~ Pause ~

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"Hey Kleiner..."

Alec spürte eine weiche Hand an seiner Wange und hörte eine sanfte Stimme. Seine Lider waren schwer und es dauerte eine Weile, bis er seine Umgebung wahrnehmen konnte. Das war nicht mehr der Aufzug. In wessen viel zu großem und viel zu teuer ausgestattetem Büro war er?

Auf einer wahrscheinlich unwahrscheinlich teuren Ledercouch liegend, schaute sich Alec um. Das erste, was er sah, waren braune Augen, die ihn mitfühlend ansahen. Mr. Bane saß an seiner Seite auf der Kante des Sofas und schaute ihn geduldig an.

"Mr. Bane...!" sagte der Jüngere erschrocken und versuchte sich schnell wieder aufzurappeln. Doch dieser drückte ihn sanft wieder in das Kissen. 

"Du brauchst Ruhe, Alexander", sagte er sanft, aber bestimmend.

Doch Alec schüttelte den Kopf und fragte: "Wie spät ist es? Ich werde zu spät zu meinem nächsten Job kommen. Ich danke ihnen, aber ich muss jetzt los." Wieder versuchte er sich aufzurappeln, um aufzustehen und zu seinem nächsten Job zu kommen. 

Wieder legte sich die Hand des Älteren bestimmend auf seine Brust. Doch diesmal drückte sie ihn nicht wieder nach unten. Sie lag einfach nur auf seinem Shirt in Höhe seines Herzens und strömte Wärme aus. 

Für einen Moment hatte Alec nicht geatmet und nun schaute er irritiert auf den Mann, der ganz nah bei ihm saß. Wieder war da dieser Duft, der Alec einhüllte und wieder war das Verlangen da. Alec wollte mehr von dem Mann direkt vor ihm.

Und doch ... dies war nur Illusion, oder nicht? Er konnte diesen Mann nicht für sich haben.

Alec spürte, wie plötzliche Verlegenheit seine Wangen erröten ließ. So oft hatte er schon das Gefühl gehabt, dass der Ältere genau wusste, was er dachte. Und nun, so dicht bei ihm... Er konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. Doch dann spürte er eine Hand an seinem Kinn, die es sanft nach oben drückten, damit er Mr. Bane ansehen musste. 

"Ich will und kann dich zu nichts zwingen....", setzte Mr. Bane an und dann änderte sich seine Stimme und wirkte plötzlich deutlich weniger dominant, "lass mich dir helfen..." Es wirkte fast so, als würde ein Hauch Zuneigung in seiner Stimme liegen.

Mr. Bane wollte ihn nicht zwingen? Er wollte ihm nur helfen... Und es war unweigerlich, dass Alec tatsächlich Hilfe benötigte. Warum sich also noch wehren? Nur einmal würde er nachgeben...

Alec nickte nur schwach zur Antwort, legte sich wieder zurück, drehte sich zur Seite und zog seine Beine an. Dann wurde ihm von Mr. Bane eine wunderbar weiche Decke über den Körper gelegt und sanft strich ihm dieser noch einmal über die schwarzen verwuschelten Haare und murmelte: "So ist es doch besser, oder?"

Dann kniete sich Mr. Bane vor ihm auf ein Knie und sah ihn an, während er sagte: "Ich werde mich darum kümmern, dass die Hundebesitzer einen Ersatz bekommen und auch für heute Nacht werde ich dich entschuldigen. Alles weitere werden wir später besprechen. Jetzt möchte ich, dass du dich ausruhst. Ich werde dich später wecken. Falls du etwas brauchst, ich bin im Raum nebenan."

Alec griff nach der Hand, mit der sich Mr. Bane vor ihm auf der Couch abgestützt hatte. Lächelnd blickte der Ältere darauf. Es wirkte für einen Moment so, als wollte der junge Mann ihn eigentlich nicht gehen lassen.

Auch wenn der junge Nachtportier nicht wusste, was er zu all dem nun denken sollte, aber er war wirklich sehr erschöpft. Er hatte es aufgegeben gegen die Freundlichkeit des Älteren zu kämpfen. Und so schlief er schließlich, warm umhüllt und mit einer wohligen Erinnerung an die sanfte Berührung des Älteren, ein.

Wirre Träume quälten den jungen Mann und ließen ihn schließlich schweißgebadet aufschrecken. Am Licht, dass durch die halb geschlossenen Jalousien fiel, konnte er sehen, dass es wohl bereits Nachmittags war. Er fühlte sich alleine. Doch dieses Gefühl war schon fast ein alter Bekannter für ihn. 

Hatte Mr. Bane nicht gesagt, er wäre im Nebenraum, wenn er ihn suchen würde? Doch was wäre dann? Immerhin musste dieser ja arbeiten und war sicherlich nicht dafür da, um sich um einen mittellosen und schwachen jungen Mann zu kümmern. So lief die Welt nun einmal nicht. Auch wenn er sich vorhin erlaubt hatte, für einen kurzen Moment die Freundlichkeit des Älteren anzunehmen, so wollte er dies nicht zur Gewohnheit werden lassen. Denn dies würde bedeuten, sich verletzlich und abhängig zu machen.  

Alec überlegte, wie er geschickt aber höflich wieder aus dieser Situation herauskam. Dann würde er sich einen - nein zwei - neue Jobs suchen und schließlich würde er irgendwann Mr. Bane auch wieder vergessen. 

Und so zog er sich seine Schuhe an und war gerade dabei, die Tür zu öffnen, als Mr. Bane den Raum betrat. Lächelnd sah er ihn an. Doch Alec erwiderte sein Lächeln nicht und starrte nur vor sich auf den Boden.

Der junge Nachtportier wusste nicht, was er tun sollte. Doch er musste eine Entscheidung treffen. Noch immer stand Mr. Bane vor ihm und versperrte damit ungewollt die Tür. Mr. Bane stand dort und wartete. Vielleicht wusste diesmal ausnahmsweise nicht, was in Alec vorging und wartete, bis dieser endlich sprach?

Und dann hatte sich Alec entschieden und sagte: "Danke für die Hilfe, ich werde jetzt gehen." Doch Mr. Bane machte keine Anstalten aus dem Weg zu gehen. 

"Lassen sie mich durch. Ich will ihnen nicht weiter zur Last fallen...", sagte Alec jetzt schon energischer. Doch Mr. Bane machte keine Anstalten aus dem Weg zu gehen. Alec versuchte sich an dem etwas kleineren Mann vorbeizudrängeln. "Bitte... lassen sie mich gehen...", sagte Alec und seine Stimme klang nun schon verzweifelter.

"Warum Alec?" wollte der Ältere wissen. Seine Stimme klang ruhig und warm.

"Das ist doch egal!" patzte Alec und trat einen Schritt zurück. Wut und Verzweiflung lag nun in seinem Blick.

Mr. Bane blieb ruhig. "Nein, es ist nicht egal. Mir ist es nicht egal! Warum soll ich dich gehen lassen?"

Alecs Hand hatte sich zur Faust geballt. Er versuchte seine Wut zu unterdrücken, bevor er einen dummen Fehler beging. Doch damit hatte er nun auch keine Kraft mehr, um seine Gedanken zu verbergen und so platzten diese ungefiltert aus ihm heraus: "Was wollen sie mit mir? Ich bin ein Nichts im Gegensatz zu Ihnen! Wenn sie mich nur im Bett haben wollen, können sie das sagen, aber... sie werden mich eh fallen lassen, wenn..." 

Alec hatte sich in Rage geredet und hatte zuletzt fast geschrien. Er hatte sich nun mit Kraft gegen den Älteren gedrückt, doch Mr. Bane hatte ihn festgehalten. Hatte seine Arme um ihn gelegt und ihn an sich gedrückt.

So standen die beiden da und erst als sich Alec ein wenig beruhigt hatte, sagte Mr. Bane leise: "Wenn du es willst, werde ich dich nie wieder gehen lassen. Bitte lass mich um dich kümmern. Ich habe es an deinen Augen gesehen, dass du mich nicht verurteilst, obwohl du weißt, was ich tue. Und ich habe gesehen, dass du dich ebenso danach sehnst..."

Sanfte Hände strichen Alec über den Rücken und er enspannte sich mehr und mehr. Erst als er etwas Feuchtes auf Mr. Banes Jacket spürte, bemerkte er, dass ihm Tränen über die Wangen liefen.

"Es ist ok, Kleiner. Bei mir bist du sicher. Ich werde dich nicht verlassen. Ich habe mich in dich verliebt..."

Hey KleinerWhere stories live. Discover now