Houston, we've got some problems

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„Marco ich geh noch etwas joggen, bin so in ner halben Stunde bist Stunde wieder zurück!" rief ich ins Zimmer, zu einem telefonierenden Marco. Das ist auch der Grund warum ich joggen ging, er telefonierte nämlich mit einem seiner Besten Freunde, und dieses Gespräch wurde sehr laut.
„Ja okaaay!" rief er noch zurück und ich schlug die Tür zu.
Kopfhörer rein, Musik an, Welt aus.
Ich dehnte mich erst einmal. Der Boden war etwas matschig an manchen Stellen, dafür aber an manchen wieder steinhart. Nach dem dehnen lief ich los, um den schönen See, zwischen den ganzen Bäumen hinterher.
Die Umgebung war total schön, und sie war praktisch nur dafür da um Nachzudenken und schön zu sein.

Und ich musste automatisch Nachdenken. Ich mein, das was ich jeden Tag erlebe, mein Zimmer, das Training, die Spiele. Das hat nicht jeder, und auch wenn ich die Tochter des Bundestrainers bin, ich hab mich noch nie als etwas besseres gefühlt, weshalb das hier für mich auch total aufregend ist. Es ist ein Abenteuer, mit Ups and Downs, mit Freunden und Feinden. Obwohl ich keine Feinde hier hab.

Ich hatte grade ein Viertel der Strecke hinter mir, bisher war der Boden immer etwas härter gewesen was mich sehr freute. Doch hier fing er an zu variieren. Einmal hart, einmal matschig, und ich musste echt aufpassen dass ich nicht hinfalle.

Nach 5 Minuten dachte ich schon gar nicht mehr über den Boden nach, deswegen holte ich kurz mein Handy heraus um ein Lied zu überspringen, doch dann knickte ich um. Und ich knickte nicht sanft um, sondern ich knickte hart um.
„Ah.." ich stöhnte und rieb mir meinen linken Knöchel, der schmerzte wie scheiße.

Neben mir, oder besser hinter mir, war ein Loch, wo ich wahrscheinlich reingetreten war.
„Scheiße alter.." murrte ich und stand wieder auf. Ich belastete den Knöchel leicht, und er tat höllisch weh, doch das war normal dachte ich mir. Ich mein, der tut immer weh wenn man umknickte.
Ich lief die Strecke noch weiter, doch der Schmerz wollte nicht wirklich nachlassen. Irgendwann, nachdem ich ungefähr die Hälfte der Strecke gelaufen war, setzte ich mich an eine Lichtung.
Es war sehr schön hier. Ausblick auf den See, zwischen mehreren Tannen. Ich saß auf dem überraschenderweise ganz grünen Gras und schaute auf das Blau-Graue Wasser vor mir.

Plötzlich meldete sich mein Knöchel wieder, doch ich ignorierte ihn.
Ich stand nach einer kurzen Pause auf und lief den Rest weiter zurück zum Hotel, wo ich direkt ohne Umwege und sogar mit dem Aufzug nach oben ins Zimmer lief.

„Da bist du ja endlich!" Marco schien erleichtert, und ich sah ihn nur fragend an.
„Wie endlich?" fragte ich ihn.
„Du warst ganze zwei Stunden weg!" Marco stand auf und kam auf mich zu. Er konnte sich schon wieder schneller bewegen, und in 1 1/2 Wochen musste er zu seinem letzten Termin.
„Scheiße was humpelst du so?" jetzt klang er besorgt. Ich drehte mich zu ihm um, denn ich wollte eigentlich ins Bad um zu Duschen.
Er folgte mir ins Bad und befahl mir, dass ich mich auf den Badewannenrand setzen soll, wo er mir den linken Schuh auszog und sofort scharf die Luft einsog.

„Scheiße... der ist ja komplett blau!" stieß er erschrocken aus und ich schaute zu meinem Knöchel hinunter. Er war wirklich blau angeschwollen und langsam machte ich mir Gedanken.

„Wie ist das passiert?" fragte er mich, während er auf seinem Telefon die Nummer von Mü-Wo wählte.
Ich erzählte ihm schnell die Geschichte, und er sah nicht begeistert aus.
„Wieso hast du mich nicht angerufen?" wir warteten auf Mü-Wo, der sagte er sei in 5 Minuten da.

„Was hättest du denn machen können?" Stellte ich ihm die Gegenfrage und schaute ihn abwartend an.
„Ich wäre zu dir gekommen!" an meinem prüfenden Blick redete er weiter.
„Du bist mir wichtig geworden, kleine. Ich hätte alles stehen und liegen gelassen um dir zu helfen." er umarmte mich kurz, bevor Mü-Wo herein kam.

„Das sieht nicht gut aus. Tut das weh?" er bewegte meinen Knöchel plötzlich, woraufhin ich schmerzerfüllt aufschrie und die Hand von Marco zerquetschte, die er mir freundlicherweise angeboten hatte vorhin.
Ich hatte damit gerechnet dass er die Hand wegnahm, doch er ließ sie bei meiner.

„Ich werde dir einen Verband geben und Krücken. Ich glaube du hast ihn gut hinbekommen, kleine." sagte Mü-Wo und machte sich an den Verband ran.
„Wie lang muss ich pausieren?" war meine einzige Frage in dem Moment.
„Mindestens 4 Wochen, so schlimm ist es nicht. Soll ich deinen Vater anrufen?" ich nickte nur noch und war etwas niedergeschlagen.

Nachdem Mü-Wo fertig war bedankte ich mich noch bei ihm und er wünschte mir eine schnelle Genesung.
Nun war mein Sportmediziner Studium super. Ich baute mir eine kleine Hochlagerung für meinen Fuß und legte mich dann in Jonas' Bett.
Marco meinte ich solle dort schlafen, da die Mannschaft eh erst morgen wiederkäme.
Ich war ganz zufrieden damit, das Bett doch auch wirklich gut nach Jonas und half mir schnell beim Einschlafen während ich eigentlich mit Marco „Project X" guckte.
Das einzige was ich mitbekam war ein „Gute Nacht, kleine" von Marco bevor ich in einen Traumlosen schlaf fiel.

Mein Leben mit IHNENWhere stories live. Discover now