~ Meer ~

2.3K 150 4
                                    

"Wo bleibst du, alter Mann?", rief Alec fröhlich sich schnell seiner Kleidung entledigend Magnus über das laute Rauschen der Wellen zu. Sie waren beide zusammen den schmalen Pfad die Klippen herunter gekommen. Doch sobald sie unten angekommen waren, hatte es Alec nicht mehr ausgehalten und war an die Wasserlinie gerannt. 

Magnus genoss es, Alec so unbeschwert und frei zu sehen. Er wusste, dass Alec wirklich schön war, doch im Moment strahlte der Jüngere förmlich. Und es war gut so, dass Alec jetzt so aufgedreht wegen dem Meer war, denn bis eben konnte Magnus dessen Anspannung förmlich spüren. Magnus dachte sich schon, dass seine Ansage, dass er keine Badehose brauchte, den Jüngeren nervös gemacht hatte. Doch davon war gerade nichts mehr zu sehen.

Magnus sah nur noch einen wunderschönen Hintern in den Fluten verschwinden. Lächelnd zog er sich selbst aus, legte seine Sachen auf die Handtücher und ging dann ebenfalls ans Wasser. Der Wind bauschte die Wellen auf und gab sich alle Mühe, seine perfekt gestylte Frisur zu zerstören. 

Das Wasser war kühl und Magnus fröstelte, als er hineinging. Wie konnte Alec nur so schnell hineinspringen? Doch es fühlte sich so wunderbar an wie immer und Magnus fragte sich, warum er nicht eher hergekommen war. Er hatte den Strand sehr vermisst. Ein Blick über die Wellen werfend, wunderte sich der Ältere, wo sein Schützling wohl war. 

War Alec gerade abgetaucht? Schwamm er hinter einer Welle? Magnus sah sich um und eine Angst beschlich ihn. Hatte Alec nicht eben noch gesagt, dass er noch nie am Meer gewesen war? Ohne weiter darüber nachzudenken, rannte Magnus weiter ins Wasser hinein. Er musste Alec finden. Die Wellen waren heute hoch und konnten einen unerfahrenen Schwimmer lange unter Wasser drücken, wenn man sie unterschätzte. 

Doch wo war er nur? Magnus hechtete durch die anrollenden Wellen hindurch und schwamm zu der Stelle, an der er Alec zuletzt gesehen hatte. Noch immer war er nicht aufgetaucht. Das Wasser war so dunkel und aufgewühlt, dass es nichts bringen würde, nach ihm zu tauchen. Magnus wusste, dass er nicht sehen würde. 

Verzweiflung machte sich in ihm breit und er schrie nach seinem Kleinen. Immer wieder rief er laut seinen Namen. Wo war er nur?

Doch plötzlich legte sich eine kalte Hand auf Magnus' Schulter. Erschrocken drehte er sich um und sah erleichtert in das besorgte Gesicht seines Liebsten.

Fest zog Magnus ihn in seine Arme und sorgte fast selbst dafür, dass sie untergingen, da sie beide keinen festen Stand unter den Füßen hatten. Hier hinten im tiefen Wasser waren die Wellen flacher. Doch das war gerade nicht wichtig. "Wo warst du?", fragte Magnus atemlos. "Du hättest tot sein können..."

Alec wusste nicht, was er sagen sollte. Der Vorwurf war berechtigt und traf ihn hart. Natürlich wollte er nicht, dass sich Magnus sorgte. Und dennoch, neben dem Schuldgefühl Magnus in Sorge gebracht zu haben, spürte er doch wie sehr es Magnus bewegte, alleine schon ihn in Gedanken verloren zu haben. Er konnte es in seinen Augen sehen und spüren. Und es traf ihn wie eine riesige Welle. Magnus liebte ihn.

Die beiden Männer trieben noch immer im Wasser und schauten einander in die Augen. Es brauchte keine Worte. 

