19. Kapitel *

593 37 45
                                    

Die Auffahrt unseres Hauses tauchte im Scheinwerferlicht auf und Ava drückte sich zurück in den Sitz, als könnte sie davon das Auto aufhalten zum Haus zu fahren. Doch es half ihr nicht, denn das Tor öffnete sich und wir fuhren hoch. Ich parkte den Audi vor der Garage, drehte den Schlüssel und stieg aus ohne auf sie zu achten. Ava folgte mir, ihre Schritte waren kaum zu hören auf dem Pflaster. Ich wartete kurz und legte ihr meine Hand auf den Rücken bevor sie auf die Idee kam abzuhauen. Sie stolperte die ersten Schritte, fing sich aber wieder. Im Haus brannte kein Licht, also waren meine Eltern unterwegs. Scheinbar habe ich noch nicht alle meine Manieren verloren, dachte ich als ich ihr die Tür offen hielt. Neugierig sah Ava sich um „Spielst du?", fragte ich sie als ich merkte wie ihr Blick am Klavier hängen blieb. 

Sie zuckte kurz zusammen, schüttelte aber den Kopf. „Wie viele Leben hier?"

„Meine Eltern und ich."

Sie drehte sich um die eigene Achse, die Augenbrauen hochgezogen. „Ihr lebt zu Dritt hier und braucht so viel Platz?" Es klang nicht vorwurfsvoll, trotzdem hatte ich das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen. Nur fiel mir keine Erwiderung ein, denn sie hatte Recht, es war unnötig groß hier.

Um dieser Unangenehmen Situation zu entkommen, sagte ich ihr kurz zu warten und holte eine Flasche Wein mit zwei Gläsern aus der Küche.  Normalerweise trank ich keinen Wein, aber ich war immer noch sauer wegen dem Abend und der Wein war greifbarer als härtere Sachen. Meine Hand nahm die ihre und ich stellte fest, dass sie wunderbar in meine passte während wir die Treppe hochgingen. Vor meinem Zimmer blieb ich stehen „Letzte Chance zu gehen."

Sie schnaubte, drückte die Türklinke und ging rein. „Als hätte ich wirklich eine Wahl." Ich hätte auch nicht gewusst was ich hätte machen sollen wenn sie abgelehnt hätte. Ava blieb unschlüssig im Raum stehen während ich den Wein öffnete.

"Hier." , sagte ich in reichte ihr ein Glas. Skeptisch trank sie einen kleinen Schluck wo ich schon die Hälfte ausgetrunken hatte. Ich hatte keine Ahnung wie wir anfangen sollten, normalerweise wollten die Frauen mich und eins führte zum anderen. Fuck, was war, wenn sie noch Jungfrau war? Es hätte mir auch egal sein können, aber ich wollte nicht das ihr erstes Mal eine Katastrophe war. Hatte ich hier irgendwo Kerzen? Nein selbstverständlich nicht. Aber Musik könnte ich anmachen um diese unangenehme Stille zu durchbrechen. Ich ging zur Anlage und legte eine CD ein. Leise Musik ertönte aus den Boxen und es hörte sich an, als wäre man bei einem Konzert. Gut, fehlte nur noch das Licht, aber davon hatte ich Gott sei Dank genug. Mein Glas war schneller leer als ich dachte; Ava's Glas schien noch nicht einmal angerührt. „Trink.", forderte ich sie auf. Nachdenklich kam sie dem nach während ich bei mir nachfüllte. Die Fenster! , schoss es mir durch den Kopf, nachher würde ihr noch kalt werden. Eilig schloss ich sie und drehte vorsichtshalber noch die Heizung etwas höher. Okay, so musste es funktionieren.

Ich drehte mich wieder zu ihr und mein Blick fixierte sie. Sie schien es zu merken, denn sie nahm noch einen Schluck, stellte das Glas auf dem Schreibtisch ab und zog sich die Schuhe aus. Stumm beobachtete ich sie dabei während ihre Hose auf den Boden fiel. So stand sie da, in ihrem lächerlich zu langen Sweatshirt und den dünnen Armen die sich um sie schlangen. Ich kam mir vor wie ein Voyeur, kam aber nicht umhin festzustellen das sie gut aussah in diesem Sweatshirt. Ich merkte erst das ich mich bewegte als ich vor ihr stand, meine Hände in ihre Haare fasste und ich sie nach einem weiteren Blick in diese Augen küsste. Es war nicht wie beim ersten Mal; diesmal ließ ich mir die Zeit es auszukosten. Ihre Lippen waren weich, viel weicher als ich es erwartet hätte. Doch im gesamten verhielt sie sich passiv. Ich steigerte meine Bemühungen und dass sie ihren Mund leicht öffnete sah ich als Einladung an. Neugierig erkundete ich ihren Mund und schmeckte den Alkohol.

Avas verkrampfte Haltung löste sich etwas und sie legte unbeholfen ihre Hände auf meiner Taille ab. Meine linke Hand zog leicht an ihren Haaren, während die rechte ihren Weg unter den Saum ihres Oberteils suchte. Ava verkrampfte sich erneut, entspannte sich aber wieder. Ihre Haut war so weich wie ihre Lippen. Ich löste auch meine linke Hand und zog ihr vorsichtig das Oberteil aus. Bewundernd sah ich sie an. „Du bist wirklich wunderschön.", murmelte ich leise und meinte es wirklich so. Ihre helle Haut stand im krassen Kontrast zu ihren schwarzen Haaren, die über ihre Schulter fielen und fast den blauen BH verdeckten, dass sie aussah wie eine Gestalt aus dem Märchen. So vollkommen. So verdammt vollkommen. Ich löste mich von ihr um mir mein Shirt auszuziehen, dabei beobachtete ich jede ihrer Reaktion. Ihr Blick sah kurz auf und ab, verweilte an meinem Bauch geziert von Muskelsträngen auf die ich sonst so stolz war, mir aber in dem Moment egal waren. Sie streckte ihre Hand aus und schien kurz mit sich zu ringen, ehe ihre Finger über meine Narbe an der Hüfte strichen. Dass sie dazu schwieg hätte ich nicht erwartet. Ich hob die Hand zu meinem Mund und küsste sie. 

DeliriumWhere stories live. Discover now