~ Unruhige Nächte ~

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Die nächsten Tage und Nächte verliefen sehr unruhig für den jungen Mann mit den drei Jobs. Mr. Bane hatte ihn mehrfach wegen Kleinigkeiten aus dem Bett geholt. So sollte der Nachtportier z.B. Wäsche abholen, die am nächsten Tag zur Reinigung gebracht werden sollte oder einen Brief, den Mr. Bane natürlich nachts hatte abgeben müssen.

Tatsächlich hatte Mr. Bane ihn in der vorletzten Nacht sogar wegen einer Spinne geweckt, die unbedingt sofort entfernt werden musste. Und gestern war es dann ein tropfender Wasserhahn, der auch nicht hatte warten können.

Jedes Mal hatte Mr. Bane in seinem schwarzen seidigen Kimono auf seinem Sessel gesessen und Alec schweigend bei seiner Arbeit zugesehen.

Langsam fiel es dem Nachtportier wirklich schwer freundlich zu bleiben. Doch ein wenig war er auch um Mr. Bane besorgt, der sich seit Tagen in seinem Zimmer verschanzt hatte und sich nur nachts meldete. Seinen Job musste er dann wohl vom Penthouse aus erledigen.

Alec wusste, wie es war alleine zu sein. Wie es sich jedoch anfühlte, zurück gewiesen zu werden, wusste er zwar nicht, aber wie es war verlassen zu werden. Auch wenn er behaupten würde, dass es etwas anderes war, wenn man von den Eltern verlassen wurde.

Jeden Abend hatte Mr. Bane Essen bestellt und jeden Abend hatte er Alec gebeten, mit ihm zu essen. Mr. Bane war bestimmend wie immer in seinem Tonfall, aber Alec brauchte seinen Job und wie Mr. Bane schon selbst gesagt hatte, fraternisieren, egal ob mit dem Personal oder den Mietern, ist eben nicht gestattet.

Und so lag er nachts in seinem Bereitschaftsbett, war in Gedanken gerade bei dem anderen Mann und schrieb in sein Tagebuch. Er grübelte über die Tatsache, wie ein so charismatischer, erfolgreicher und dominanter Mann so aus der Bahn geworfen werden konnte. Es konnte doch nicht alles an dieser Frau liegen, oder? Könnte er sich nicht einfach ein neues 'Kitten' besorgen? Oder einfach ein paar Callgirls oder ähnliches bestellen, die ihn wieder auf andere Gedanken brachten? Das machten doch Männer in seiner Liga so, oder?

Es machte für Alec einfach alles keinen Sinn, egal wie lange er darüber nachdachte. Mr. Bane blieb für ihn ein Geheimnis. Ebenso wie die Tatsache, warum ihn das überhaupt interessierte. Immerhin hatte er genügend eigene Sorgen, als das er sich um die Spleens von reichen und mächtigen Männern Sorgen machen müsste. Mr. Bane konnte sich gut um sich selbst kümmern. Wahrscheinlich würde er Alec dafür auslachen, dass dieser überhaupt eine Sekunde einen Gedanken an ihn verschwendete. So legte er denn endlich sein Tagebuch aus der Hand, als das Telefon für Notfälle plötzlich klingelte.

"Rezeption. Sie sprechen mit Alec Lightwood", sagte er professionell ins Telefon. Doch am anderen Ende war nur ein Rauschen zu hören. Erst nach einigen Sekunden hörte er die eindringliche Stimme vom Gast aus dem Penthouse... Mr. Bane: "Ich brauche mehr Alkohol. Besorg mir welchen und beweg deinen süßen Hintern schnell hier rauf!"

Schon hörte Alec nur noch ein Tuten und blickte irritiert auf das Telefon in seiner Hand an.

Innerlich machte Alec eine Zusammenfassung der Informationen: Mr. Bane war betrunken, wollte mehr Alkohol und das ganze hatte definitiv einen sexuellen Unterton gehabt.

Auch wenn Alec wirklich müde war und sich nichts weiter als eine ruhige Nacht wünschte, so zog er sich an und ging nach oben ins Penthouse. Er wusste genau, dass er den Kürzeren ziehen würde, würde er sich nun weigern.

Die Tür stand schon offen, als Alec gerade anklopfen wollte. Mr. Bane saß in einer Designer-Retro-Shorts auf der Couch, mit dem Kopf auf der Rückenlehne und geschlossenen Augen.

"Entschuldigen sie bitte, Mr. Bane. Ich bringe ihnen ihre Bestellung", sagte der Nachtportier leise und vorsichtig. Doch der Bewohner des Penthouses regte sich nicht. Er regte sich auch nicht, als Alec die Flasche Sekt - das Einzige, was er unten finden konnte - auf dem Couchtisch abstellte.

Alec wurde nervös, da er nicht erkennen konnte, ob der Mann vor ihm noch atmete, oder ob er vielleicht einen Notruf tätigen sollte. Vorsichtig kniete er sich auf das Sofa neben Mr. Bane und prüfte dessen Atem, indem er sein Ohr über den Mund des anderen hielt.

Plötzlich griffen starke Hände nach ihm, zogen ihn auf den Schoß des Älteren und ließen ihm kaum noch Spielraum.

"Hmmmm", machte Mr. Bane mit einer tiefen Stimme.

"Weißt du eigentlich, dass du mir total gefällst?" sprach dieser weiter und man konnte hören, dass seine Zunge schwer vom Alkohol war. Alec war noch geschockt und hatte sich daher nicht versucht zu rühren. Gebannt schaute er in die Augen des Älteren und hörte sein Herz wie wild in seiner Brust schlagen.

Er konnte sehen, wie sich Mr. Bane mit der Zunge die Lippen befeuchtete und auf die des jungen Nachtportiers starrte. Der Blick des Älteren war ganz verklärt und glasig. Es war offensichtlich, dass nicht nur Alkohol zum aktuellen Zustand geführt hatte.

"Mr. Bane... bitte... lassen sie mich gehen!" sagte der Jüngere leise und flehend.

"Warum sollte ich das tun? Hmm?" fragte dieser und seine Stimme klang kalt und eisig.

"Bitte...", flehte Alec erneut und versuchte sich aus dem starken Griff an seinen Handgelenken zu befreien.

Doch anstatt ihn gehen zu lassen, veränderte Mr. Bane die Position. Auch wenn er ein paar Zentimeter kleiner war als Alec, so hatte er offensichtlich mehr Zeit zum trainieren und war daher um einiges stärker, als der junge Nachtportier. So hob der Ältere ihn ohne Probleme hoch und schob ihn dann auf die Couch, so dass dieser mit dem Rücken darauf lag, die Handgelenke immer noch fest in Mr. Banes Griff. Er selbst schob sich nun zwischen Alecs Beine und küsste zart Alecs Kiefer.

"Ich will dich, Kleiner....", raunte Mr. Bane mit tiefer besitzergreifender Stimme an Alecs Ohr. Unwillkürlich seufzte der Nachtportier auf.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Ältere trotz des festen Griffes plötzlich so zärtlich zu ihm war, so dass ihm eine Gänsehaut den Rücken hinunter lief.

Der Duft, der von Mr. Bane ausging, enthielt neben Alkohol auch eine sehr betörende Komponente. Getragen vom Duft nach Sandelholz, war da eine sehr männliche aber berauschende Note, die wohl von dem Mann über ihm selbst kam.

Weitere zarte Küsse folgten auf Alecs Adamsapfel, den Hals hinab und weiter unter den Kragen seines Hemdes.

"Ich brauche dich...", hauchte Mr. Bane fast unhörbar.

Hey KleinerWhere stories live. Discover now