jemanden mit dem du ficken kannst!"  

Darnell wirkte sprachlos. Noch bevor er ein weiteres Wort sagen konnte, klingte ich mich wieder ein. 

"Verschwinde!", schrie ich.

Schnell nahm er seinen Koffer und verschwand aus dem Zimmer. "Das muss ich mir nicht bieten lassen!", rief er, als er gerade die Treppe herunter zur Haustür ging.

Ihn gehen zu sehen, versetzte mir schon einen kleinen Schlag, brachte mir Tränen in die Augen. Er war doch sonst immer bei mir und ich... Ich wusste einfach nicht weiter. Es würde von nun an eine große Umstellung sein, ohne ihn zu leben. Ohne Freund. Ohne Liebe.

Plötzlich kam Emma auf mich zu und umarmte mich. Scheinbar wollte sie mich trösten. Das war so lieb von ihr und ich war ihr wirklich sehr dankbar dafür.

Doch als wir eine Weile auf meinem Bett gesessen hatten und geredet haben, überkam mich das Gefühl, alleine sein zu wollen. Ich wollte über alles nachdenken, was passiert war und das ging nun einmal besser, wenn man alleine war.

Ich bedankte mich bei meiner kleinen Schwester, woraufhin sie ging. Ich wusste nicht mehr genau, was ich zu ihr gesagt hatte, aber das war mir in diesem Moment egal. Ich wollte nur alleine sein.

Und so lag ich da. Allein. 

Es war sehr still geworden. Man hörte weder ein Auto, noch sonst irgendetwas auf der Straße fahren oder laufen. Es war einfach nur still.

Diese entsetzliche Stille. Am liebsten hätte ich unartikuliert in die Nacht geschrien, um all den Ärger und das Leid von mir zu bekommen, doch ich schlief einfach ein. Mit pochendem, gleichzeitig gebrochenem Herzen.

Her own happy endingWhere stories live. Discover now