14. Kapitel

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Ava stand noch genau so da, wie ich sie verlassen hatte.

„Was machst du noch hier?" Meine Stimme klang nicht freundlich und sie zuckte zusammen, fast so, als hätte sie mich vergessen. Ihre Augen wurden klar und fixierten mich.

„Jefferson, nur um das klarzustellen: Das ganze hier" sie verzog das Gesicht während sie auf uns beiden deutete „läuft erst, wenn mein Dad den Job hat." Ich nickte, das war mir eigentlich schon klar gewesen. Man zahlte ja auch nicht im Voraus für Essen, was man erst in 2 Monaten holte.

„Gut." Damit drehte sie sich um und verließ den Raum. Ich schüttelte kurz den Kopf, folgte ihr aber die Treppe hoch. Was war verkehrt mit diesem Mädchen? Und warum lenkte mich ihr Arsch so ab? Das er mir vorher noch nicht aufgefallen war. Normalerweise hatte ich für so etwas ein Radar. Beinahe wäre ich in Ava reingelaufen, denn abrupt blieb sie stehen. Leider musste ich meinem Blick von ihrer entzückenden Kehrseite abwenden und stattdessen in Kyle's Gesicht blicken, welcher mich wiederum nicht sah.

„Hey Ava, alles gut?" Ah kein Wunder, offensichtlich war er betrunken.

„Hi Kyle, danke es geht und bei dir?" Na nu, was ging denn hier ab? Hatte Ava etwa auch getrunken? „Danke nochmal.", sagte sie und Kyle nahm sie wortlos in den Arm. Irgendetwas passierte hier ohne dass ich davon Kenntnis hatte und normalerweise wusste ich über alles bescheid.

„Kyle man, trink mal weniger." Er schien mich erst jetzt bemerkt zu haben und Verwirrung huschte über sein Gesicht. Doch er fasste sich so schnell, dass ich mir nicht einmal mehr sicher war ihn gesehen zu haben.

„Hab mich schon gefragt wo du steckst, Abigail sagte du musstest weg und sie wäre bereit für eine zweite Runde.", sagte er in einmal merkwürdigen Tonfall und irgendwie störte es mich die Art wie er so offen über Abigail sprach wenn Ava dabei war. Wow Moment, irgendwas lief hier verkehrt. Eigentlich dachte ich, ich hätte gar nicht so viel getrunken,  aber warum sollte mich das denn sonst stören? Ich schüttelte mich. Ava schien relativ unbeeindruckt zu sein, denn sie legte ihre Hand auf Kyle's Arm und lächelte ihn freundlich an.

„Viel Spaß noch", wünschte sie ihm und warf mir einen letzten Blick zu den ich nicht deuten konnte ehe sie sich umdrehte und Richtung Haustür lief.

Kyle blickte ihr nach und ich fixierte ihn stumm. „Was war das denn?", fragte ich.

„Das könnte ich dich auch fragen, hatte kurz Angst, dass du mir eine reinschlägst so wie du mich angesehen hast. Was wollte Ava von dir?"

„Wüsste nicht, was dich das angeht wenn du mir nicht mal sagen kannst, warum ihr beiden euch unterhaltet als wärt ihr Freunde. Du weißt schon das sie Ava war? Die Verrückte? Die, die uns seit Jahren runtermacht?" Kyle zeigte mir ein Vogel.

„Du spinnst ja, trink mal lieber Wasser, vielleicht kommst du dann von deinen Trip runter."

„Was ist denn jetzt dein Problem?", fuhr ich ihn an und trat ein Schritt auf ihn zu.

„Du bist mein Problem. Tust so als wärst du der König von allem und würdest über alles stehen. Checkst du da oben noch alles?" Die Dinge entzogen sich langsam jeglicher Kontrolle. Noch nie hatte Kyle so mit mir gesprochen und wir hatten schon oft kleinere Dispute gehabt. Ich meine, er war doch genau so, also was war denn sein Problem? Der Teufel predigte ja auch nicht in der Kirche. „Weißt du was, scheiß drauf, ich bin raus." Er drückte mir seinen Becher in die Hand und einen Moment später war er weg.

Sprachlos sah ich auf den Becher und probierte vorsichtshalber einen Schluck, aber es war nur Cola. Noch verwirrter als zu vor starrte ich auf den Punkt wo er verschwunden war. Jetzt konnte ich gar nichts mehr verstehen. Mit dem Becher in der Hand ging ich hoch in mein Zimmer. Die Tür schloss sich geräuschlos und ich drehte den Schlüssel um. Auf dem Weg in mein angrenzendes Badezimmer zog ich die Fenster zu. Nur noch der Bass drang durch die Wände und ließ den Boden vibrieren. 

DeliriumWhere stories live. Discover now