54. Kapitel

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Was zur Hölle machten meine Eltern hier? Ich hatte mehrfach meine Augen gerieben und sogar Kyle gefragt, ob er das gleiche sah, aber tatsächlich: Meine Eltern saßen neben Olivia und William auf der Tribüne, zur anderen Seite Familie Hastings. Ihr Dad unterhielt sich angeregt mit meinem, während Mum mit Olivia redete.
„Liam, sind das da deine Eltern bei Noah?" Josh klang fassungslos wie ich mich fühlte. Unfähig mein Erstaunen in Worte zu fassen, nickte ich. Noah hatte ich bis dahin gar nicht gesehen und ich fragte mich, was er hier machte. Er wollte sich doch so lange verstecken, bis er wieder normal aussah, doch nun stand er da, sein Kopf Amber zu geneigt die ihn sicher befragte ob er vielleicht ein Prinz wäre. Mein Blick fiel auf Ava und unwillkürlich grinste ich, als ich sie da in meinem alten Trikot standen sah. Der Höhlenmensch in mir schlug sich gegen die Brust und eine tiefgründige Befriedigung erfüllte mich bei ihrem Anblick. Dass mein Name hinten drauf stand machte das ganze noch besser! Jeder der mein Mädchen sehen würde, würde direkt wissen dass sie zu mir gehört. Josh sah offensichtlich dasselbe wie ich. „Und warum trägt Ava dein Trikot?"

„Weil sie ab jetzt unsere Freundin sein wird.", antwortete Kyle statt meiner. „Also werden wir ab sofort auch nett zu ihr sein."

Er zwinkerte mir verschwörerisch zu, während Josh uns verwirrt musterte. Es war so offensichtlich, wie sein Kopf arbeitete und er hatte wirklich gar kein Pokerface. Sein Mund öffnete sich, dann schloss er sich wieder. Vermutlich dachte er, dass wir scherzen würden, da wir aber nicht lachten schien er nachzudenken, wie das passieren konnte und was er da verpasst hat. Dann sah er mich an, die Erkenntnis erhellte sein Gesicht. „Seit wann?"

„Seit wann was?", fragte ich.

„Seit wann du auf sie stehst? Ich würde auf ihren Auftritt in dem blauen Kleid tippen." Wie zur Hölle...? Es wurde mir keine Zeit gelassen um mich zu verteidigen, denn Josh drehte sich zu Tyler und formte einen Trichter mit seinen Händen, ehe er laut über den Platz schrie. „Ty, du schuldest mir 40$!"

Ein ‚Was?' wurde zurück geworfen, dann joggte er auch schon zu uns. „Moment, wissen wir schon den Zeitpunkt?"

„Ja natürlich, du hast sie doch auch in diesem Kleid gesehen!"

„Scheiße man Liam, hättest du dir nicht ein bisschen mehr Zeit dafür lassen können?", funkelte Tyler mich böse an und ich hob abwehrend die Hände, während ich versuchte zu verstehen was hier passierte.

„Wollt ihr mir ernsthaft sagen, dass ihr darauf gewettet habt, wann Ava und ich ein Paar werden? Was seid ihr denn bitte für Freunde?"

Kyle grinste nur in sich hinein, Josh zuckte mit den Schultern und nur Tyler sah es wohl für nötig an, mir zu antworten. „Kumpel, von zusammenkommen hat hier keiner gesprochen, das ist eine ganz andere Sache. Wir haben nur gewettet wann du dich in sie verliebst." Neugierig musterte er mich. „Habt ihr schon miteinander geschlafen? Komm schon Liam, ich teil das Geld auch mit dir."

„Auf WAS habt ihr alles gewettet?", fuhr ich meine Freunde an, während meine Hand nervös durch die Haare fuhr. Oh Gott, wenn das Ava erfahren würde, was würde sie dann bitte von mir denken?

Kleinlaut nuschelte Josh vor sich hin. „Verliebt, zusammen, Sex und wer sich trennt, wobei da die Quote Ava favorisiert. Das übliche halt."

Ich hob meine Augenbrauen. „Das übliche also? Spinnt ihr? Wenn Ava das mitbekommt, dann bringt sie mich um!"

„Liam, wir-„

„Wenn Ava was mitbekommt?", erklang eine Stimme hinter uns, die sich als die von Jeff herausstellte. Er sah schlecht aus, die Augenringe waren kaum zu übersehen und die Wangen wirkten eingefallen. „Kommt schon Jungs, wir sind doch Freunde. Also was hab ich verpasst? Irgendwie hörte er sich merkwürdig an, so abwesend aber irgendwie doch noch da. Hatte er sich was eingeworfen? Die anderen waren ebenso ruhig wie ich, keiner von uns schien bereit ihn bedienungslos in unsere Mitte aufzunehmen, nicht nach der Aktion mit Noah. Jeff schien das auch zu merken, schließlich zuckte er mit den Schultern und wandte sein Blick der Tribüne zu. Ich wusste was er dort sah und es machte mich unfassbar wütend: er sah Ava an. Mehr noch, er sah meine Ava an.

DeliriumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt