18. Kapitel

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Der Samstag kam und das Spiel gegen die Blue Mountain High stand an. Zu sagen ich wäre aufgeregt deswegen, wäre eine Untertreibung. Mir ging der Arsch auf Grundeis. Jeff hatte keine Kondition, unsere Defense ließ die zu viele durch und absprechen konnte sich auch keiner. Oh Gott, die würden uns fertig machen, keine Frage. Ich konnte nur hoffen das die Zeit schnell umgehen würden und wir nicht all zu hoch verlieren würden. Die Blue's waren einer der Favoriten dieses Jahr und ihr Team war durchweg stark. Ihr Running Back trug den Saisonrekord an Touchdown's, ihre Defense hatte einem Gegner beim Takeln vier Rippen gebrochen.

Aber hey, unsere Cheerleader waren hübscher.

Ich nahm meine Sporttasche und verließ mein Zimmer. Unten stritten Mum und Dad, aber ich verstand nicht worum es ging. Im Endeffekt war es so oder so egal. Dad würde sie nicht verlassen, sie konnte ihn nicht verlassen. Erbärmlich das sie immer noch so taten als hätten sie eine gute Ehe, wenn es die beiden noch nicht einmal in einem Raum aushielten. Mum fuhr auch nur mit auf die Geschäftsreisen um sicherzustellen das Dad keine andere vögelte. Als ob er dafür unbedingt eine Ausrede bräuchte, er war ja so schon die meiste Zeit im Büro und Mum im Golfclub. Gelegenheiten gab es also genug. „Ich bin beim Spiel!", rief ich, aber sie schienen mich nicht zu hören oder vielleicht wollten sie es auch einfach nicht. Der kurze Weg zu meinen Auto war schnell geschafft, die Tasche landete im Kofferraum und ich merkte wie ich tief Luft holte als der Motor startete und ich auf die Straße fuhr. Der Gedanke an meine Eltern dämmte kurzzeitig meine Aufregung ein und ich konnte froh sein den Weg zu Kyle im Schlaf zu kennen, denn sonst hätte ich mich sicher verfahren. Es stört mich nicht, es stört mich nicht, sagte ich mir immer wieder, ich brauche sie nicht.  Niemals würde ich das Gegenteil zugeben. 

Den meisten meiner Freunde ging es so wie mir mit Ausnahme von Kyle. Seine Eltern waren der Inbegriff von Unterstützung was sich nochmal bestätigte als William mir in unserem Trikot und Farbresten im Gesicht fünf Minuten später die Tür öffnete. Grinsend sah ich ihn an. „Na keine Gesichtsbemalung heute?"

„Jemand", er deutete mit den Kinn auf das Haus „meinte, dass ich nicht in dem Alter wäre, wo das noch durch gehen könnte. Und Jemand" er deutete erneut auf das Haus „sagte, dass sie mich nicht mitnehmen wird." Seinem Tonfall nach war er ernsthaft gekränkt deswegen, aber er lächelte trotzdem, als sich schlanke Arme um ihn legten.

„Und dieser Jemand hat auch Recht mein Schatz." Olivia wischte ihm einen Fleck von der Wange und William nutzte die Chance um ihre Hand zu küssen. Kyles Mum trug ebenfalls unser Trikot, nur saß es bei ihr bei weitem lockerer als bei ihrem Ehemann. "Wie geht es dir Liam? Bist du aufgeregt?"

Ich holte gerade Luft, als William schon für mich antwortete. "Ihr werdet gewinnen, dass weiß ich. Warum sollte er dann aufgeregt sein?" Er schien wirklich zu meinen was er sagte und sein Vertrauen in uns fühlte sich gut an. Olivia dagegen warf ihm vor mich unter Druck zu setzten, worauf eine Diskussion zwischen den beiden entbrannte die so ganz anders war als der Streit meiner Eltern heute. Ich liebte es den beiden dabei zuzuschauen, auch wenn es mir manchmal wehtat weil ich mir wünschte genau das auch zu haben. 

„Könnt ihr bitte mal aufhören? Ihr blamiert mich vor meinen Freunden!" , rief Kyle und schlug in meine Hand ein als er bei mir war. Manchmal verstand ich meinen besten Freund nicht. " Und Dad, kein Geschreie das ich dein Sohn bin bitte, okay?". William machte ein abfälliges Geräusch und murmelte etwas wie ‚erst keine Schminke, dann nicht mal schreien', aber Olivia trat ihn unauffällig auf den Fuß.

„ Keine Sorge, wir werden uns heute ganz zivilisiert benehmen. Du wirst überhaupt nicht merken das wir da sind. Und jetzt fahrt lieber bevor ihr zu spät seid! Viel Spaß meine Jungs, und passt auf euch auf! ", verabschiedete sie sich und drückte uns kurz. Kyle stöhnte auf, aber ich freute mich immer wieder wenn sie uns in Arm nahm. William schlug uns zum Abschied auf die Schulter, wir machten uns auf den Weg zum Auto und fuhren los.

DeliriumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt