Kapitel 46

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"Tu es nicht, Emma!"

Erschrocken drehte ich mich um. Josh kam auf Krücken auf mich zu. Er konnte seine Beine zwar kaum bewegen, stellte sich aber recht geschickt an.

Eine heiße Träne lief mir über die Wange. Er war wirklich gekommen. Er wollte mich aufhalten. Aber warum hatte er das eben gesagt? Ich dachte er liebte mich nicht wirklich. 

Er stellte sich direkt vor mich, sah mir tief in die glasigen Augen.

"Emma was soll das? Was machst du hier?" 

Ich sah zu Boden, doch er nahm mein Kinn und hob es an, sodass ich keine andere Wahl hatte, als ihn anzusehen. Als er seine Hand von meinem Kinn wieder wegnahm, um seine Krücke festzuhalten, wandte ich meinen Blick nicht etwa ab. Ich sah ihn weiter an. Seine Augen hatten eine beruhigende Wirkung auf mich. 

Ich setzte zur Erklärung an. "I- ich dachte d-du l-l-liebst m-mich nicht m-mehr u-u-und-" Meine Tränen erstickten mich förmlich. 

Josh schüttelte de Kopf. "Shhht, natürlich tue ich das. Ich habe keine Ahnung, was eben in mich gefahren ist, und es tut mir leid. Du weißt gar nicht, wie viel du mir bedeutest.

Wieder kullerten mir unzählige Tränen aus den Augen. Ich sah erneut zum Horizont. "Ich habe gerade über mein Leben nachgedacht. So viele schlechte Erinnerungen. Ich kann damit einfach nicht mehr leben. Mein Leben ist eindeutig den Bach heruntergegangen. Shawn ist wegen mir tot, Hannah ist wegen mir tot... Du-" Ich stoppte, weinte noch schlimmer.

Josh legte seine Hand auf meine Schulter, damit ich mich wieder zu ihm drehte. "Jeder Mensch stirbt früher oder später und jede schlechte Erinnerung, die du mit der Zeit sammelst, hat einen Grund. Ohne sie, würde es auch keine guten Erinnerungen geben."

Was redete er da? Ich verstand es nicht.

"Was waren es für schlechte Erinnerungen?", riss Josh mich aus meinen Gedanken. 

Ich atmete einmal tief durch. "Unsere erste Begegnung auf der Party gehörte auch dazu. Oder wie Jessica sich wegen dir von mir abgewandt hatte. Dann war da noch diese Masche von dir, dass du dich nie auf mich einlassen wolltest und so etwas halt."

Josh lächelte. "Na dann überleg doch mal. Ohne diesen Abend auf der Party, hättest du dich nicht mit Jessica gestritten. Hättest du dich nicht mit Jessica gestritten, hättest du Menschen, wie Alicia, Robbie oder Jamie nie kennengelernt. Hättest du Alicia niemals kennengelernt, dann wäre es nie zu dem Doppeldate gekommen. Du wärst nie sauer auf mich gewesen, du wärst nie davongelaufen und ich hätte niemals kapiert, wie wichtig du mir bist. Wären diese ganzen schlechten Erinnerungen nicht passiert, dann wären wir niemals zusammengekommen."

Endlich verstand ich es. "Es hängt alles zusammen," stellte ich mit staunen fest. Josh nickte. "Zum leben gehören nun einmal auch schlechte Erinnerungen. Das ist einfach so. Denk doch auch mal an die schönen Momente. Als wir das Geschichtsprojekt gemacht haben und hinterher unten am Strand waren, unser Date an der Schaukel, das Treffen mit den anderen. Es gibt wirklich so viele schöne Momente, die deine Aufmerksamkeit mehr verdient haben."

Ja, die gemeinsamen Momente mit Josh, meine Freunde, der Moment eben im Flugzeug, wo ich endlich gelernt hatte, meine Mutter zu verstehen. All diese Momente, hingen mit schlechten Erinnerungen zusammen und trotzdem waren sie schön.

Her own happy endingTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang