Was will die denn von uns?

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Meine Mutter also.
Meine Mutter. Die Frau die uns verlassen hatte, die Frau die nicht für mich da war wenn ich sie gebraucht hatte, und die Frau die meinem Vater mächtig wehgetan hatte.
„Was wollte die denn jetzt?" fragte ich direkt etwas schlechter gelaunt.

„Sie ist hier." sagte mein Vater nur trocken und schaute mich traurig an.
Ich fiel meinem Vater schnell in die Arme, ich wusste dass es ihn sehr fertig machte dass sie hier war.
Mich machte es auch fertig, natürlich, aber mein Vater musste länger mit ihr zusammen leben bevor ich kam und sie und nach ungefähr 14 Jahren verlassen hatte. Wegen diesem Sport. UNSEREM Sport.

„Papa, hör mir zu. Geh in die Kabine, sag deiner Mannschaft bescheid und mach das was dich jetzt wieder beruhigt. Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst, solange übernehme ich alles, okay?" bat ich ihm an und er nickte. Dann verschwand er auch schnell in die Tunnel. Auch ich ging in den Spielertunnel, klatschte nochmal mit den Spielern ab und stellte mich zum restlichen Trainerstab.

Dann, nachdem Schiri und Portugiesen sich bereitgestellt haben konnten wir auch endlich ins Stadion einlaufen. Trainerstab und ich bogen auf dem Rasen direkt links auf unsere Bank ab und die Auswechselspieler setzten sich auf die Bank. Die Elf auf dem Rasen, die sich aus Manu, Niklas, Mats, Jonny, Joshua und Leon als Doppelsechser, Marco, Mario und Fiete zusammensetzte stand mit den Einlaufkindern auf dem Feld und sangen die Hymne. Nachdem auch die Portugiesen gesungen hatten liefen die Kinder zurück in den Tunnel und waren verschwunden.

Manu lief zu seinem Tor, dehnte sich nochmal komplett durch nachdem er seine Flasche und sein Handtuch in die linke Ecke warf und klopfte zweimal seine Handschuhe zusammen.
Die Abwehr stellte sich auf, die beiden Sechser und das Offensive Mittelfeld schaute einmal über die Gegner drüber. Ich sah Fiete an dass er ängstlich war, weshalb ich einmal seinen Namen rief und Daumen nach oben zeigte.
Dann pfiff der Schiri auch schon das Spiel an.

Wie ich vorhin gesagt hatte. Die Portugiesen spielten lange, weite Druckpässe auf Ronaldo, der auch schon das ein oder andere mal gefährlich nah kam. Für Jonny war das aber gar kein Problem, er ramponierte den Portugiesen einfach weg und spielte die Bälle auf Marco oder Mario, die sich zusammen mit dem sechser Feld und Fiete nach vorne drückten.

Dann kam auch schon in der 18. die erste gefährliche Torchance für uns. Fiete, der mit dem Ball von der Mittellinie aus einen wunderschönen, langen Pass auf Marco spielte, konnte mit Mario im Sechzehner einen Doppelpass spielen, der zurück auf den freien Fiete gelegt der leider knapp über die rechte Ecke verzog.

„Fiete, Marco, Mario! Super Aufbauspiel! Weiter so und das nächste mal geht der rein!" rief ich übers Feld und klatschte in die Hand.

Dann kam aber auch schon der Konter der Portugiesen. Der Torhüter spielte einen perfekten Ball auf Ronaldo, der von der Mittellinie aus durchlaufen konnte. Auch an Mats kam er tatsächlich vorbei. Jetzt zählte ganz Deutschland auf Manu, der sich an der Linie bereit hielt.
„Oben links Manu!" sprach Trapp hinter mir mit sich selbst und ich nickte.
Cristiano zog von ungefähr 17 Meter auf die obere Linke, also für Manu die obere Rechte Ecke ab.
Die ganzen Deutschen hier im Stadion konnte man nicht mehr hören, sie waren alle still. Als der Ball auf Manu's Tor flog, und Manu absprang, hörte man ein Raunen.
Und Manu konnte den Ball einfach wegfausten. Kein Tor für Portugal.

Bis zu Halbzeit passierte zum Glück nichts mehr, wir kamen gut nach vorne und es war einfach für uns auf das Gegnerische Tor zu schießen.

Wisst ihr noch, als Fiete mir gestand das er Angst hatte? Wo ich ihm sagte das alles gut werden würde?
Tja. Er hatte recht.
Ich wechselte Kai Havertz in der 56. Minute gegen Mario ein, konnte aber schnell zusehen, wie Kai von Ronaldo mit dem Ellenbogen weggeschubst wurde.

„Schiri! Foul!" schrie ich quer über den Platz, denn Kai lag, sichtlich verletzt auf dem Rasen und windete sich.

„Mein Gott Schiri hast du denn keine Augen im Kopf? Es geht hier um einen der besten Nachwuchsspieler!" beschwerte ich mich weiter an der Seitenlinie und wurde auch schon vom 4. offiziellen angesprochen.

„Ja aber der muss doch sehen das mein Spieler da liegt!" regte ich mich weiter auf.
Und das war mein Verhängnis. Denn den Rest des Spiels, also bis zu 90. Minute, durfte ich von der Tribüne aus sehen.

Kai wurde zum Glück nicht ganz so hart getroffen, er musste aber trotzdem raus für Serge Gnabry. Wir blieben bei einem 0:0 bis zu 90. also ging ich runter und wartete auf die Entscheidung.

„Elfmeterschießen." hieß es dann und wir alle liefen aufs Feld.

„Okay, wir schießen zuerst. Toni, du machst den ersten, den zweiten Leon, dann Manu, dann Fiete, danach Marco und am Ende Jonas. Vielleicht brauchen nicht alle schießen, aber es könnte dazu kommen. Also seid aufmerksam und guckt euch den Gegner aus. Manu, du bist sowieso der Elfer Killer, also bleib so ruhig wie immer dann klappt das. Und jetzt los mit euch!" legte ich alles fest und scheuchte sie dann zum Tor.

Toni legte sich als erster den Ball bereit, den er auch schnell im Eck versenkte.
Der zweite Ball vom Gegner ging leider auch rein. Leon traf ebenfalls, unser Gegner aber nicht.
Jetzt konnte Manu schon entscheiden eigentlich ob er vorlegt oder nicht. Doch Manu verzog knapp übers Tor.

Der Gegner legte jetzt nach auf 2:1, doch Fiete machte das 2:2 klar.
Ronaldo, der sich den Ball bereit legte war zu arrogant. Er versuchte den „No-Look" Schuss, schoss aber zwei Meter daneben.

„Marco mach den Sack zu!" rief ich und er nickte.
Und er machte den Sack zu. Und unser Gegner auch.
Also lag es nun an Jonas und Manu.
Jonas traf.

Aber jetzt legte sich Pepe den Ball hin, er hatte schon das ganze Spiel über gefährliche Sachen gebracht, aber nun mussten wir hoffen.
Pepe lief an, schoss den Ball -

Und Manu hielt.

Wie verrückte liefen wir alle auf Manu zu und schmissen uns auf ihn, ehe wir unseren Achtelfinal Gewinn feierten.

„Auf ins Viertelfinale!" schrieen Lukas und Basti und wir alle feierten noch etwas auf dem Platz.
Wo ich mir nur Sorgen drüber machte war mein Vater.
Wo war er?

Mein Leben mit IHNENWhere stories live. Discover now