Ähh... No habla Español!

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Früher fragte ich mich immer was man eigentlich mit „Ruhe vor dem Sturm" meinte.
Doch ich kann es euch jetzt beschreiben:
Setzt euch, mit mehreren Erwachsenen Fußballern, in einen normalen Bus und fahrt zu einem Spiel gegen einen der stärksten Konkurrenten.

Das ist ein wirklich gutes Beispiel für diese Metapher.
Doch spaß machte es keineswegs.
Alles war angespannt und ruhig, was sehr drückend war.
Ich saß neben Leon, der konzentriert auf sein Rätselhaft starrte. Das war eine Art Ritual von ihm.
Vor einem Spiel nahm er sich immer ein Heft mit mit den verschiedensten Denkspielen.
Grade spielte er Sudoku, und er schien sich gedanklich richtig anzustrengen.
Er kaute etwas auf dem Stift herum, machte zwischendurch ein wissendes Geräusch und trug dann die Zahlen ein.

Am Stadion angekommen nach einer halben Stunde stiegen wir aus und machten erstmal einen Platzbesuch.

Ich aber stand vor dem Spiegel in den Toiletten und wusch mir grade die Hände, bevor ich die Tür aufstieß und mich auf den Weg zu den Trainerbänken machen wollte.
Betonung liegt auf wollte, denn mir kam ein Spieler den ich als Sergio Ramos erkannte und wollte mir auf Spanisch irgendwas weis machen.
Ich verstand zwar Fachwörter, aber das schnelle gehaspel verstand ich auf gar keinen Fall.

„Ähhh... Sorry, äh no Habla español!" stammelte ich und er schaute mich an wie als hätte er grade einen Geist gesehen.

„¿Que?" fragte er nur und das war das erste Wort was ich von ihm verstand.
„I'm the daughter of Jogi Löw and i just want to go back on the pitch." versuchte ich es auf Englisch und dies schien er zu verstehen.
„Ahh yes.. Sarah right? I can go with you if you want.." bot er mir an und ich nickte. Wenn er schon auch zurück musste konnte man sich ja wenigstens unterhalten.
„Where do you play?" fragte er mich nachdem ich ihm erzählt hatte das ich Fußball spielte.
„Bayern Munich.." antwortete ich nur und fragte mich wie lange wir wohl noch zum Platz brauchten.

„Interesting.. Ah si, we're there. See you!" sagte er noch bevor wr mich kurz umarmte, einmal winkte und dann zur Spanischen Mannschaft auf die linke Hälfte verschwand zum weiteren Aufwärmen. Ich setzte mich derweil auf die Bank und zog mir meine Jacke aus, denn es war ziemlich warm hier.

„Na, neue Bekanntschaften gemacht?" Julian setzte sich mit einem grinsen neben mich und schaute lächelnd zu Ramos, der grade hochalten übte.

„Nur ein bisschen ins Gespräch gekommen, mehr auch nicht." zuckte ich mit den Achseln und schaute dann wieder auf unsere Hälfte, wo Jonas grade seinen Blick abwendete und den Ball zum Trainer schoss, um dann mit den anderen Spielern in der Kabine zu verschwinden.

„Wieso spielst du nicht?" wendete ich mich zurück an Julian, nachdem Ramos mir noch einmal zugezwinkert hatte.

„Meine Wade will nicht so und dein Vater meinte er bräuchte nur fitte Spieler heute. Kann ich aber nachvollziehen." mit einem leichten lächeln beendete er seine Erklärung und schaute dann auf den Platz zurück, auf dem sich die Mannschaften nur fünf Minuten später versammelten.

Heute stand auch Manu mal nicht in seinem Kasten, sondern Ter Stegen. Er hat wirklich einen Klasse Job gemacht die letzten Trainings und umso mehr freute es mich für ihn.
Manu sah zwar nicht sehr begeistert aus, kam aber nach zehn Minuten damit klar.

Die Spanier spielten sehr offensiv, standen aber auch gut in der Defensive. Also war es auch sehr schwer für uns durch diese Abwehr zu kommen. Aber wir standen genau so gut. Mit Spielern wie Nico Schulz, Jonathan Tah oder auch Kai Havertz hatten wir eine gute, junge Neubesetzung, die uns frischen Wind in die Mannschaft brachte.
Doch das erste Tor fiel erst in der zweiten Halbzeit. Ungefähr bei Minute 78 schoss Paco Alcacer, der Joker des BVB das Tor.
Er wurde erst vor fünf Minuten eingewechselt und konnte einen wirklich wunderschönen Pass von Piqué verwandeln.
Natürlich waren wir erstmal alle geschockt, doch unsere Antwort ließ auf sich warten. Erst in der 97. Minute bekam Toni Kroos einen Freistoß, den er aber an Fiete abgab.

Fiete atmete mehrmals ein und aus, bevor er seine drei Schritte Anlauf nahm und den Ball schoss.
Er platzierte ihn wunderschön.
Linker Innenpfosten, Abpraller ins Tor. Wir freuten uns wirklich den Hintern ab und versuchten die letzten Minuten bis es in die Verlängerung ging zu überstehen.

Die Verlängerung war sozusagen das „Golden Goal".
Das letzte Tor entscheidet.
Und beide Mannschaften legten sich wirklich ins Zeug. Sie gaben alles was hatten und machten es dem Gegner nur noch schwerer.
Doch Marco konnte sich durchdribbeln, bis in den Sechzehner, bevor er über den Keeper lupfte und den Ball im Tor versenkte.

Als Marco realisierte dass es der Gewinntreffer war, schrie er wie als hätte er grade tausende von Euros gewonnen. Okay, war für einen Fußballer vielleicht kein Grund zum schreien, aber naja.

Während ich mit meiner Mannschaft feierte, sah ich im Augenwinkel wie Sergio auf dem Rasen saß und weinte.
Ich mein, klar es ist schade das ein großer Favorit hier patzte, aber das passiert schonmal.

„Hey." ich hockte mich vor ihn und aus weinerlichen Augen schaute er zu mir hoch.
„Hey.." er murmelte nur etwas und schaute wieder runter.
„Dont be sad. It happens. And it'll be better next time." versuchte ich ihn aufzumuntern und schob ihm einen Zettel mit meiner Nummer hin.
„Call me if you need Help or something like that." ich zwinkerte ihm zu, strich einmal über seinen Oberarm und ging dann zurück zu meiner Mannschaft. Alle schien das nicht zu interessieren, doch Jonas schaute ganz und gar nicht erfreut.

Doch das war mir egal.

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Tut mir leid das im Moment nicht viel kommt, aber ich verspreche das ganz bald wieder alles regelmäßig kommen wird!

Mein Leben mit IHNENWhere stories live. Discover now