Quit living on dreams now

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Meine Mutter hat mir früher immer gesagt, ich solle mir immer ein bisschen Kind beibehalten.
Und sie hatte recht, man muss manche Situationen einfach mal mit den Augen eines Kindes sehen, oder es zumindest versuchen.
Das sollte nämlich laut ihr die Welt schöner machen. So befreit, so bunt.

Doch momentan versuchte ich es gar nicht mehr, denn wir waren hier in Russland, hatten die ein oder anderen Probleme und ich denke lange dauert es nicht mehr bis es zwischen der Mannschaft kracht.

„Man Neuer du kannst ja gar nichts!" schrie Khedira quer über den Platz. Wir spielten grade ein paar Testspiele, immer sechs gegen sechs. Also soweit dies passte.
„Ja und du bekommst keinen einzigen Ball über die Hälfte gespielt, ich kann nicht als einziges hier absichern!" schrie Manu zurück.
Khedira drehte sich um, murmelte noch irgendwas und spielte dann etwas aggressiv weiter. Ich schaute zu Manu und er zuckte nur mit den Schultern.
Die letzten Trainings fielen bei ihm nicht mehr so aus wie er es sich vorstellte.
Er sah auch etwas angespannt aus, verzweifelt konzentriert auf den Ball schauend und etwas springend.
Mein Vater unterbrach kurz für eine kleine Pause und wir gingen zu den Bänken um zu trinken.

„Ey großer, mach dir nichts draus." ich klopfte ihm auf die Schulter und er sah mich lächelnd an.
„Danke, kleine." er versuchte es zumindest aufrecht zu sein, doch ich wusste das es nicht klappte.

„Manuel was machst du eigentlich dahinten?" Khedira stieß zu uns und stellte sich zu Manu.
„Ich versuche manchmal unseren Arsch zu retten Sami und als Schlussmann ist das nicht immer leicht." Manu versuchte es ihm ruhig zu erklären, aber in seiner Stimme bebte etwas säuerlichkeit mit.

Khedira knurrte nur und drehte sich dann um, da mein Vater sie alle zusammen rief.

„Leute, wir müssen anziehen. So kann das nicht gehen, ihr lasst euch hängen, streitet euch über den Platz und sortiert nichtmal eure Beine!" zum Schluss schaute er Mats an, der peinlich berührt nach unten schaute. Er war nämlich eben bei einer Verteidigungsaktion über seine eigenen Füße gestolpert, was zu einem Gegentor führte.

„Wir müssen jetzt wirklich Gas geben. Das nächste Spiel geht gegen Spanien und die spielen wirklich stark. Also entweder bekommt ihr das in den Griff oder wir können nächste Woche nachhause fahren!" er klatschte zweimal in die Hände und beendete damit das Training.
Die Stimmung war gekippt, sogar ich war etwas angefressen obwohl ich nichtmal spielte.
Meinem Vater stand der Frust und die Angst ins Gesicht geschrieben, doch das bemerkte niemand.

Ich lächelte ihn einmal aufmunternd an und er nickte mir lächelnd zu.
Dann ging ich meine Flasche holen und machte mich auf den Weg nach oben zum Zimmer, wo ich zuerst Duschen gehen wollte bevor ich mit den anderen etwas lustiges machen wollte, um sie auf andere Gedanken zu bringen.
Doch beim betreten des Zimmers merkte ich schon, dass das nichts werden würde.

„Ja und? Du hast hinten auch nichts unter Kontrolle!" Marco fauchte Jonas an, der sich ebenso aufbaute und zurück schrie.
„Wenigstens bringe ich die Bälle mal nach vorne vors Tor, nicht so wie du!" Marco schaute Jonas sauer an und raufte sich die Haare, bevor er mich sah und dann an uns vorbei stürmte.

„Wow, was ist denn hier los..?" zögerlich blickte ich Jonas an der verfrustet am Fensterbrett starrte und sich durch seine locken fasste.
„Nichts." er versuchte nichtmal sich zurück zu halten und legte sich dann aufs Bett, um Musik zu hören.
Dann ging ich zu Fiete der sich in sein Bett eingekuschelt hatte und anscheinend auch Musik hörte.
Ich ließ ihn aber in Ruhe, und ging mir am Schrank Klamotten holen um im Bad duschen zu können.

Die Dusche tat wirklich gut, es war nämlich sehr warm in Russland und dann lauwarmes Wasser noch zu haben ist wunderschön.
Fertig geduscht und mit guter Laune betrat ich mein Zimmer, summte ein paar Lieder und sang auch eventuell ein paar Wörtchen mit.

„Was hast du denn?" Fiete keifte etwas und guckte mich misstrauisch an.
„Ich habe GUTE Laune. Und ich möchte dass du auch welche hast!" sagte ich und warf mich auf sein Bett, doch er seufzte nur genervt und setzte sich auf, nur um dann aufzustehen und an die Tür zu gehen.

„Was machst du?" fragte ich, doch auf diese Frage bekam ich keine Antwort.

„Sarah, kleine. Das hier, ist eine große Nummer. Auf jedem lastet Druck, und wenn auf jemandem ein Riesen Druck lastet, dann möchte dieser nicht das jemand kommt und versucht diesen Druck zu überreden. Denk nach, sogar du hast Druck und du spielst nichtmal." dann lächelte er mich gequält verzweifelt an.
„Hör auf in Träumen zu leben, süße."
Dann ging er aus dem Zimmer raus und ließ mich mit vielen Fragen zurück auf seinem Bett.

Mein Leben mit IHNENWhere stories live. Discover now