~ Feuer ~

1.9K 134 8
                                    

Nach dem Kino zog es die beiden ungleichen Männer direkt zurück zum Ferienhaus. Alec malte sich auf der Fahrt schon die schönsten Dinge aus, die sie im Bett treiben konnten. Wenn sein ... ja was war Magnus eigentlich außerhalb des Bettes für ihn?

Ganz in Gedanken versunken und mit der beruhigenden Hand des Älteren auf seinem Oberschenkel, kamen sie schließlich am Haus an. Sie hatten es noch rechtzeitig vorm Sonnenuntergang geschafft, genau wie Magnus es geplant hatte. Und er hatte noch etwas mehr geplant.

Alec stand vor dem Haus und bestaunte ruhig das Meer und die Sonne, während Magnus das Auto in der Garage parkte. Als Magnus sich neben seinen jungen Freund stellte und eine Hand in seinen Rücken legte, schmiegte sich der Jüngere direkt an seinen Körper und legte seinen Kopf auf seiner Schulter ab.

Wahrscheinlich war das für den etwas größeren jungen Mann sogar etwas unbequem, aber er wirkte sehr zufrieden und glücklich in diesem Moment.

"Darf ich bitte bei dir bleiben?", fragte Alec zaghaft nach einem stillen Moment Zweisamkeit hoffnungsvoll. Morgen früh würden sie wieder in die Stadt fahren, aber der Jüngere wollte nicht, dass sich etwas änderte und er wollte Magnus nicht wieder verlassen müssen. Er hatte sich entschieden.

Magnus zog ihn noch näher an sich und drehte ihn so, dass sie sich anschauen konnten. Für einen Moment war sich der Ältere unsicher, ob Alec überhaupt wusste, worauf er sich da einließ. Aber er wusste auch genau, dass er Alec nicht wieder würde gehen lassen wollen. Und so schob er seine Bedenken bei Seite und freute sich einfach nur unglaublich, dass Alec ihm diese Frage gestellt hatte.

"Ja", antwortete er schlicht und einfach lächelnd und besiegelte es mit einem zarten Kuss.

Als Magnus sich aus dem Kuss zurückzog, hatte Alec noch immer die Augen geschlossen und lehnte seine Stirn gegen die des Älteren.

Unweigerlich schmunzelte Magnus und sagte dann sanft: "Komm, ich habe eine Überraschung..." Alecs Hand in seiner ging er mit ihm den steilen Pfad zum Strand hinab. Schon auf dem halben Weg konnte Alec den Rauch riechen und das große Lagerfeuer sehen.

Nun hielt ihn nichts mehr und er lief fast den Rest des Weges hinab, so dass Magnus am Ende sehr froh war, dass dieser sich bei dem waghalsigen Abstieg in dem dämmrigen Zwielicht nichts getan hatte.

Dort am Strand war ein Lagerfeuer aufgebaut. Ganz einsam und verlassen knisterte und knackte das Holz in den Flammen, züngelte an den Ästen und verströmte eine durchdringende Wärme. Alec konnte den Blick gar nicht davon nehmen.

Es dauerte eine Weile, bis er Magnus' Anwesenheit bemerkte. Doch dann fiel er ihm dankbar um den Hals. Er war so dankbar. Nicht nur für das Lagerfeuer, das Magnus anscheinend herbeigezaubert hatte. Er war für alles dankbar. Für jede kleine Aufmerksamkeit, die ihm der Ältere in den letzten Tagen hatte zuteil werden lassen. Für die leckeren Sachen, die er ihm zu essen gemacht hatte und für jede Zärtlichkeit. Einfach für alles.

Und so konnte sich Alec auch nicht mehr zusammen reißen. Er war so glücklich und gleichzeitig flossen ihm still die Tränen über seine Wangen, während er sich fest um Magnus schlang.

"Hey Kleiner,  keine Angst, du musst das ganze Morgen nicht aufräumen", machte Magnus einen blöden Witz und hielt ihn dabei sicher in seinen Armen, während er ihm über den Rücken streichelte.

"Ich danke dir .. für alles...", sagte Alec ein wenig beruhigt aber noch immer etwas schniefend. "Das klingt mir zu sehr nach Abschied", kicherte Magnus und drückte seinem Schützling einen Kuss auf die Stirn. "Du hast alles und noch viel mehr verdient, Alexander!", hauchte Magnus liebevoll und dann sah er ihm ins Gesicht und wischte ihm vorsichtig die Tränen weg.

"So, hast du Hunger, mein Kleiner? Martha hat uns ein paar Kleinigkeiten vorbereitet", sagte Magnus lächend und zeigte auf die Kühlbox und den kleinen Tisch daneben.

Als Alec fragend schaute, erklärte Magnus nur: "Martha und ihr Mann kümmern sich ums Haus, wenn ich nicht da bin und manchmal zaubern sie so etwas."

Magnus ging zur Kühlbox öffnete sie und murmelte: "Wollen wir doch mal sehen, was es schönes gibt... Würstchen, Partybrötchen, einen bunten Nudelsalat und... oh..."

Weiter kam Magnus nicht, denn der neugierige Alec hatte es wohl nicht mehr ausgehalten und hatte nun auch seinen Kopf über der Kiste. "Marshmallows...", staunte Alec. "Können wir später Marshmallows über dem Feuer rösten?", fragte Alec und es klang schon fast wie ein kleiner bettelnder Junge dabei.

Magnus grinste ihn über die Schulter hin an. Da war sein Plan ja voll aufgegangen. "Natürlich, Kleiner!", sagte er daher auch nur lieb.

Schnell machte sich Alec auf und spießte eine Wurst auf einen der beiliegenden Stöcker auf und setzte sich auf einen passend bereitliegenden Baumstamm.

Magnus beobachtete ihn verträumt und zufrieden. Er war wirklich hin und weg. Sowohl Alec wegen der Überraschung, als auch Magnus wegen seinem Kleinen. Es war so schön zu sehen, wie sich der junge Mann überjede Kleinigkeit freute.

Selbst eine Wurst am Stock ins Feuer haltend, setzte sich Magnus zu Alec, der sich auch gleich an seine Seite kuschelte.

"Ich mag Würstchen. Und Marshmallows...", plapperte Alec gedankenverloren.

Das Feuer knisterte und beide Männer waren glücklich. Alec futterte für zwei und Magnus versuchte sich an einer gruseligen Lagerfeuergeschichte. Doch noch nicht einmal sein Kleiner erschreckte sich dabei. Alec stellte immer wieder schlaue Fragen und so kicherten sie am Ende mehr, als dass sich jemand fürchten musste.

"Vielleicht hätte ich das vorher mal üben sollen", grinste Magnus am Ende seines peinliches Geschichtenerzähl-Versuches.

Pappsatt kuschelte sich Alec an Magnus' Seite. Doch dieser stand noch einmal auf und legte dann eine kuschelige Decke um seinen Schatz.

"Magnus? Muss ich auch Katzenohren tragen?", fragte Alec schließlich unvermittelt und ließ Magnus damit für einen Augenblick seinen Mund offen stehen bleiben.

Hey KleinerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt