Meister in allem

1.2K 34 14
                                    

Wir empfingen die Frauen aus Leverkusen heute, die in der Tabelle genau so traurig aussahen wie die Stuttgarter Männer diese Saison. Ich saß auf der Bank und schaute zu wie sich mein Team aufstellte. Lara, die von der Mitte des Platzes herausfordernd in meine Richtung schaute, lächelte ich nur frech an und winkte ihr einmal zu.

Ihr quittierender Blick gab mir Genugtuung, und ich konzentrierte mich auf das Aufstellungsspiel unserer Gäste. Das Stadion war voll, hauptsächlich sah man rote Schale  und Trikots vom FC Bayern, unsere Südkurve war wieder auf Hochtouren und ich musste lächeln. Immer noch unglaublich was für Fans wir hatten. 

Der Schiri pfiff an und Leverkusen führte den Anstoß durch. Sie spielten weit vorne, was hinten ein paar Lücken gab. Ich fieberte total mit, obwohl ich selbst nichtmal spielte.

Das Spiel war nicht spannend. Es war stink langweilig wenn man hier saß aber ich denke auch dass das Spielen grade sehr langweilig war. Keiner tastete sich ran und wir hatten nur noch zwanzig Minuten. Ich starrte wie gebannt auf die Fanreihen und bekam gar nicht mit, dass Melina mich grade einwechselte.

„Komm jetzt!" sagte sie und ich sprang schnell auf um Lara, wenn auch ungewollt, abzuklatschen um auf den Platz zu gehen. Bei Spielen mussten wir halt leider immer auf Freunde machen, aber Reibereien untereinander gab es immer mal wieder.

Ich hatte jetzt zusammen mit Lena und den anderen noch ganze fünfzehn Minuten um ein Tor zu schießen um zu gewinnen. Das signalisierte ich auch der Mannschaft, denn ich wollte diesen Sieg. Ich versuchte sie neu zu animieren, sodass sie in den letzten Minuten nochmal zeigten dass wir Bayern sind. Das schienen sie auch zu verstehen und zeigten mehr Willen und Mut nach vorn. Und als wären wir ausgewechselt, schossen wir komplett durch die Arena und konnten ein Tor erzielen.

Die Fans ebenso wie wir rasteten komplett aus und wie feierten unsere paar Sekunden auf dem Platz, bevor wir weiterspielten. Es war wie ein Fest, und ich schaffte es einen Hattrick zu schießen. Natürlich überwältigte mich dieses Gefühl bei meinem ersten Spiel wieder zu haben.

Der Abpfiff ertönte und wir feierten ausgiebig unseren Sieg. Wir waren erster und wenn wir Glück hatten waren wir Meister. Wir feierten jetzt schon so als hätten wir die Meisterschaft, aber jetzt grade waren wir wirkliche Meister. Ich freute mich wieder total auf dem Platz gestanden zu haben, und zu wissen dass man einen verdammten Hattrick geschossen hatte, machte einem einfach ein gutes Gefühl.

„Sarah, unglaublich!" Melina rannte auf mich zu und umarmte mich. Nein, sie erdrückte mich fast.
„Melina ich bekomme keine Luft mehr!" lachte ich und sie ließ mich los. Auch sie freute sich mega mit der Mannschaft und die Fans sangen die verschiedensten Lieder.

Der Abend war angebrochen, und wir kamen grade aus der Kabine. Nach lauter Interviews und feiern waren wir erst nach ganzen 3 Stunden hier raus gekommen, und ich wartete auf dem Parkplatz auf Fiete.

„Sarah!" der Kölner kam plötzlich neben mir aufgetaucht und ich sprang zur Seite. Sauer und doch mit leichter Panik erfüllt stand ich etwas entfern von ihm auf dem Parkplatz und wartete darauf dass er was sagen würde.
„Ich wollte dir einfach nur herzlichen Glückwunsch sagen. Das waren zwei wirklich gute und schöne Tore." er lächelte einmal freundlich und verschwand dann sofort.
„Alter was ist denn mit dem los?" Lena, die grade neben mir auftauchte, ließ ihre Tasche fallen und schaute dem Kölner genauso verwirrt wie ich hinterher.

„Keine Ahnung, vielleicht ist er Schwanger oder so." zuckte ich mit den Schultern und setzte ein breites Lächeln auf als ich Fiete auf mich zukommen sah.
„Schatz du hast überragend gespielt!" sagte er sofort und hob mich hoch. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und meine Beine legte ich um seine Hüften. Er küsste mich und legte dann seinen Kopf auf meine Schulter.

„Jonas war grade hier." erzählte ich ihm und er ließ mich runter. Mit einem prüfenden Blick schaute er mich einmal von oben bis unten an und ich kicherte.
„Er hat mir nur gratuliert zum Hattrick." beruhigte ich ihn und er nickte streng.

„Solang es nur das bleibt."

Mein Leben mit IHNENWhere stories live. Discover now