"Wir müssen zurück", gab Magnus schließlich leise das Kommando und so schwammen sie beide zurück und hielten sich schweigend an den Händen, als sie aus dem Wasser gingen. 

Als hätte sie etwas in eiskalten Wasser zusammengeschweißt, spürten beide die stärkere Verbindung zueinander. 

Magnus sammelte die Kleidung seines Kleinen ein, als sie daran vorbeikamen und legte eines der großen Handtücher um dessen Schultern. "Es tut mir...", setzte Alec leise an, als er mit leicht blauen Lippen im pfeifenden Wind begann zu zittern. "Shht", unterbracht ihn Magnus und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Es ist alles ok. Du hast nichts schlimmes getan", fügte er noch hinzu und strich sanft über Alecs Kopf, den dieser auf seiner Schulter abgelegt hatte. 

"Lass uns nach oben gehen. Du wolltest doch vor dem Kamin kuscheln, hm?" bestimmte Magnus und Alec nickte. Der Schreck steckte beiden noch in den Knochen, aber es trennte sie nicht, sondern hatte sie näher zueinander gebracht.

***

Wohlig warm und sicher geborgen saß Alec mit dem Rücken an Magnus Brust kuschelnd in dessen Armen, der selbst mit dem Rücken an der Couch gelehnt auf einem Fell vor dem flackernden Kamin saß. 

 Knisternd rauschte das Feuer leise im Kamin und hüllte beide Männer in ein sanftes Zwielicht. Alec hätte nicht sagen können, wie lange sie schon so saßen, beide in bequeme Kleidung gehüllt und aneinander gekuschelt. Die Zeit schien still zu stehen und Alec hätte auch noch länger so schweigend sitzen können, um ins Feuer zu schauen. 

Sanfte Küsse an seinem Hals ließen ihn wohlig aufseufzen und Magnus verschränkte ihre Finger miteinander. "Möchtest du ins Bett, Kleiner?", fragte Magnus schließlich. Doch Alec schüttelte den Kopf. "Nein, noch fünf Minuten...", antwortete er dann noch in ganzen Worten. 

Magnus schmunzelte und sagte: "Gut." Doch eigentlich hatte er noch mehr zu sagen. Die ganze Zeit hatte er überlegt, wie er es Alec erklären könnte ohne dass sich dieser in irgendeiner Form zurückgesetzt fühlen würde. Doch er merkte auch, wie schläfrig der junge Mann in seinen Armen schon bereits war.

"Hattest du schon Sex mit einem Mann", fragte Magnus schließlich direkt und ohne Vorbereitung. Alec drehte sich etwas in seinen Armen, um ihn anzuschauen. Nachdem er den sanften aber ernsten Ausdruck in Magnus Augen gesehen hatte, drehte er sich wieder nach vorn und sagte dann leise: "Nicht so richtig. Also ich hatte schon was ... aber... also..."

Magnus spürte, wie sich die Unsicherheit wieder in seinem Kleinen breit machte. Als Mann zugeben zu müssen, man sei unerfahren, das war einfach nicht angenehm. Und Magnus konnte es gut verstehen. So küsste er sanft seine Schulter und hielt ihn fester, bis er sich wieder etwas entspannte. 

"Ich hoffe, ich habe nicht den Eindruck gemacht, dass mich das stören würde, oder?", fragte er dann nach und Alec schüttelte nach einem Augenblick den Kopf. "Nein, hast du nicht."

"Darf ich dich fragen, warum du vorhin gegangen bist?", platzte es dann auch aus Alec heraus. Magnus seufzte und Alec befürchtete schon, das falsche gefragt zu haben, doch dann antwortete der Ältere: "Es ging zu schnell..."

Alec konnte hören, dass Magnus noch etwas sagen wollte, da sich sein Mund öffnete und wieder schloss, doch er sagte nichts. Also drehte er sich wieder in Magnus Armen, die dieser dazu wieder etwas locker ließ und schaute seinen Daddy fragend an. 


Hey Kleinerजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें